Val Sementina – Der alte Alpweg von Ör Piatto nach Monte di Dentro
|
||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Das Val Sementina liess mich nicht in Ruhe. Ich hatte da noch eine „Baustelle“, wie Frank von www.alpi-ticinesi.ch dies benamst. Bei der erstbesten Gelegenheit sass ich in der Mornerabahn mit netten Einheimischen locker zusammengepfercht in der Kabine Richting Pientina, Zwischenstation.
Interessanterweise steigen alle in Pientina 1051m aus und lassen die Kabine leer Richtung Mornera weitersausen. Wunderschönstes Frühlingswetter. Warm. Warmherzig auch ein älterer Tessiner, welcher wegen Herzbeschwerden sein Rustico in Piano del Fo verkaufen musste und sein Heimweh mit Besuchen per Seilbahn lindert. Es gelingt ihm tatsächlich. Glückselig betrachtet er die Berge und wühlt in seinen Erinnerungen. „Wissen Sie, dort wanderte ich von Tesserete ins Val Marobbia“...und auf dem Uomo sei er auch gewesen. Seine Augen leuchten. Glücklich, wer noch in seinen guten Jahren die Berge besucht hat. Erinnerungen kann einem niemand nehmen. Auch der Verlust der Gesundheit nicht.
Nach diesem ergriffenen Einstieg folge ich der Rennstrecke nach Pianello 1030m – Monti Sella 926m. Zum x-ten Mal schon. Aber jetzt sehe ich neue Blumen spriessen. Ja, der alte Mann mit den leuchtenden Augen hat Recht. Plötzlich sehe ich Details, die zu meinen Erinnerungen gehören werden.
Nun hinunter zum Rio Sementino 860m. Ich versuche den oberen Weg. Katastrophe. Der untere über die Feuerstelle ist wirklich besser und kein grosser Umweg. Beim Niederschreiben der letzten Tour Unverhofft auf Capanna Mognone bin ich mir nicht mehr sicher gewesen, wo der Einstieg war. Jetzt habe ich ihn nochmals aufgesucht und werde den Bericht richtig stellen.
Dieses Mal höre ich nicht auf innere Stimmen sondern verlasse mich auf die Karte und den Höhenmesser. Prompt finde ich das Tälchen in gleicher Richtung wie die Traversierung des Flusses. Eine nicht übersehbare Trockensteinmauer markiert den Anfang eines Weges. Dann steige ich auf Spuren in vielen Kehren auf 960m hinauf, wo in der linken Flanke (alles in Marschrichtung) ein Band bequemen Durchlass gewährt. So erreiche ich die ehemalige Weide von Ör Piatto 1018m. Der Weg ist gut ausgeprägt und schon bald sehe ich die Ställe und Häuser heruntergrüssen.
ABoehlen hat in seinem Beitrag herrliche Innenaufnahmen geschossen. Es ist Alles so wie es vor zwei Jahren gewesen war. Der Wein von 1966, die Parfaitbüchse und andere Büchsen pombiert, Schuhe, Bettstatt, Wolldecken. Mich erinnert dieses Bild an die Schilderungen der Pest vor dreihundert Jahren, wo die verlassenen Häuser so ausgesehen haben sollen. Mittagessen Menü 1, mit Banane (und kein Parfait). Die offene Türe schliesse ich mit einem gelben Draht und mache mich auf den Weiterweg.
Achtung: Verblichene Plastikbändel-Markierungen deuten stellenweise, später sogar total auf den falschen Weg. (Wie ich später in Erfahrung bringen kann, führt diese Fährte direkt auf Alpe Mognone. Alpinisten und Jägern vorbehalten)
Ich passiere unterhalb der zerfallenen Hütte über deren heruntergefallenen Steine und bleibe auf gleicher Höhe, vagen Wegspuren folgend. Um den Buckel herum in eine kleinere Rinne hinein (Flüsschen). In dieser UNBEDINGT 20 Höhenmeter absteigen. Viel Fallholz. Dann bequem nach rechts auf eine Rippe, welche ich bis auf 910m hinunter folge. Merkpunkt: Der grüne Grund wird durch Geröll und Sand abgelöst. Erst dann in die grosse Rinne (momentan mit lieblichem Fluss) hineinqueren. Jetzt bin ich auf 890m. DEN FLUSS NICHT SOFORT ÜBERSCHREITEN. Rechts davon rund 40 Höhenmeter aufsteigen, den Fluss queren und leicht steigend nach links auf den bewaldeten Buckel hinauf. Den Weg auf diesem zu finden braucht teils recht grosse Fantasie. Doch das Gelände ist gutmütig. Ich bleibe Grosso Modo auf diesem Buckel, welcher direkt nach Monte di Dentro 1165m hinaufführt. Wenn ich die Wegspuren verliere, wende ich einen einfachen Trick an: In steilen Kehren verfolge ich den Buckel und finde tatsächlich gegen den oberen Teil immer ausgeprägtere Weganlagen. Und schon winkt mir die erste Hütte von oben her zu. Etappenziel ohne Verhauer erreicht.
Der Weg nach Capanna Alpe Mognone 1460m ist im oberen Teil der mit gepflegten Häusern bespickten Waldlichtung zu suchen. Breiter und ausgeprägter Weg (für tessiner Verhältnisse) führen auf eine Senke, wo der wrw-markierte Wanderweg (T2) von Sementina her erreicht wird. Letzter Aufstieg und ich stehe vor meinem „Hotel“ mit traumhafter Aussicht auf den Lago Maggiore, der Magadino-Ebene und die verschneiten Monte Bar, Tamaro, Gamborogno, Gridone und Camoghé, um nur einige wenige zu erwähnen. In der Nacht sieht man die Lichter von Varese. Begrüssungsapero (Der Vorgänger hat mir einen Schluck Merlot zurückgelassen. Danke!). Kein Natelempfang in der Hütte, jedoch gleich 50m unterhalb (Blick auf Bellinzona). In der sehr bequemen Hütte richte ich mich ein. Nachtessen.
Ob ich wohl morgen über Calarescio absteigen kann?
Das Resultat siehst zu hier: http://www.hikr.org/tour/post34093.html
Der Schlaf des Gerechten übermannt mich.
Interessanterweise steigen alle in Pientina 1051m aus und lassen die Kabine leer Richtung Mornera weitersausen. Wunderschönstes Frühlingswetter. Warm. Warmherzig auch ein älterer Tessiner, welcher wegen Herzbeschwerden sein Rustico in Piano del Fo verkaufen musste und sein Heimweh mit Besuchen per Seilbahn lindert. Es gelingt ihm tatsächlich. Glückselig betrachtet er die Berge und wühlt in seinen Erinnerungen. „Wissen Sie, dort wanderte ich von Tesserete ins Val Marobbia“...und auf dem Uomo sei er auch gewesen. Seine Augen leuchten. Glücklich, wer noch in seinen guten Jahren die Berge besucht hat. Erinnerungen kann einem niemand nehmen. Auch der Verlust der Gesundheit nicht.
Nach diesem ergriffenen Einstieg folge ich der Rennstrecke nach Pianello 1030m – Monti Sella 926m. Zum x-ten Mal schon. Aber jetzt sehe ich neue Blumen spriessen. Ja, der alte Mann mit den leuchtenden Augen hat Recht. Plötzlich sehe ich Details, die zu meinen Erinnerungen gehören werden.
Nun hinunter zum Rio Sementino 860m. Ich versuche den oberen Weg. Katastrophe. Der untere über die Feuerstelle ist wirklich besser und kein grosser Umweg. Beim Niederschreiben der letzten Tour Unverhofft auf Capanna Mognone bin ich mir nicht mehr sicher gewesen, wo der Einstieg war. Jetzt habe ich ihn nochmals aufgesucht und werde den Bericht richtig stellen.
Dieses Mal höre ich nicht auf innere Stimmen sondern verlasse mich auf die Karte und den Höhenmesser. Prompt finde ich das Tälchen in gleicher Richtung wie die Traversierung des Flusses. Eine nicht übersehbare Trockensteinmauer markiert den Anfang eines Weges. Dann steige ich auf Spuren in vielen Kehren auf 960m hinauf, wo in der linken Flanke (alles in Marschrichtung) ein Band bequemen Durchlass gewährt. So erreiche ich die ehemalige Weide von Ör Piatto 1018m. Der Weg ist gut ausgeprägt und schon bald sehe ich die Ställe und Häuser heruntergrüssen.

Achtung: Verblichene Plastikbändel-Markierungen deuten stellenweise, später sogar total auf den falschen Weg. (Wie ich später in Erfahrung bringen kann, führt diese Fährte direkt auf Alpe Mognone. Alpinisten und Jägern vorbehalten)
Ich passiere unterhalb der zerfallenen Hütte über deren heruntergefallenen Steine und bleibe auf gleicher Höhe, vagen Wegspuren folgend. Um den Buckel herum in eine kleinere Rinne hinein (Flüsschen). In dieser UNBEDINGT 20 Höhenmeter absteigen. Viel Fallholz. Dann bequem nach rechts auf eine Rippe, welche ich bis auf 910m hinunter folge. Merkpunkt: Der grüne Grund wird durch Geröll und Sand abgelöst. Erst dann in die grosse Rinne (momentan mit lieblichem Fluss) hineinqueren. Jetzt bin ich auf 890m. DEN FLUSS NICHT SOFORT ÜBERSCHREITEN. Rechts davon rund 40 Höhenmeter aufsteigen, den Fluss queren und leicht steigend nach links auf den bewaldeten Buckel hinauf. Den Weg auf diesem zu finden braucht teils recht grosse Fantasie. Doch das Gelände ist gutmütig. Ich bleibe Grosso Modo auf diesem Buckel, welcher direkt nach Monte di Dentro 1165m hinaufführt. Wenn ich die Wegspuren verliere, wende ich einen einfachen Trick an: In steilen Kehren verfolge ich den Buckel und finde tatsächlich gegen den oberen Teil immer ausgeprägtere Weganlagen. Und schon winkt mir die erste Hütte von oben her zu. Etappenziel ohne Verhauer erreicht.
Der Weg nach Capanna Alpe Mognone 1460m ist im oberen Teil der mit gepflegten Häusern bespickten Waldlichtung zu suchen. Breiter und ausgeprägter Weg (für tessiner Verhältnisse) führen auf eine Senke, wo der wrw-markierte Wanderweg (T2) von Sementina her erreicht wird. Letzter Aufstieg und ich stehe vor meinem „Hotel“ mit traumhafter Aussicht auf den Lago Maggiore, der Magadino-Ebene und die verschneiten Monte Bar, Tamaro, Gamborogno, Gridone und Camoghé, um nur einige wenige zu erwähnen. In der Nacht sieht man die Lichter von Varese. Begrüssungsapero (Der Vorgänger hat mir einen Schluck Merlot zurückgelassen. Danke!). Kein Natelempfang in der Hütte, jedoch gleich 50m unterhalb (Blick auf Bellinzona). In der sehr bequemen Hütte richte ich mich ein. Nachtessen.
Ob ich wohl morgen über Calarescio absteigen kann?
Das Resultat siehst zu hier: http://www.hikr.org/tour/post34093.html
Der Schlaf des Gerechten übermannt mich.
Tourengänger:
Seeger

Communities: Ticino Selvaggio
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (4)