Piz Palü 3901m - Ostpfeiler


Publiziert von whannes , 24. Juli 2011 um 10:09.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum: 5 Juli 2011
Hochtouren Schwierigkeit: S-
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Palü-Gruppe   Bernina-Gruppe 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seilbahn Diavolezza
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Station Morteratsch, Seilbahn Diavoleza
Unterkunftmöglichkeiten:Berhaus Diavolezza

Drei Gipfel, drei markante Pfeiler, unzählige Routen. Der aktuelle Führer zählt ganze 14 Anstiege auf den bekannten Berg. Die Linie über den Ostpfeiler ist dabei der objektiv sicherste Nordanstieg und hält sich auch mit den Schwierigkeiten im Rahmen. Bombenfester Granit, von der Sonne erwärmt: Einfach herrlich!

Momentan vom ständigen Regen-Sonne-Regen-Wechsel geprägt fällt es nicht schwer, sich wehmütig an die wenigen guten Tage im Juli zurück zuerinnern. Trotzdem gab es sie, jene schönen und sonnigen Momente. Die Tour auf den Palü passte dabei genau in ein solches Fenster und konnte noch durch den Morteratsch ergänz werden. Die ebenfalls geplante Bernina-Überschreitung viel dann aber buchstäblich ins Wasser.

Zur Tour selber gibt es eigentlich nicht allzuviel zu sagen. Wir waren am Vortag mit der Bahn zum Berghaus Diavolezza hochgefahren und genossen dort absolut spitzen Service zu einem völlig vernünftigen Preis.

Um am Morgen die Fett- und Zuckerdepots noch schnell etwas aufzufüllen, durften wir uns an einem grossen und umfangreichen Buffet erfreuen. Etwas nach 5:15 starteten wir. Der eine Kollege war noch im April mit den Ski auf dem Gipfel gewesen, und da ich solche Hinweise wie „…folgt man R.535…“ sowieso nie lese, stiegen wir direkt über die etwas mühsame Moräne auf den Persgletscher. Besser wäre es natürlich, R.535 anzuschauen und mit viel geringerem Höhenverlust über die Fuorcla Trovat den Gletscher zu erreichen, aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.

Wir folgten nun der Normalroute über den zerschrundenen Gletscher bis fast auf 3400m, querten dann hinüber zum Ostpfeiler, dessen Einstieg sich etwas oberhalb von 3300m befindet. Eventuell könnte man auch tiefer queren, die mit der Laufrichtung längs verlaufenden Spalten fordern aber in jedem Fall grösste Aufmerksamkeit.

Über den hier noch recht kalten und auch losen Fels stiegen wir ca. 30m hoch und erreichten so die Gratschneide des Pfeilers. Dieser folgten wir praktisch ausschliesslich, wobei wir den Turm links umgingen. Diese Umgehung (IV) stellte denn auch die schwierigste Stelle der Tour dar, wobei wir hier möglicherweise etwas zu weit in die Flanke gestiegen waren. Es liess sich fast immer am halblangen Seil gehen, wobei Zackenschlingen und der eine oder andere Friend und Keil die nötigen Fixpunkte mit dem Fels ermöglichten.

Viel zu schnell war der Felsteil dann zu Ende. Im nun folgenden bis zu 45° steilen Firngrat band ich mich dann aus unserer 3er Seilschaft aus, alleine ist man in diesem Gelände einfach sicherer unterwegs. Nun durften alle drei Gipfel überschritten werden, wobei dies beim Piz Spinas über einen schönen Blockgrat geschieht. Der Abstieg erfolgte über die gut markierte Fortezza, wo im Felsteil bis ganz am Schluss alles abgeklettert werden konnte.

Über endlose Schneefelder, die Isla Persa und den Morteratschgletscher gelangten wir so zur Bovalhütte, in der wir uns für das Ziel des nächsten Tages bereit machten: *Piz Morteratsch 3751m - Crasta da la Spraunza

Fazit: Eine schöne Tour auf einem Grat mit bombenfestem Fels, sehr zu empfehlen!

Tourengänger: whannes


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Kommentare (4)


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Felix hat gesagt: grandios
Gesendet am 24. Juli 2011 um 19:58
Gratuliere!
Glückwünsche von einem, dem bereits die Überschreitung viel Freude bereitete ...

whannes hat gesagt: RE:grandios
Gesendet am 24. Juli 2011 um 22:13
Danke! Die Überschreitung ist in der Tat sehr schön, vor allem die Felspassagen rund um den Piz Spinas. Vorletzte Woche war ich dann mit einer Gruppe nochmals auf diese Weise am Berg. Unterwegs wurden wir von einem Gewitter überrascht, als es dann bruzzelte und brummte gab es nur noch den schnellstmöglichen Abstieg :-/

Gruss, Hannes

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2011 um 21:20
Ciao Whannes,

Gratuliere Euch nochmals im Nachhinein - super schön, wie Ihr die Tour geniessen durftet und wie sie duch auch in Wort und Bild festgehalten hast. Nächstes Jahr werden wir garantiert dort ebenso unsere Spuren hinterlassen.

Frage: Wie lange hattet Ihr von der Diavolezza bis hoch zum Gipfel und wie lange wart Ihr insgesamt, sprich bis zur Bovalhütte, unterwegs?

Gruss und weiter so, wirklich sehr beeindruckend!

Bombo

whannes hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Juli 2011 um 22:08
Salü Bombo

Merci, die Tour wird dir gefallen, da bin ich mir sicher!

Wieviel Zeit wir benötigten? Ich glaube bis auf den Hauptgipfel etwas mehr als 6h, wobei wir beim Zustieg zum Pfeiler noch recht viel Bruchharst spuren mussten und bekanntlicherweise zuerst unnötigerweise ca. 200hm vernichteten. Bis wir bei der Bovalhütte ankamen dürften es inkl. aller Pausen wahrscheinlich an die 11 Stunden gewesen sein.

Grussm Hannes


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