Gonzenbergwerk - untertage von Vild bis zur Gemswaid


Publiziert von rhenus , 20. November 2023 um 19:13.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 September 2002
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m

Das Eisenbergwerk am Gonzen bei Sargans stellte nach einer jahrhundertelangen, wechselvollen Geschichte im Jahre 1966 seinen Betrieb ein. Bei der kürzlichen Begehung aller bekannten historischen Gruben am Gonzen (siehe hier) kamen auch Erinnerungen auf an die 2-Tagestour, die wir vor etlichen Jahren durchführten. Die Tour führte uns am ersten Tag vom Basisstollen im Vild bei Sargans hinauf nach Naus 1000m und am zweiten Tag von Naus hinauf zur Gemswaid - alles im Berg untertage! Die Tour wurde von 2 erfahrenen Stollenführern geleitet. Ohne Ortskenntnisse würde man sich im 90 km langen Stollensystem am Gonzen ziemlich sicher verlaufen. Die vom Verein "Pro Gonzenbergwerk" angebotene, tolle Führung (jährlich 1 bis 2 Führungen; Link: www.bergwerk-gonzen.ch ) entspricht je nach Umfang einem T4 bis T5 und hat somit auf Hikr durchaus ihren Platz.

Nach der Besammlung am Basisstollen in Vild auf 490m begrüssten uns die beiden erfahrenen Bergwerksführer Toni Geel und Felix Hasler. Ausgerüstet mit Helm und Stollenlampe fuhren wir mit dem Züglein 1.75 km zum Basisstollen-Bahnhof im Berg. Dann folgte die Führung in 2 kleinen Gruppen. Im Mittelpunkt stand der Bergwerksbereich der Jahre 1920 bis 1953, nämlich die Nausgrube. Über zahlreiche Treppen und Stollen arbeiteten wir uns aufwärts bis zum Niveau des Nausstollens auf ca. 1000m. Während der Rest der Gruppe in einer ausgebauten Felsanlage in der Nausgrube übernachtete, bevorzugte ich mein Bett zuhause. Anderntags absolvierten wir den zweiten Teil der sehr interessanten Führung, der uns von Naus bis zur historischen Grube II führte. Hier schlossen sich auch Urs und Marius der Führung an. Auf teilweise schlechten Wegen und verfallenen Treppenstufen gings in einem Labyrinth von Stollen und Galerien hinauf zur Grube I. Dort besichtigten wir u.a. auch die in den Fels gemeisselte Treppe sowie die Tagbaukerbe. Der beiliegende Plan des ehemaligen Gonzen-Geologen Wilfried Epprecht verdeutlicht die verschiedenen Abbauphasen der Grube I. Urs und ich besuchten vor dem Abstieg mit der Gruppe noch kurz die Grube II, die wir vom oberen Ausgang der Grube I in etwa 5 bis 10 Minuten erreichten. Zuerst gings durch den ca. 30m langen Felsspalt ca. 5m oberhalb dem Gedenkkreuz, dann etwas abdrängend horizontal über eine Platte zu einem Busch, von wo wir über eine etwa 4m hohe Felsstufe kraxelten. Von dort noch etwa 20m wenig aufwärts zur Grube II. In der etwa 200m langen Grube II liegt das Erz in einem Steillager vor und das Erz wurde im Firstenbau abgebaut. Wir stellten damals gemäss meinen Notizen fest, dass ca. 10 m oberhalb des Eingangs der Grube II das Gewölbe eingestürzt ist, aber ein Durchgang für Menschen immer noch möglich ist. Ebenso sichteten wir das Geleise der alten Rollbahn, die Epprecht in einem seiner Berichte erwähnt (Minaria Helvetica, Nr. 4a, 1984). Beim Abstieg besuchten wir noch kurz den unteren Eingang der Grube I sowie das Abliswerk etwas oberhalb des Cholplatzes 1155m. Durch den Gonzenwald und vorbei am Erzbild stiegen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt im Vild.    

Leider keine Originalfotos mehr vorhanden. Im oben erwähnten Link finden sich weitergehende Informationen zum Eisenerz-Abbau am Gonzen. Die Tour alles untertage auf alten Stollen im durchlöcherten Gonzen hinauf zur Gemswaid hat mich sehr beeindruckt und wurde auf Hikr bisher noch nicht beschrieben. Ich kann sie allen Alpinwanderern und am Bergbau interessierten Personen sehr empfehlen.

         

Tourengänger: rhenus


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