Loreakopf 2471m - mit unfreiwilliger Abstiegsvariante (fast fatale Anfängerfehler)


Publiziert von felixbavaria , 6. Januar 2010 um 23:24.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:30 Oktober 2005
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die Fernpaß-Bundesstraße bis zum Fernsteinsee
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Fernsteinsee
Kartennummer:Kompass 25

Hier möchte ich nun mal von einer Tour berichten, an die ich eine sehr ambivalente Erinnerung habe. Einerseits war's ein Traumtag im legendären Herbst 2005, andererseits haben wir beim Abstieg so viele (Anfänger-)fehler gemacht, dass nicht viel gefehlt hätte, und die Jungs von der Bergwacht hätten ausrücken müssen - oder Schlimmeres.

Doch der Reihe nach:

Im Aufstieg vom Fernsteinsee war's eine sehr schöne Tour, anfangs durch lichten Bergwald, ab der Lorea-Hütte dann bald steiler zur Lorea-Scharte, am Schluss leichter Felskontakt (I). Traumhafte Fernsicht am Gipfel. Die Fotos sprechen für sich (teilweise von einem Bergkameraden mit einer Analogkamera aufgenommen, die Qualität ist den damaligen Digitalfotos haushoch überlegen!)

Im Abstieg wollten wir nun eine Rundtour machen und von der Lorea-Scharte über die W-Flanke ins Tegestal absteigen. Der in der Karte verzeichnete und auch markierte Abstieg verläuft dann ab einer Höhe von ca. 2000 m durch ein stark erodiertes Bachbett. An der entscheidenden Stelle (ca. 200 Hm über der Forststraße durchs Tegestal) haben wir unterm Reden den Ausstieg aus dem Bachbett verpasst. Wäre alles noch kein Problem gewesen, wenn:
  1. wir nicht viel zu spät für die Jahreszeit aufgebrochen wären; 9.30 ist für 1550 Hm Ende Oktober (Winterzeit!) schon knapp - so hatten wir den Einbruch der Dunkelheit im Nacken;
  2. wir - wenn wir schon spät aufbrechen - vielleicht an Stirnlampen gedacht hätten;
  3. wir wie vernünftige Menschen ein paar Höhenmeter wieder aufgestiegen wären und dort nach dem Weg gesucht hätten, anstelle einen weglosen Abstieg durch das Bachbett zu versuchen. Da war auch etwas Gruppendynamik im Spiel ...
Das Problem war nämlich, dass das Bachbett sich zu einer veritablen Schlucht verengte. Nach einigen haarsträubenden Querungen (im Nachhinein würde ich T5 schätzen, war damals definitiv nicht vertretbar für mich) war der point of no return erreicht, und mittlerweile hatten wir 2 Stunden verloren, auf 17.00 zu, Einbruch der Dunkelheit. Im Dämmerlicht schafften wir, mehr schlecht als recht, durch dichtes Latschengebüsch und eine steile nasse Rinne (sicher ebenfalls T5) in halbwegs normales Waldgelände zu gelangen, wo wir im letzten Tageslicht einen Ziehweg entdeckten, der uns auch in der Dunkelheit problemlos zur Forststraße brachte. Ich war niemals mehr so froh, eine Forststraße absteigen zu dürfen!

Unten am Ausgang des Tegestals (Tal Heil!) hieß es dann noch eine halbe Stunde die Fernpaßstraße bei heftigem Schwerverkehr zum Auto zurücklaufen (der parallel laufende Wanderweg war natürlich in der Dunkelheit nicht mehr zu finden). Die Kräfte wurden dann bei einem Riesenschnitzel im Hotel Fernstein restauriert und irgendwann spät nachts kamen wir wieder in München an.

Das war dann auch die letzte Tour im Jahr 2005 - die Lust auf Wandern war erstmal vergangen - nach der Winterpause ging es dann aber weiter, wie man sehen kann ;-)

Tourengänger: felixbavaria


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