Mont Fortin über Rifugio Elisabetta und Col des Chavannes


Publiziert von andy251094 , 8. November 2010 um 19:00. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum: 6 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Cantina di la Visaille - Ponte di Combal - Rifugio Elisabetta Soldini - Col de Chavannes - Mont Fortin - Ponte di Combal - Cantina di la Visaille
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Aosta kommend: Autostrada Monte Bianco (A5) bis Courmayeur, dann über Bergstraße ins Val Veny, wenig Parkraum am Straßenende, rechtzeitig parken, da schlechte Wendemöglichkeiten, es gibt außerdem eine Busverbindung von Courmayeur (Fahrplan beachten!) von Chamonix kommend: durch den Mont Blanc Tunnel nach Courmayeur und dann auf gleicher Straße ins Val Veny
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Courmayeur: sehr kann ich das Hotel Auberge de la Maison in Entrèves empfehlen (4 Sterne, sehr gutes Restaurant, tolle Zimmer) außerdem einfache Hotels im Val Veny

Der Mont Fortin zählt sicherlich zu den attraktivsten Aussichtspunkten auf der italienischen Seite vom Mont Blanc. Der fantastische Blick vom Gipfel reicht von den Grandes Jorasses über den Mont Blanc bis zu der Aiguille des Glaciers; man sieht also praktisch die ganzen Ausmaße der Südabstürze des Mont Blanc Massivs. Ferner erkennt man im Süden das Massif de la Vanoise in Frankreich, den Rutorgletscher und fast die gesamten Walliser Alpen von Monte Rosa über Matterhorn bis zum Grand Combin. Um es kürzer, aber vielleicht eindrücklicher zu beschreiben, der Mont Fortin gehört zu den beeindruckendsten Aussichtsbergen, die ich bisher in den Alpen bestiegen habe und - man muss auch sagen - viel spektakulärer geht es kaum mehr! 
     Die Wanderung beginnt in Cantina di la Visaille, dem Straßenende im Val Veny. Von hier aus läuft man den meist geteerten Fahrweg bis hin zum Lago Combal, von dem man schon beeindruckende Blicke auf die Aiguille des Glaciers im Westen hat. Was Lago, also See betrifft, ist der Lago di Combal eher ein Sumpf, der von der Moräne des Miagegletschers, des größten Gletschers Italiens, aufgestaut wird. Doch nach Regenfällen bildet sich hin und wieder auch einige Seen, in denen sich die Aiguille des Glaciers spiegeln kann. Rechts oberhalb befindet sich der Miagesee, der aber besser aus Zeitgründen an einem anderen Tag besucht werden sollte (dennoch auch sehr lohnenedes Ziel für einen gemütlicheren Urlaubstag). Der direkte Weg zum Mont Fortin biegt hier nach links ab, viel besser ist es jedoch weiter dem Fahrweg Richtung Rifugio Elisabetta Soldini zu folgen und den direkten Weg als Abstiegsroute zu benutzen. Der Fahrweg führt durch die Schwemmebene und schließlich in einigen Kehren zur Hütte. Kurz unterhalb der Hütte zweigt nach links unser Weg zum Col de Chavannes ab. Bis hierher kann man die Wanderung ohneweiteres als T1 bewerten. Und auch der erste Teil des Aufstieges zum Pass ist ohne jegliche Probleme, auch wenn es sich jetzt um keinen Fahrweg mehr handelt, sondern um einen Gebirgsweg. Doch kurz unterhalb des Passes befindet sich die erste Schlüsselstelle des Weges. Ich weiß nicht, ob es immer so ist, aber als ich hier gegangen bin, war der Weg in extrem schlechten Zustand. Gäbe es einen guten Weg, wäre diese Stelle nicht der Erwähnung wert. Es handelt sich hier um eine steile Felsbarriere von ca. 20 Metern Höhe. Durch diese führt ein zwar einigermaßen breiter, aber abschüssiger und ungesicherter Weg. Aber im Endeffekt, wenn man sich ein wenig konzentriert und aufpasst, ist diese Stelle mehr beeindruckend als akut gefährlich. Ich vermute auch, dass normalerweise der Weg besser ist, weil in allen Lektüren dieser Aufstieg als leicht bewewertet wird. Vom Col de Chavannes erblickt man dann zum ersten Mal im Süden das Massif de la Vanoise und den Rutorgletscher. Vom Pass folgt man kurz dem Fahrweg Richtung la Thuile, bis nach links ein Fußweg an mehreren Bergseen vorbei ohne weitere Probleme zum Gipfel des Mont Fortin führt. Wie schon oben beschrieben ist die Aussicht hier außergewöhnlich. Auf dem Gipfel befinden sich ebenfalls einige alte Hüttenruinen, über deren Hehrkunft ich aber nicht Bescheid weiß. Nach außgiebiger Rast sollte man dann spätestens um halb 5 aufbrechen, um den schwierigen Abstieg in Angriff zu nehmen. Auch hier zeichnen sich die italienischen Alpen wieder durch einen sehr schlechten Weg aus. Vom Gipfel geht es dann unmittelbar ins Steilgeröll, an dem man sich auf markierten Pfadspuren entlanghangeln muss. Dieser Wegabschnitt ist nach italienischen Kriterien als EE bezeichnet, worunter man einen schwierigen Bergweg versteht. Dies ist sicher nicht wegen des Geländes, was keine unmittelbare Absturzgefahr bietet, sondern vielmehr wegen des schlechten Weges. Hier könnte sich der italienische Alpenverein wirklich mal ein bisschen mehr Mühe geben, gäbe es nämlich an dieser Stelle und an jener unterhalb des Col de Chavannes einen guten Weg, könnte man diese Wanderung ohne weiteres als T2 einstufen und dieser grandiose Aussichtsgipfel wäre auch für unerfahrene Wanderer mit etwas Kondition kein Problem!
Aber mit etwas Konzentration und Trittsicherheit ist auch diese Stelle zu meistern. 
Von nun an geht es mit immer noch toller Aussicht auf das Mont Blanc Massiv auf besseren Wegen - anfangs noch steil -  zurück zum Lago di Combal und auf bekanntem Weg hinunter zum Ausgangspunkt Cantina di la Visaille.         

Tourengänger: andy251094, stadlerh


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