Vulkantour mit Geländer


Publiziert von Chääli , 5. Mai 2010 um 21:08.

Region: Welt » Portugal » Madeira
Tour Datum: 1 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: P 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Pico Arieiro - Pico Ruivo - Pico Arieiro
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto zum Pico Arieiro (Varianten mit Taxis sind rel. teuer, Busse fahren nicht)

Die Wanderung vom Pico Arieiro, dem dritthöchsten Berg der Insel, zum Pico Ruivo, dem höchsten, gilt als Königstour von Madeira. Die Landschaft ist auch tatsächlich sehr eindrücklich, allerdings begleitet einen fast durchgehend ein Geländer, und der Weg ist mit Treppen und sehr viel Beton gesichert. Trotzdem - oder gerade deswegen - fährt einem die Tour in die Beine. Die rund 800 Meter im Auf- und Abstieg sind nicht das Problem, aber die zum Teil doch sehr hohen Treppenstufen ...

Die Bergtour beginnt sehr ungewöhnlich, nämlich damit, dass man mit dem Auto bis zum Gipfel fährt. Der Pico Arieiro ist ein Touristenziel, zu dem auch Touristengruppen mit Bussen gekarrt werden. Entsprechend empfängt uns oben ein Souvenirstand und ein paar verirrte Panflötenspieler, die vermutlich ein wenig Anden-Feeling verbreiten wollen.

Schon nach rund 15 Minuten steht man auf dem ersten, eindrücklichen Aussichtspunkt, dem Miradouro Ninho da Manta, einer Art Vogelnest über steilstem Abgrund. Von hier aus sieht man am gegenüberliegenden Hang auch schon die weitere Route - und denkt sich, dass man dort eigentlich kaum der senkrechten Wand entlang gehen kann.

Wenn man näher kommt, entpuppt sich das natürlich wieder einmal als grosser Irrtum. Der Weg ist nämlich so in die Felsen hineingehauen, dass man kaum je ein mulmiges Gefühl bekommt. Und wo es nicht weitergeht, sind quer durch den Berg Tunnels geschlagen worden.

Der erste Tunnel, beim Pico do Gato, ist sehr feucht (d.h. so eine Handbreit voll Wasser, sodass die weissen Turnschuhe einiger Touristen ziemlich rasch ziemlich braun werden). Eine Taschen- oder Stirnlampe ist von Vorteil, allerdings nicht zwingend nötig, da die Tunnels nicht allzu lang sind. Nach dem Pico do Gato geht es noch ein paar steile Meter hinunter, dann trennt sich der Weg (links oder rechts um den Pico das Torres herum). Wir wählen zunächst den Weg rechts, also im Osten. Er beginnt lieblich, in reichhaltiger Vegetation, und ist deutlich einsamer als der direkte, der Tunnelweg. Das Problem am Ostweg ist der rasante Aufstieg auf sehr steilen, in den Vulkanfels gehauenen Stufen. An der höchsten Stelle findet man dafür eine sehr schöne Stelle zum Rasten - und danach einen Abstieg zur normalen Route, die für einmal nicht ausbetoniert ist und an die Schweizer T3-Routen erinnert.

Nach dem Zusammenschluss der Routen geht es weiter Richtung Ruivo, zunächst geradeaus, dann in angenehmer Steigung, zuerst zur Hütte, dann noch ganz auf den Gipfel, wo ein ausgeklügeltes System von Aussichtsplattformen alle erdenklichen Blickwinkel ermöglichen (was in unserem Fall nicht allzu viel hilft, weil ringsum Nebel- resp. Wolkenmeer vorherrscht. 

Auf dem Rückweg nehmen wir die West- oder Tunnelroute, die irgendwie noch spektakulärer wirkt, allerdings da und dort auch von Steinschlägen etwas ramponiert ist (bis 2008 war die Route ganz gesperrt und ist erst neu wieder hergestellt worden).

Am Schluss wird die Sache sehr anstrengend, die Route hin und zurück kann ich jedenfalls untrainierten Touristen nicht empfehlen. Es gibt Wanderführer, die für Hin- und Rückweg 8 Stunden angeben. Offiziell angeschrieben sind 3,5 und 3 Stunden (Ost-, resp. Westroute). Wenn man zügig geht, schafft man es auch in 2,5 und 2, aber man sollte die Sache nicht unterschätzen; die eweigen Treppen stellen die Kondition auf eine harte Prüfung.

Tourengänger: Chääli


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