der unvergleichliche Charme der Silberhornhütte


Publiziert von babu , 13. September 2010 um 13:40.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:12 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Bus oder PW nach Stechelberg
Kartennummer:1248, 1249

Die silberhornhütte hat sich hartnäckig in meinem kopf festgesetzt. Vor bereits rund 10 jahren hat es mich in diese wunderbare, einsame gegend verschlagen und seither hat sich die begeisterung keineswegs beruhigt. Damals besuchten wir die hütte über den sogenannten "bergbalmpfad" oder "katzenwegli". Ein abenteuerlicher pfad, welcher sich an der westflanke der jungfrau seinen weg nach oben bahnt. Steht man in stechelberg vor dieser steilen, felsdurchsetzen flanke würde man eine erfolgreiche durchsteigung nicht für möglich halten.

Da sich die tour als absolutes juwel in der sammlung von abenteuerlichen "expeditionen" hervorhebt, wollte ich diese route nochmals angehen. Trotz meinen verblassten erinnerungen von der letzten durchsteigung machten wir uns guten mutes an den start. Die routenfindung setzt nämlich etwas weggespür voraus. Bereits zu beginn der tour sind weit und breit keine anzeichen eines aufstieges erkennbar.

Man beginnt am nordufer des wydenweidbachs und folgt diesem ca. 150m. In weglosen "zick-zackers" steigt man anschliessendem in steilem, bewaldeten gelände empor bis man auf ein erstes felsband trifft. Hier zeigt ein roter pfeil die fortsetzung des weges. Nun geht es etwas ausgesetzt ein rampe hinauf. Ein altes seil hilft dabei (lieber aber nicht voll belasten). Man quert anschl. einen graben linkerhand um dann stetig in der falllinie emporzusteigen. Ab und zu trifft man auf wegspuren, alte markierungen (rot) oder geschnittenes holz. Kurz vor der wandfluh beginnt die querung richtung süden (siehe bild 2). Hier besteht die möglichkeit unter 2 wegvarianten zu wählen. Entweder steigt man noch rund 25 meter weiter auf um dann heikel in einer kerbe zum chrummen chrachen zu queren oder man folgt der pfadspur um eine felsecke herum (einfacher). Schwierigere passagen in der querung des chrummen chrachens sind mit drahtseilen gesichert. Trotz bestehender hilfsmittel setzt dieses gelände 100% trittsicherheit und schwindelfreiheit voraus (bei nässe besonders heikel!). Nach rund 2,5 stunden erreichen wir die biwakhöhle. Hier sehen wir ein drahtseil, das nordwärts zurückführt. Falls man zu beginn der querung die obere variante (kerbe) gewählt hat, erreicht man die biwakhöhle über diesen weg.

Der weg wird nun etwas einfacher. Den mattenbach querend folgt man dem pfad bis etwas oberhalb von punkt 1'699. Hier dreht der wegverlauf wieder nach norden. Nun steigt man auf einer steilen grashalde bis zu einem weiteren felsband empor (hier trennt sich der weg. Nordwärts gehts richtung mönchsbüffel und südwärts richtung gemsiboden). Über eine gras- und geröllrampe erreicht man schliesslich den gemsiboden, punkt 2'082 (eingebettet zwischen matten- und staldenbach). Hier trifft man vereinzelt auf edelweisse. Weiter geht's über gemsweiden und dann über glatte aber leichte kalkplatten dem mattenbach entlang bis der weiss-blau-weiss markierte hüttenweg erreicht wird. Die folgende halbkreisförmige wandstufe wird mit hilfe einer leiter überwunden. Nach wenigen minuten betritt man über platten die rotbrettlücke und die silberhornhütte ist erreicht!

Wir wollten eigentlich in dieser altehrwürdigen hütte (wo gibt's noch ursprüngliche SAC-hütten ohne strom und wasser?) eine nacht verbringen. Das wetter jedoch hat im verlaufe unseres aufstieges von himmelblau auf grauschwarz umgestellt. Hmmm, bei nebel und regen möchten wir den normalabstieg nicht in angriff nehmen. So verzichten wir schweren herzens auf die besteigung des schwarzmönchs und auf eine übernachtung und steigen wieder abwärts. Der hüttenweg ist sehr gut markiert und bietet viel abwechslung. Zuerst gehts über einmalige strählplatten (könnten bei nässe heikel sein)  richtung wart. Über gesicherte steilstufen und 2 bachquerungen  erreicht man bald die verzweigung madfura. Auf rund 2'326 m.ü.M. treffen wir auf eine ziegenherde. Die ziege "Loulou" (die namensgebung erfolgte durch uns spontan) hat uns gleich ins herz geschlossen und folgte uns auf dem gesamten abstieg bis nach stechelberg! Sämtliche zäune und bachquerungen hat sie bravurös und nicht mit der wimper zuckend überwunden. Ein verfrühter alpenabgang, sozusagen. Wir rätselten bereits über die fortsetzung mit loulou als glücklicherweise ein bauer die treuherzige ziege in empfang nahm. Nach auskunft des bauern kommen solche wanderschaften mit ziegen und "zufällig-vorbei-kommenden-ins-herz-schliessende-wanderer" ab und zu vor.... ;-)

Eine toller aber auch anstrengender tag geht dem ende entgegen....


Tourengänger: BaumannEdu, babu
Communities: T6


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Kommentare (5)


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ZuZu hat gesagt: :-)
Gesendet am 13. September 2010 um 17:17
Hehe ! Du bist auch mit diesem T6 gegangen...! Ich habe extra am Samstag das Buch "Alpine Touren Jungfrau Region" gekauft um diesen Weg zu finden.

Ich muss jetzt deine Feedback noch übersetzen :-)

Warst du auch auf dem Schwarzmönch?

Ich habe diesen Weg noch nie gefunden :-(

Gruss & Danke für deinen Feedback, ZuZu

babu hat gesagt: RE::-)
Gesendet am 13. September 2010 um 21:57
Hallo Zuzu
Hab die Fotoserie noch mit dem Kartenausschnitt vom ungefähren Wegverlauf ergänzt. Das hilft dir sicher weiter... Auf die Besteigung des Schwarzmönch mussten wir leider wettermässig verzichten. Wäre aber der krönende Abschluss der Tour gewesen...
Gruess, Andrea

maxbaumann hat gesagt: chatzenwägli
Gesendet am 14. September 2010 um 22:48
Der Beschrieb ist gut. Könntest du noch marschzeiten angeben?
gruss max

cinemaman hat gesagt: RE:chatzenwägli
Gesendet am 28. Juli 2015 um 18:28
Hallo zäme
War heute das Chatzenwägli rauf, dank deinem Kartenausschnitt praktisch immer den Pfad gefunden ausser bei 1700m, dort zu weit nach Süden gegangen. Ziemlich wilde und einsame Sache, im obersten Teil mit Nebel.

babu hat gesagt: RE:chatzenwägli
Gesendet am 29. Juli 2015 um 10:20
Hallo Cinemaman
Das freut mich, dass die Wegbeschreibung zum gewünschten Ziel geführt hat...;-)!
Viele Grüsse, Andrea


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