Matterhorn (4478m)


Publiziert von kleopatra , 3. August 2010 um 11:22.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:20 Juli 2010
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Aufstieg: 1920 m
Abstieg: 1920 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Bahn von Zermatt zur Bergstation Schwarzsee

Viel wurde dieses Jahr schon über das Matterhorn berichtet und sehr kontrovers waren die Beiträge, was auf diesem Berg nicht verwundert. So erklimmt man diese Felspyramide die jeden Tag ihr Gesicht ändert, gemeinsam mit Aspiranten, die jahrelang auf diesen Moment gewartet haben neben kurz entschlossenen 'Tagesaufsflügern', womit es immer sehr subjektives Erlebnis beiben wird. So wird auch dieser Bericht wieder nur ein Schnappschuss aus den vielen möglichen Erfahrungen auf diesem Berg sein.

Auch wir zählen zu den Geduldigen, die 2 Jahre auf diesen Moment gewartet haben und freuen uns riesig, dass unsere Geduld belohnt wurde. Wir sind schon so oft mit Blick auf diesem Berg durchs Wallis gezogen, dass er für uns schon fast zum Mythos wurde und so liefen die Fotoapparate beim Aufstieg von der Station Schwarzsee auf die Hörnlihütte schon richtig heiss.

Auf der Hütte trafen wir am Abend unsere beiden Bergführer Michi und Andi, die uns für den nächsten Morgen Instruktionen gaben und nachdem wir jedes Teil zurecht gelegt hatten, um am Morgen ja keine Minute zu vertrödeln, waren wir auch schon in den Federn. An Schlafen war leider nicht viel zu denken, ein ständiges Kommen und Gehen nächtlicher Ausflügler ...

Pünktlich um 03:30 sassen wir beim Frühstück, wo uns im Laufschritt Brot auf den Tisch geschoben wurde und dann durften wir das Hörnlihütten-Morgenprozedere über uns ergehen lassen. In der Hütte wurde schon der Helm mit Stirnlampe aufgesetzt und als mir Michi das Seil zum Einbinden reichte, war auch mir klar, hier gelten andere Gesetze! Anschliessend Aufstellung vor der Eingangstür (ganz wichtig, Hackordnung einhalten, d.h. vorne die Zermatter Bergführer, wir etwa in der Mitte, wegen unserer Bergführer aus Saas-Fee und ganz hinten alle anderen) und um 03:50 Startschuss und alles maschierte im Gänsemarsch zum erste Aufschwung mit Fixseil. Dort gab es dann gleich ein kurzes Anstehen, wo sich jeder bei der Absolvierung des ersten Seiltanzes einer Begutachtung durch die Wartenden unterziehen durfte. Nach diesem Manöver japste ich dann schon mal kräftig nach Luft, aber nun hiess es den Anschluss nicht verpassen. So gingen die Seilschaften dicht gepackt bis zu den Mosleyplatten und Michi versprach mir beim Solvay-Biwak eine kurze Trinkpause, die ich dann allerdings mehr gehend als stehend verbrachte. Nach dem Biwak wurde die Drängerei dann wesentlich entspannter und so blieb auch der eine oder andere Moment für eine Fotopause. Die Bedingungen waren perfekt und wir stiessen erst nach den Fixseilen die nochmals ein paar herzhafte Klimmzüge erforderten auf Schnee, der top gespurt war. Der Rest ging recht flux und bald passierten wir die Statue und standen wenige Minuten später auf dem Gipfel (03:20h von der Hütte), wo bald muellix mit Andi nachkam. Die Freude war riesengross, der Tiefblick auch und leider von viel zu kurzer Dauer! Gerne würde man hier gemütlich sitzen und die Aussicht geniessen, aber unsere beiden Bergführer drängten sachte aber nachdrücklich zum baldigen Abstieg.

Im oberen Teil gestaltete sich der Abstieg für uns Gäste recht gemütlich, wurden wir doch an den Stahlbügeln abgelassen (ungewohnter Luxus!). Für alle anderen Passagen hiess es dann aber nochmals vollste Konzentration und so benötigten wir für den Abstieg gleich lange wie für den Aufstieg. Gegen Ende hin grüssen dann schon die Knie und man freut sich auf das Bier auf der Hütte und dass man endlich aufatmen kann, man hat es geschafft!!!

Den Rest des Abstiegs von der Hörnlihütte liessen wir dann noch sehr gemütlich mit unzähligen Fotos (man kann ja nicht genug machen) vom Matterhorn ausklingen.

Fazit: für uns ging mit dieser Tour ein Traum in Erfüllung, der mit Geduld und dann vollstem Einsatz verdient werden musste. Bis auf den Stress ist die Kletterei sehr schön und einzig vermisse ich etwas, dass wir uns kaum Zeit nahmen, die Tiefblicke zu geniessen. Wir waren für uns überraschend schnell auf dem Gipfel, was wohl auf das zügige Tempo unserer Führer und die guten Akklimatisation zurückzuführen war. Wenn man allerdings selbst den Weg suchen muss und als 'Privater' automatisch schlechte Platzkarten in der Hütte zieht, sind 5-6h eine durchwegs realistische Aufstiegszeit.

Tourengänger: kleopatra, Muellix


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Kommentare (9)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2010 um 11:37
Herzliche Gratulation zum Horu - ich weiss, was Euch die Erfüllung dieses Traumes bedeutet - wirklich grandios, dass Ihr dafür mit solchem Traumwetter belohnt wurdet - und den Gipfel erst noch in einer Rekordgeschwindigkeit erreicht habt!

Supi gmacht, bravo.

Gruess
Dominik

eugen hat gesagt: Matterhorn
Gesendet am 3. August 2010 um 11:42
Hallo Kleopatra

Habe gerade Deinen Tourenbericht gelesen und bin dabei fast ausser Atem geraten, so wie wenn ich selber dabei gewesen wäre und auf dem Gipfel dieses Berges hätte Luft schnappen müssen. Ein interessanter Bericht mit vielen schönen Fotos. Aber ein wenig stressig war das schon alles. Ich bin sicher, dass Du diese Tour vor allem auch im Nachhinein besonders geniessen kannst. Und die Zeit ist auch bemerkenswert. Wir hatten damals 3:23 für den Auf- und 2:45 für den Abstieg, und das kam mir recht schnell vor.
Ich gratuliere Dir zur tollen Tour und wünsche weiterhin tolle Untenehmungen im Wallis oder sonstwo.
Grüsse aus Naters
Eugen

Francesco hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2010 um 11:45
Complimenti, esperienza invidiabile!!
Siete stati grandi..

MaeNi hat gesagt: Gratulation..
Gesendet am 3. August 2010 um 11:57
zu Eurem Erfolg am Horu! Toller Bericht und schöne Bilder!

Herzliche Grüsse und noch viele gute Touren!
Marcel und Nicole

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2010 um 12:25
Gartualtion zum Matterhorn, es muss ein besonderer Moment sein da oben stehen zu können. Ich plane den Berg nächstes Jahr mit Biwaks, aber dann im erst Herbst wenn die Hautsaison eigentlich vorbei aber noch kein Neuschnee liegt - so eine Hetzerei an so einem schönen Berg wäre der blanke Horror für mich.

Gruss Sputnik

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2010 um 12:57
Und aus dem fernen, fernen Flachland auch noch mal ein herzlichen Glückwunsch zu dieser Traumtour.Aber der Stress scheint schon enorm zu sein! Wahnsinn, da ist man unterwegs auf seiner Traumtour und dann ist kaum Zeit, die Tour geniessen zu können. Mir fehlt das Horru auch noch in meiner Sammlung, aber vielleicht gehe ich es lieber übern Liongrat an, vielleicht herrscht dort noch etwas mehr Ruhe
Grüße aus dem Münsterland
WoPo

stockloch hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2010 um 13:39
Schöner Berg mit toller Aussicht auf jeden Fall!
Trotzdem würde ich das Matterhorn niemals über den Hörnligrat und niemals mit Bergführern besteigen, die den Berg nicht mehr geniessen, und die Begleiter nicht mehr geniessen lassen! Für mich hat das absolut Nichts mehr mit Bergsteigen zu tun.
Gratulieren darf man natürlich trotzdem. Und ich wünsche euch noch genussvolle Touren ohne Hektik!

Baldy und Conny hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2010 um 15:33
wir gratulieren ebenfalls zum horu. Prächtiger Bericht und Superfotos.
Gruss aus Liestal
Angelo

kleopatra hat gesagt: Dankeschön
Gesendet am 4. August 2010 um 09:29
für die Glückwünsche und ich verstehe alle die das Matterhorn gerne stressfreier besteigen, allerdings stellt sich die Frage ob es jemals auf irgendeiner für Normalsterbliche gehbaren Route ein wirklicher Genuss wird. Für Genusstouren in grosser Höhe denke ich muss man sich auf andere genauso schöne Alternativen zurückziehen. Wie auch immer, das Matterhorn - egal auf welchem Wege erreicht - bleibt sicher für jeden ein schöner Berg und eine unvergessliche Tour!


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