Gamsweid, Gonzen


Publiziert von Hitsch , 25. April 2010 um 19:23.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 April 2010
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Die altberüchtigte Gamsweid auf dem Gonzen

Heute Morgen wollte ich eigentlich klettern gehen, aber da kein Seilpartner gefunden werden konnte, musste eine neue Idee her.
Da ich gestern im Bächli ein Paar neue Schuhe erstanden habe, dacht ich mir, ich geh die mal Einlaufen und  sie gleich auf Herz und Nieren zu testen. So wählte ich den Gonzen, da er in meiner Nähe ist und mir die Gamsweid wieder in den Sinn kam. Ich wollte sie letzten Herbst durchsteigen, kam aber nicht dazu.
So packte ich den Rucksack, mit Softshell, 1,5l Isostar und 2 Farmerriegel und fuhr so gegen 10 Uhr nach Sargans.
Halb elf Abmarsch vom Zentrum. Auf dem markierten Wanderweg gewinnt man schnell Höhe und die grosse Wand des Gonzen rückt immer näher und sieht dadurch auch immer gewaltiger aus.
Ich hätte nie gedacht, dass es im April so heiss sein kann. Dies macht mir bis zum Wandfuss der Follaplatten auch recht zu schaffen. Von hier aus konnte ich die Gemsweid das erste mal in Augenschein nehmen. Sieht eigentlich unüberwindbar aus. Bis hier hin ist das ganze einfach zu gehen. T2-T3
An Fuss der Gemsweid machte ich eine längere Rast und suchte mir einen gescheiten Weg da durch.
Habe dann für mich zwei Varianten gefunden. 1. Durch die Felsrinne auf der linken Seite aufsteigen, und am Ende nach ganz Rechts queren, um dann neben den Bäumen aus der Weid auszusteigen. 2. in der Mitte der Weid aufsteigen, und in der Hälfte nach Rechts queren und aussteigen.
Ich entschied mich für die 1. Variante.

Vorbei an dem Stolleneingang zum Gedenkkreuz und dann in die Rinne einsteigen. Unten hat es viel feinen Geröll, aber sehr gute Griffe und recht stabiler Fels. So entschied ich mich weiter zu steigen. Der Fels wurde zunehmend abfallender, brüchiger und steiler. Jedoch ehe ich realisierte wie heikel die Situation geworden ist, war es zu spät. Ich hing in der Rinne fest und konnte nicht mehr absteigen. Jetzt gab es nur noch die Flucht nach Vorne. Die Rinne bietet alles: Riss-, Kamin- und Kaminkletterei. Eigentlich sehr schön, wenn das ganze gesichert ist. Aber ich Depp hab die 30m Reepschnur die ich sonst immer dabei habe zuhaus gelassen. So heisst es keine Zwischensicherung , nichts. Jeder Fehltritt, jeder Ausrutscher endet in Schmerzen. Aber nach rund einer Stunde habe ich den Kamin endlich geschafft. (1h für 30-40 HM!!!) Dann wie geplant nach rechts queren und raus aus der Weide.
Jetzt ein paar Meter aufsteigen und auf einer Strasse zu einer Alp gehen, der Strasse folgend absteigen.

Nochmals zurück zur Weide: Wie ihr vorher sicher beim Lesen gedacht habt, bin ich den föllig falschen Weg gegangen. Das war die härteste Stunde meines Lebens. Der psychische Stress, war kein vergleich zu einer Abschlussprüfung oder weiss auch nicht was. Jedoch musste ich im Nachhinein auch staunen. Ich schien schier über Endlose Kräftereserven zu haben. Obwohl ich mich zum Teil sehr lange an feinen Leisten festhalten musste und das ganze lose Gestein lostreten musste, ermüdeten meine Arme irgendwie nicht. Jedoch als ich die Weide ausgestiegen bin, bin ich aus erschöpfung beinahe zusammengegracht.

So wurden nicht nur meine neuen Schuhe, sondern auch ich auf Herz und Nieren geprüft.

PS: Die Schuhe geb ich nie mehr her.

Tourengänger: Hitsch


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