Tiefenbacher Eck/Schlieberg (1569 m) und Hindelanger Hirschberg (1500 m) mit Schneeschuhen


Publiziert von ju_wi , 11. Februar 2010 um 19:16.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 Februar 2010
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 890 m
Abstieg: 890 m
Strecke:11,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zu P Busbf Bad Hindelang
Kartennummer:BayLV Allgäuer Alpen

Die Schneeschuhtour zum Hindelanger Hirschberg (1500 m) - auch Kleiner Hirschberg genannt, weil in nur 1 km Luftlinie ein 140 m höherer Berg ebenfalls den Namen Hirschberg trägt - ist im Rother Führer Winterwandern Allgäu als lawinensicher beschrieben und war daher bei den unsicheren Schneedeckenverhältnissen und den Unglücksfällen der Vortage im Allgäu für uns die Tour der Wahl für den ersten Tag unseres Wochenendes in Hinterstein. Da die Tour - die wir mit dem Schlieberg am Tiefenbacher Eck kombiniert haben - sehr abwechslungsreich Forstwege, Freiflächen, Wald und Hänge nutzt, und das Gelände wirklich überall sicher scheint, halten wir sie für sehr empfehlenswert !

Was wir aufgrund der Vorhersage schon wussten war, dass die Sonne sich wohl heute nicht zeigen würde. Vom Wetter her herrschte eigentlich die ganze Tour über ein sehr leichter Schneefall vor. Aber für uns zeigte sich eigentlich mal wieder, dass Touren im Winter weniger wetteranfällig sind - vorausgesetzt das Tourziel ist lawinensicher. Denn während ein Dauerregen oder noch übler Gewitter eine Tour schon sehr versauen kann oder gar gefährlich macht, so schafft der Schneefall bei einer Schneeschuhtour im Winter auch Atmosphäre. Klar - die Aussicht fehlte uns dann schon - aber man kann nicht alles haben und die verschneiten Winterberge werden sich bei den nächsten Touren sicher mal wieder blicken lassen ...

Samstag früh parken wir nach Neuschneefällen in der Nacht auf dem Busbahnhof von Hindelang kostenlos unseren Wagen und wandern - zunächst die Schneeschuhe tragend - die Dorfstraßen geradewegs bergauf Richtung Gailenberg. Mit der geteerten und geräumten Gailenbergstraße verlassen wir schließlich auch den Ort, überqueren den Zillenbach und biegen bei einer Rechtskurve des Sträßchens rechts ab in einen Forstweg. Der Forstweg ist ungeräumt und entsprechend legen wir hier die Schneeschuhe an. Zunächst bleibt man kurz im freien Feld mit Blick auf Hindelang. In weiten Serpentinenbögen und zunehmend durch Wald zieht sich der Weg sehr angenehm zum Schneeschuhwandern mäßig steil den Hang hinauf. Da nichts gespurt ist und aufgrund des vielen Neuschnees wir auch ständig tief einsinken, ist der Anstieg dennoch sehr anstrengend. Kurz nach dem Passieren einer Kapelle erreichen wir die Alm mit der Klankhütte (1410 m).

Von hier wenden wir uns zunächst dem Hirschberg zu. Sein Nordhang ist im Mittelteil recht steil und frei. Wir steigen rechts an einer Baumgruppe zunächst direkt an, wenden uns dann aber querend nach links und folgen der linken Randbegrenzung der offenen Fläche. Es ist dies die wirklich einzige Stelle (der gesamten Tour eingeschlossen Tiefenbacher Eck), die evtl. bei extremen Lawinenbedingungen etwas heikel werden könnte. Aber vermutlich ist da schon Stufe 5 erforderlich... Nach der Hangquerung bleiben wir links vom Grat und wühlen uns nun richtig anstrengend durch metertiefen Pulverschnee Stück für Stück den Berg hinauf. Dieses Wegstück bis zum Gipfel - und ähnlich schwer nachher auch am Tiefenbacher Eck - ist wohl das Anstrengendste, was wir bisher mit Schneeschuhen gegangen sind. Längst sinken wir viel zu tief ein, um die Schneeschuhe noch über die Schneeoberfläche heben zu können, so dass wir sie stattdessen äusserst mühsam vorwärts durch den Schnee schieben müssen. Es ist ein Gefühl als würden einem die Beine festgehalten. Hinter uns zieht sich ein tiefer Schneegraben. Dennoch stehen wir irgendwann am höchsten Punkt des Hindelanger Hirschberg (1500 m). Der Gipfel ist nicht ausgewiesen und laut Literatur führt im Sommer hier nur ein zugewachsener Pfad hin, denn das Gipfelkreuz steht vorgelagert im S-Hang gut 30 Hm tiefer. Wir gehen noch ein Stück Richtung S hinab, um das Kreuz zu besuchen, brechen aber nach kurzem Stück ab, da wir 1. keine Sicht haben, 2. der Hang doch unangenehm steil wird und 3. auch die Motivation fehlt, ein Gipfelkreuz zu erreichen. In der Aufstiegsspur kehren wir in gut 10 Minuten zurück zur Klankhütte - der Aufstieg hatte 40 Minuten gedauert !

Da wir gerade mal 12:30 Uhr haben, wenden wir uns noch einem 2. Gipfelziel zu, dem Tiefenbacher Eck. Auch hierfür - und auch den Rosskopf - hatte ich den GPS-Track vorbereitet. Wieder ist der Anstieg völlig ungespurt. Durch ein kurzes Waldstück erreichen wir die Karl-Hiller-Hütte. Sehr idyllisch ist das folgende Stück durch Wald. Einen freien Hang mit einem älteren Holzkreuz oben stapfen wir recht direkt hinauf und noch ein Stück weiter aufwärts durch Wald zum höchsten Punkt des Tiefenbacher Ecks  / Schlieberg (1569 m). Der Kammweg zum wenig höheren Rosskopf (Luftlinie 600 m horizontal entfernt) ist mit einem DAV-Schild als Winterruhezone "gesperrt". Wirklich viel Sinn sehen wir in dieser Sperrung zwar nicht - respektieren sie aber und kehren um. Interessant in dem Zusammenhang, dass im Internet vom Hindelanger Bergführerbüro eine Schneeschuhtour genau hierher empfohlen wird !?

Der Abstecher zum Tiefenbacher Eck hat uns landschaftlich besser gefallen als zum Hirschberg. Falls also nur 1 Gipfel besucht wird, ist unsere Empfehlung das Tiefenbacher Eck.

Es erübrigt sich fast zu sagen, dass wir auch von hier auf gleichem Weg in unserem tiefen, selbst gezogenen Aufstiegsgraben wieder zur Klankhütte zurückgehen. Auch der weitere Abstieg nach Hindelang erfolgt in unseren Aufstiegsspuren, die inzwischen auch von Skitourern und einem Schneeschuhgänger dankbar genutzt werden.

Tourengänger: ju_wi
Communities: Schneeschuhtouren


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Geodaten
 1935.gpx Hindelanger Hirschberg und Tiefenbacher Eck

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