Baschlis Gipfel Nordaufstieg
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Kleine Abendwanderung im ruhigeren und doch wilden Links-der-Töss-Bergland
Die Bergkette orographisch links der Töss erscheint von weitem bedeutend weniger wild als die höchsten Gipfel des Tössberglandes. An Bachtel, Almen und Baschlis Gipfel ist von weitem fast nirgends offener Fels zu erkennen. Trotzdem ist auch diese Region einen Besuch wert – die tief eingeschnittenen Bachtobel sind verlassen und die Vegetation abwechslungsreich und wild. Dieser Eintrag beschriebt eine der steileren Rundtouren links der Töss. Man m uss allerdings bereit sein, sich mit etwas dichterer Vegetation herumzuschlagen, als dies auf anderen Tössbergland-Routen der Fall ist.
Vorteil an Frühlingsskitouren (Galenstock heute morgen): Man hat abends noch Zeit für eine Exkursion ins Tössbergland ;-) Wir haben jedoch nur eine etwas abgespeckte Version der Baschlis Gipfel Nordanstiegs gemacht. Die vollständige Route habe ich vor 5 Jahren nach der ersten Begehung detailliert beschrieben.(siehe unten).
Ausführliche Beschreibung anlässlich der ersten Begehung am 17.3.2002:
Der Ausgangspunkt dieser Tour ist der kleine Weiler Seewadel östlich Bauma. Schnell dringt man auf einer Forststrasse ins Tal ein. Nach einem Kilometer verzweigt sich der Bach; man folgt dem linken Arm. Bald ist der Weg fertig und man marschiert über eine breite, geröllbedeckte Schwemmebene, durch die sich der Cholerbach schlängelt. Langsam verengt sich das Tobel, die steilen Flanken rücken immer näher zusammen. Einem kleinen Wasserfall weicht man gegen links aus. Immer wieder versperren in die Schlucht gestürzte Bäume den Weg und zwingen zu einem regelrechten Hindernislauf. Schon von Weitem sieht man den aufragenden Grat, der sich nach einer Bachverzweigung erhebt. Auf diesem Sporn werden wird Tobel verlassen. Man hält sich zu Beginn an die begraste, steile Schneide, doch schon bald versperrt eine unüberwindbare Nagelfluhwand den Weiterweg. Linker Hand fällt eine sandiger, rutschiger Kegel in die Tiefe. Schnell, um nicht ins Rutschen zu geraten, durchquert man horizontal diese Passage und fühlt sich wohl, auf der anderen Seite wieder einen festen Strauch in der Hand zu haben. Gegen rechts geht es jetzt wieder sehr steil auf den Grat zurück. Man befindet sich jetzt direkt über der Nagelfluhstufe. Ausgesetzt erklimmt man über einen kleinen Absatz einen flacheren Gratteil. Nun endlich findet man Zeit den Blick über die wilde und unberührte Schluchtenlandschaft schweifen zu lassen. Weiter steigt man auf dem wunderschönen, schmalen Grat bergauf. Es gibt noch einmal einige steilere Aufschwünge zu überwinden. Dieser Aufstieg ist ein Genuss!
Schliesslich weitet sich der Grat und macht einem Tannenwald Platz, in dem ein vergessenes Hüttchen steht. Auf einem Weg geht es weiter und man biegt am Waldrand in ein gegen links in die Flanke führenden Forstweg ein. So erreicht man eine ruhige, sonnendurchflutete Wiese, die zur Rast einlädt. Am oberen Rand dieses Platzes überquert der Wanderer das Bächlein und steigt links von diesem gegen einen bewaldeten Grat (Beginn bei Pt 832). Die Schneide führt steil bergauf. Hinter einer Verflachung wölbt sich eine hohe Felswand auf. Man umgeht das Hindernis nach links. Tuiabäume, die in dieser Umgebung fremd anmuten, geben Halt im steilen Hang. So erreicht man einen Forstweg, auf dem man einige Meter nach rechts bis ins kleine Bachtobel geht. Man steht jetzt direkt unter dem Baschlis Gipfel. Im Tobel kraxelt man in der Direttissima aufwärts. Nach etwa fünfzig Höhenmetern teilt sich das Tobel in zwei schwach ausgeprägte Einschnitte. Auf dem Sporn in deren Mitte verläuft die Route. Es wird immer steiler, doch überall sind ansprechende Griffe zu finden. Der Sporn endet direkt auf dem höchsten Punkt des Baschlis Gipfel.
Wer genug vom unwegsamen Gelände hat, kann auf dem Wanderweg über Laupetswil und Weid wieder zum Cholerbach absteigen. Ein genussvoller Abstieg bietet sich aber auch durch die Schluchten an. Man verlässt den Gipfel in östlicher Richtung und sticht nach etwa 300 Metern nach einem Weg direkt in die Flanke hinein. Durch Unterholz geht es steil auf eine Lichtung hinab. Diese verlässt man an ihrem rechten Ende und hält steil auf die nächste Lichtung zu. Von dort erreicht man links abbiegend wieder die Wiese unter dem letzten Aufstieg. Jetzt geht es dem friedlich dahinfliessenden Bächlein entlang, das sich immer tiefer in die Hänge einschneidet. So taucht der Wanderer wieder in die atemberaubende Schluchtenlandschaft ein. Die Sonne blinzelt von weit oben hinab. Anfangs geht es gut vorwärts, doch plötzlich lässt einen ein Rauschen hellhörig werden. Der Bach stürzt sicher zwanzig Meter in die Tiefe. Ist da noch ein Weiterkommen? Ja, wenn es auch heikel ist. Man steigt gegen rechts hinauf, bis sich im riesigen Kessel, den der Wasserfall gebildet hat ein schmales mit Laub und lockerer Erde bedecktes Band öffnet. Wem der Mut fehlt diesen Weg über dem Abgrund zu wählen, kann weiter gegen Vorder Bräch aufsteigen und von dort den Seewadel erreichen. Trotzdem ist das Band begehbar, was auch Tierspuren beweisen. Zuerst hält man sich an dünnen Wurzeln fest und rennt dann mehr rutschend zu den sicheren Bäumen im Innern des Kessel. Hinter sich hört man Steine und Erde über Felsstufen nach unten stürzen. Ein netter Adrenalinschub! Alles dem Bach folgend findet man den Anmarschweg und schliesst so diese herrliche Tour durch Schluchten und über Grate ab.
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