Silberhornhütte via Chatzenwägli


Publiziert von Zaza , 19. August 2007 um 08:22.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:18 August 2007
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus ab Lauterbrunnen Richtung Stechelberg bis zur Schilthornbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Biwakhöhle an der gelben Fluh, Silberhornhütte, Mälchstuel-Biwak, Hotel Stechelberg
Kartennummer:1248, 1249

Ein abenteuerlicher und selten begangener T6-Hüttenweg, der direkt in die Hochalpen hinein führt.

Obwohl es am Morgen noch ziemlich bewölkt und damit feucht war, wagten wir den Einstieg und marschierten um 9 Uhr bei der Talstation der Schilthornbahn los. Von unten weist absolut nichts darauf hin, dass es möglich ist, durch diese Flanke aufzusteigen. Das triefend nasse Gras beim Einstieg neben dem Wydenweidbach sorgte gleich zu Beginn für nasse Schuhe. In Kürze erreichten wir den Wald, wo es auf einer mageren Spur steil in die Höhe ging. An einer ersten Felsgürtel weist ein roter Pfeil auf eine Rampe hin, in der ein ältliches Seil hängt. Danach gilt es (etwas luftig) eine Rinne zu überqueren, bevor es durch lichtes Gehölz weiter steil empor geht. Einige Schnittspuren an den Ästen geben hier die Bestätigung, dass man richtig ist.

Auf etwa 1350 m, also fast am Fuss der Felswand, beginnt eine rote Markierung, die nun zu einem langen Quergang Richtung Süden führt. In diesem Abschnitt scheint sich jemand mit einigem Aufwand um den Pfad zu kümmern (merci!), denn man stösst auch auf Schnittspuren. Nach einiger Zeit geht es um ein Eck in das Bachtobel des "Chrummen Chrachen" hinein. Hier hilft ein Drahtseil über eine ausgesetzte Passage hinweg (besser nicht voll reinhängen). In etwas heiklem Gelände stiegen wir nun neben dem Bachbett weiter hinauf, dabei stiessen wir noch auf weitere Drahtseile. Es sind allerdings nicht alle heiklen Stellen abgesichert! Nach zwei Stunden erreichten wir schliesslich den Fuss der gelben Fluh, wo sich eine leidlich eingerichtete Biwakhöhle befindet. Hier sind die ärgsten Schwierigkeiten vorbei.

Der Markierung folgend ging es nun in allmählichem Anstieg (auch durch Fallholz kriechend) Richtung Süden, dann um ein Felsband herum und zurück nach Norden. Im unteren Teil des Gemsichrachens, den man in der Folge erreicht, weist eine Markierung auf den Zugang zum Mönchsbüffel hin. An diesem eindrucksvolle Felszahn fällt der markante, plattige Kragen auf. Dessen Umkriechung soll einst als Mutprobe bei den jungen Männern aus Lauterbrunnen gegolten haben. Die Ersteigung ist schwierig (IV), der Tiefblick Richtung Tal soll ganz eindrücklich sein.

Südlich haltend stiegen wir nun aus dem Gemsichrachen aus, bis auf ein grasiges Plateau auf etwas über 2000 m. Hier endet die rote Markierung und der weitere Aufstieg ist ziemlich frei, mehr oder weniger nahe des Mattenbaches. Schliesslich erreicht man die weiss-blaue Markierung des Normalweges, der alsbald zu einer Leiter führt und in Kürze zur fantastischen Silberhornhütte leitet, die wir nach 4.5 Stunden erreichten. Diese Hütte des alten Stils wird nur selten besucht, weil die Normalroute nicht ganz ohne ist und weil sie als Stützpunkt eigentlich nur für die Besteigung der Jungfrau via Rotbrättgrat dient. Diese Route gilt als sehr anspruchsvoll und soll nur selten gute Verhältnisse aufweisen.

Ein kurzer Abstecher führte uns dann noch zum Schwarzmönch; dabei hilft beim Abstieg vom Rotbrätthoren ein neueres Fixseil. Der Tiefblick Richtung Lauterbrunnen ist unvergleichlich, besonders schön war der Regenbogen im Staubbachfall. Auf dem Grat trafen wir leider auf eine junge Steingeiss, die offenbar an einer Augenkrankheit) leidet und darum erst im letzten Moment davon lief. Solche Begegnungen sollten dem Wildhüter gemeldet werden; auch für Fotos ist er jeweils dankbar.

Zum Abstieg gibt's nicht viel zu sagen. In der Normalroute via Wart sind in der letzten Zeit an einigen Stellen Ketten reingehängt worden, so dass sie nicht mehr sehr anspruchsvoll ist. Steil bleibt sie aber trotzdem...


Tourengänger: Zaza
Communities: T6


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

ossi hat gesagt: Wow...
Gesendet am 19. August 2007 um 11:17
habt Ihr es trotzdem gewagt. Gratuliere!

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 19. August 2007 um 12:31
Hey Ossi,

schade, dass du dir von Bucheli hast den Schneid abkaufen lassen...du hast was verpasst!

Grüsse, Manuel

Gelöschter Kommentar

Zaza hat gesagt: RE:Von N (Trümmeltal)
Gesendet am 22. September 2010 um 21:44
Ciao Mark,

gemäss neueren Führer-Ausgaben nicht mehr ratsam, weil die einstigen Stifte weggebrochen oder umgebogen seien. Ich hab's nie probiert, aber lorenzo ist mal durch, glaube ich.

Gruess, Manuel


Kommentar hinzufügen»