Öfnerspitze-Krottenspitze-Großer Krottenkopf Nordgrat


Publiziert von quacamozza , 5. August 2011 um 22:05. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 2 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 10:15
Aufstieg: 2300 m
Strecke:Spielmannsau-Kemptner Hütte-Oberes Mädelejoch-Öfnerkar-Öfnerspitze-Krottenspitze-Öfnerspitze-Öfnerkar-Hermannskarscharte-Großer Krottenkopf-Oberes Mädelejoch-Kemptner Hütte-Spielmannsau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zufahrt zur Spielmannsau mit Pkw nur für Übernachtungsgäste - Shuttle von Oberstdorf oder zu Fuß vom Renksteg in 1,5 Std.
Unterkunftmöglichkeiten:Kemptner Hütte (1846m)
Kartennummer:Topografische Karte Allgäuer Alpen 1:50 000

Nach langem Warten endlich wieder in die Berge...schon bei meinem letzten Allgäuausflug hat es mir das wilde und zu Unrecht vernachlässigte Gebiet um Krottenspitze und Öfnerspitze angetan. Da ich schon seit einigen Wochen mit Thorsten, einem wahren Kenner der Allgäuer Gipfel und speziell des Krottenkopf-Nordgrates, in Kontakt war, bot sich diese 3-Gipfel-Tour für mich als logische Fortsetzung meiner Juli-Tour geradezu an. Thorsten hingegen kannte die Krottenspitze noch nicht.  

Da wir von unterschiedlichen Ausgangspunkten starteten (Holzgau und Spielmannsau), verabredeten wir uns für halb 11 am Oberen Mädelejoch. 

Nach nächtlicher Anfahrt und Einchecken in der Spielmannsau machte ich mich auf den mir noch bestens bekannten Weg zur Kemptner Hütte durch den Sperrbachtobel. In gut bürgerlichem Tempo erreichte ich nach knapp 1 Std 45 min die Hütte und genoss in der warmen Morgensonne die erste große Apfelschorle sowie eine längere Frühstückspause. 

Nach weiteren 25 min trafen wir uns mit jeweils gut getimten Zeitplan wie verabredet und folgten dem Weg zum Muttlerkopf bis auf eine Höhe von 2200m. An einer markanten Kehre den Weg verlassen und durch das Öfnerkar und die nächstmögliche Rinne linker Hand im mühsamen Steilschutt aufwärts bis in die rechte von zwei Gratlücken zwischen Muttlerkopf und Öfnerspitze (etwa 2360m). Ab dort existieren rote Markierungspunkte bis zum Gipfel der Krottenspitze. 

Im Anschluss an eine längere Querung in der Westflanke dann nicht weiter hinaus in die Flanke queren (Steinmann), sondern rechts hoch (ebenfalls Steinmann und Markierungspunkte) zum Südwestgrat der Öfnerspitze (2576m) und diesem in leichter, teilweise aber brüchiger Kletterei nach zum Gipfelkreuz (Stellen I-II).

Zeitbedarf ab Oberem Mädelejoch bis Öfnerspitze: knapp 1 Std. 30 min


Nach angemessener Rast weiter in flottem Tempo über den leichten Nordwestgrat der Öfnerspitze (I) in die breite Scharte (2473m) und auf die nahe Krottenspitze (2551m; Gipfelkreuz und Buch; 20 Minuten von der Öfnerspitze).

Auf gleichem Weg über die Öfnerspitze zurück in die Scharte vor dem Muttlerkopf und im Geröll ins Öfnerkar abfahren. Dann Hangquerung auf ca. 2270m bis unter die Hermannskarscharte (1 Std 15 min von der Krottenspitze).

Nun folgen unheimlich mühsame und weglose 170 Höhenmeter auf kleineren Geröllblöcken, Schutt, Altschneefeldern und einzelnen Felsen (auf den beiden letztgenannten ist ein Aufstieg weniger anstrengend). Zum Schluss erfordert das Gelände etwas leichte Kletterei, dann eine Querung in die nördliche Parallelrinne. Danach beginnt an der Hermannskarscharte (2443m) nach 30 min Schinderei der angenehme und lohnende Teil des Krottenkopfanstiegs. Eindrucksvoll ragt der Nordgrat von hier empor.


Zunächst auf Schutt etwas rechts aufwärts zum Beginn der Felswand. Hier wartet gleich eine kleine anspruchsvolle Stufe (III), bevor es in deutlich leichterem Gelände zum ersten großen Aufschwung geht. Hier nicht nach links auf den ausgesetzten Grat klettern (die zunächst einfache IIer-Kletterei wird bald sehr schwierig, IV), sondern rechts einem auffälligen Schuttband folgen zu einem brüchigen Rinnensystem. Unter einem Überhang muss dabei eine schmale und unangenehm abschüssige Platte passiert werden, die rechts direkt in die Westwand abbricht. Nach dieser kurzen Stelle ist das Band aber wieder gut gangbar.
Nun gibt es mehrere Aufstiegsmöglichkeiten: Tendenziell hält man sich eher nach links, um nicht zu weit in die Westwand abgedrängt zu werden. Einzelne Stufen werden in leichter brüchiger Kletterei direkt überklettert (II), bis man an den zweiten großen Aufschwung gelangt.

Etwas rechts findet man zwei Haken, auf dieser Route ein untrügliches Zeichen, dass man sich auf dem Idealweg befindet. Die Wand erklettern (III) und hernach über einen kleinen Kamin aussteigen (II+). Ab dort wird die Kletterei deutlich einfacher. Man kann bis zum Gipfel immer in Gratnähe bleiben.

In anregender Kletterei mit festem Fels (II; schönster Abschnitt der gesamten heutigen Tour) mit zunehmend eindrucksvollerer Aussicht auf die Hornbachkette und den Hermannskarsee aufwärts, bis sich der Grat nach und nach zurücklegt. Kurz vor dem Gipfel kann man unter zwei Gratästen auswählen. Wir entschieden uns für den rechten und betraten bald darauf den Gipfel.

Zeitbedarf von der Hermannskarscharte zum Gipfel: 45 min

Auf dem höchsten Allgäuer Gipfel genießt man natürlich eine umfassende Rundsicht, die sich vom Glarnerland im Westen über das Verwall, die Silvretta und Lechtaler Alpen im Süden bis zum Ortler und zur Wildspitze im Osten erstreckt.

Abstieg auf dem markierten Normalweg in die Krottenkopfscharte (2350m; Stellen I) und im Geröll weiter abfahren, schließlich auf den Weg nach Holzgau respektive zum Oberen Mädelejoch. Vor dem Schlussaufstieg zum Oberen Mädelejoch trennten sich unsere Wege.

Vielen Dank, lieber Thorsten, an dieser Stelle für die gelungene Tour. Ich freue mich schon auf weitere gemeinsame anspruchsvolle Unternehmungen.

Nach 80 weiteren Aufstiegshöhenmetern führt der Weg hinab zur Kemptner Hütte, wo ich rechtzeitig zum allgemeinen Abendessen ankam. Trotz des großen Andrangs wurde wie immer zügig serviert.

Zeitbedarf vom Krottenkopf: gute 2 Stunden in gemäßigtem Tempo

Wie vor vier Wochen nahm ich schließlich den knapp 1,5-stündigen Abstieg in die Spielmannsau in Angriff, wo um 20.45 Uhr ein wunderschöner und erlebnisreicher Tourentag seinen Abschluss fand.
 


 

  



 

Tourengänger: quacamozza, gstuermer


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Kommentare (1)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2011 um 11:41
saubere Leistung, Jungs!
Muß ich mir auch mal genau so wie Ihr es gemacht habt anschauen.
Bin mit "trainman" im Okt. 07' mal dort gewesen, eine tolle Gegend.

VLG aus M., ADI


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