High Noon @ Hinterrugg und via Nideri wieder zrugg


Publiziert von countryboy , 31. Oktober 2011 um 22:07.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:ca. 23.5km: Reha-Klinik Walenstadtberg - Hochrugg - Paxmal - Sitzstein - Alp Tschingla - Chammsässli - Valsloch - Hinterrugg - Chäserrugg - (Gamserrugg-)Sattel - AlteHütte/Obersäss - Nideri - Lüsis - Brunnen - Alp Tschingla - Berger Laui - Reha-Klinik
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto zur Reha-Klinik Walenstadtberg (etwa 200m entfernt im Wald parkiert)
Kartennummer:Säntis/Churfirsten 1:25'000

Howdy!

Auch ich bin ob des güldenen Herbstes und der super Wetteraussichten nochmals Müllers Lust erlegen und habe mir eine würdige Saisonabschlusswanderung zusammengeschustert (dies obwohl ich die Saison bereits schon einmal als beendet erklärt habe; das lehrt einen wieder mal: die Vorstellung ist erst zu Ende, wenn der Vorhang fällt).

Facts und Einstufung der Wanderung (Alleingang):
Start ca. 07:15 auf einem Waldparkplatz (inoffiziell) eine Kurve unterhalb Reha-Klinik Walenstadtberg
07:50 Hochrugg, dort ca. 15min für Abstecher zu Paxmal (inkl. fotografischer und zeitlicher Würdigung)
09:10 Sitzstein, 10:30 Chammsässli (Teepause), 12:00 Hinterrugg (wirklich schönes Gipfelplateau)
12:30 Chäserrugg (Mittagessen, ca. 30min), 13:50 Sattel (unterhalb Gamser Rugg)
14:40 Nideri, 15:30 Lüsis, 16:40 Alp Tschingla, 18:15 zurück auf Feld Eins

Klinik - Hochrugg T1 (geteerte Strasse), auch Abstecher Paxmal noch kinderwagentauglich
es folgt wbw via Sitzstein bis Alp Tschingla (Sitzstein und anschl. Tobel T4, nachher eher T3)
kurz dem Höhenweg folgend bald wieder Abzweiger auf wbw nach Chammsässli (T4-)
anschliessender Aufstieg via Valsloch (Schnee im Einstieg T3+) auf Hinterrugg/Chäserrugg (T3)
Abstieg bis Sattel und Gegenanstieg auf Nideri (heute T3 mit Schneefeldern, sonst eher T2)
Abstieg nach Lüsis (T3-)
"Querung" auf Höhenweg nach Alp Tschingla T1
Abstieg Berger Laui (T3, heute mit ca. 3 Schneefeldquerungen in steilem Couloir eher T4)
Schlussanstieg auf Waldstrasse zum Parkplatz T1

Der nicht fotografierende, Aussicht geniessende und gelegentlich durchschnaufende Wanderer darf bei dieser Tour inkl. der oben erwähnten Pausen sicherlich 2 Stunden abziehen. Aufgrund der Schneefelder empfehle ich bei diesen Bedingungen als Zusatzausrüstung im Minimum Wanderstöcke!

Zur Vorbereitung habe ich streckenverwandte Berichte von alpinos, dulac, platonismo und milan studiert . Und auch Runner muss noch erwähnt sein, dessen Route wie nachträglich noch festgestellt, ich in umgekehrter Richtung abgewandert habe. Jedoch mit weniger Hitze. ;-) Danke für eure Beiträge.

Wanderbericht:
Der Anfang gestaltete sich als ideales Einlaufen, leicht aufwärts auf geteerter Strasse, als Premiere mit Stirnlampe, deren Zweck sich aber bereits nach ca. 15min im Dämmerungslicht verflüchtigte. Trotzdem ein nützliches Ding für künftige Frühstarts. Nach Hochrugg folgt die Abzweigung in Richtung Alp Tschingla via Sitzstein; vorher aber der kleine Abstecher Paxmal, wirklich einen Besuch wert!

Ich folgte weiter der wbw Route, die erst durch schön herbstlich gefärbten Wald und darin bereits über ein erstes lawinenschneefeld führt; schliesslich erreiche ich die Schlüsselstelle (I), eine senkrechte, mehrere Meter hohe Felswand. Sie ist allerdings mit den nötigen Griffmöglichkeiten versehen (auch diverse Eisenstangen), sodass man mit überlegten Tritten sicher oben ankommt. Der Weg bleibt schmal und folgt der immer noch senkrecht abfallenden Wand, aber auch hier kann man sich an einem Drahtseil festhalten. Es folgt kurz später nochmal eine kürzere Ier-Stelle, ebenfalls mit Seilen als Griffhilfen. Die teilweise feuchten und steilen Anstiege im Gelände sind da meist mühsamer. Man gewinnt im Anstieg durch den Wald weiter gut an Höhe. Ab Sitzstein  begleitete mich die Sonne und... in sämtlichen weiteren Waldstücken Altweibersommer-Spinnenfäden en masse. Die zwei Wanderer vor mir hatten bei Sitzstein offensichtlich den anderen Weg gewählt. Kurz vor Alp Tschingla fühlte ich mich wie eine Seidenraupe.

Aus einer heissen Schoggi oder einer Apfelschorle wurde nichts: Alp Tschingla hat die Saison beendet. So zog ich weiter und bog kurz später wieder auf die wbw Route nach Chammsässli ab. Anfangs sehr steil und etwas feucht rutschig durch ein Waldstück, später leicht abfallend flache Felsplatten, aber bei den heute trockenen Bedingungen gut griffig. Eine schöne Aussicht auf den Walensee hat man auch.

Vor Chammsässli wartete wieder Lawinenschnee in einer Rinne und dasselbe beim Valsloch. Im Falle des Valslochs kommt man am besten mit leichter Kraxelei an den Rändern zwischen Schnee und Fels vorwärts. Die nächsten paar hundert Höhenmeter bis auf den Hinterrugg setzten mir ganz schön zu, meine Flüssigkeitsvorräte halbierten sich. Punkt zwölf erreichte ich den Gipfel des Hinterrugs und wurde mit super Rundumsicht belohnt. Nach diesem Augenschmaus gönnte ich mir einen Gaumenschmaus auf dem Chäserrugg. Ich habe selten Schnitzel-Pommes so schnell verdrückt, was aber mehr an meinem Hunger als am Schnitzel lag. Item. Getränkevorrat aufgefüllt und mit frischem Sweatshirt machte ich mich wieder auf den Weg und leistete mir den Verhauer des Tages. Mit der für mich typischen Musik im Ohr verpasste ich den Abzweiger rechts runter zum Sattel und war Richtung Stöfeli unterwegs. Dies zu korrigieren kostete mich mindestens 20min. Endlich wieder auf dem richtigen Weg führte dieser in schattiges schneebedecktes Gelände, an zwei Stellen schräg abfallend, wo ich um meine Stöcke einmal mehr froh war. Im Weiteren war der Weg zum Sattel angenehm. Zeitlich war leider kein Abstecher auf den Gamser Rugg drin und ich zog weiter nach Nideri. Auch hier verpasste ich den direktesten Weg und leistete mir einen unnötigen kleinen Umweg (via "zwischen Alte Hütte und Obersäss"). Der Gegenanstieg hinauf zu Nideri war wieder im Schatten und teilweise auf Schnee. (Von Nideri könnte man dem Grat entlang auf den Höchst wandern.) Von Nideri abwärts nach Lüsis eine knappe Stunde, serpentinenartiges Weglein, schmal und steil, auf feinem Schotter streckenweise rutschig; die zweite Hälfte war dann etwas einfacher. Unten kurz vor Lüsis galt es, einen weiteren alten Lawinenniedergang zu überqueren. Dieser Schnee war mit viel Schutt und Dreck überdeckt, deshalb gut griffig.

Die Strecke Lüsis - Alp Tschingla verlief auf dem Höhenweg praktisch durchwegs auf angenehmen Wiesenpfaden und Strässchen, landschaftlich abwechslungsreich. Es wartete nochmals etwas Arbeit: die Berger Laui abwärts. Wen man so wie ich von Osten her kommt, ist der Abzweiger auf den Laui Pfad übrigens nicht sehr deutlich markiert; ich bin erst vorbeimarschiert bis Tschingla und hab den Weg erst wieder beim Umkehren gesehen. Die Berger Laui abwärts war dann nochmal so richtig Arbeit für meine Knie und wurde je länger je anspruchsvoller. Normalerweise wohl fliessender Übergang von T2 in T3. Mit der mehrmaligen Querung von Lawinenschnee heute im unteren Teil eher T4. Wiederum lobte ich mir meine Wanderstöcke. Leider führte der Weg etwas über hundert Höhenmeter tiefer als die Reha-Klinik, die ich mir auf den letzten paar hundert Metern meiner Wanderung nochmals zurückerobern musste. Es waren besonders diese letzten paar Höhenmeter, die in mir ein Feuer an Vorfreude auf das Abendessen meiner Frau entfachten. Es sollte der zweite Schmaus des Tages werden und diesmal nicht nur des Hungers, sondern auch des Gaumens wegen.

Es grüsst herzlich,
countryboy

Tourengänger: countryboy


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