Klettern am Grop di Quaggo bei Arbedo


Publiziert von Alpin_Rise , 2. November 2009 um 16:51.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:29 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: 6a+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Portola-San Jorio   CH-TI 
Aufstieg: 650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Arbedo, PP. bei der Strasse ins Valle d'Arbedo, kurz vor der Barriere.

Schaut man in die bewachsenen Hänge rund um Bellinzona, fallen die vielen Wände und Felschen auf, die knapp aus dem Kastanienwald ragen. Als Kletterer fragt man sich, wo sich schöne Seillängen und der Tessintypische Gneis finden. Fündig wird man z.B. in Galbisio, Gorduno oder eben in Arbedo.
Dort, unter dem Sass di Quaggio, finden sich einige ältere und zwei sanierte Linien im 6. und 7. Grad. Der etwas längere Zustieg hält viele Kletterer von einem Besuch ab. Besonders im Herbst lohnt sich die Wanderung durch die Kastanienselven an den Wandfuss trotzdem: Wer sich an einigen botanischen Schönheiten und dem einen oder andern historischen Hakenfabrikat nicht stört, wird die Kletterei geniessen.


Einsame Mehrseillängentouren im Tessin - schöner Fels, garniert mit ein bisschen Gemüse

Zwei Routen am Grop di Quaggo wurden kürzlich saniert, Topo bei Filidor. Es sind nur die sanierten Touren eingezeichnet. Wobei die Sanierung auch das eine oder andere "Denkmal" verschont hat... Die Absicherung ist aber gut+.
Wir kannten dieses Topo noch nicht, dasjenige im SAC Kletterführer Tessin ist nicht mehr aktuell und mancherorts schlicht falsch.

Zustieg von Arbedo in einer Stunde (45min wie im SAC Führer sind für die knapp 500hm etwas knapp) dem Wanderweg Richtung Laura folgen, vor P. 664 auf die Fahrstrasse, kurz Richtung der Alp Arango und bei kleinem Gebäude rechts zu den Felsen hoch. Wir gingen irrtümlicherweise bis Arango, eine Ziegenalp, die immer noch rege genutzt wird.

Wir kletterten eine Kombination zwischen "Salamé" und "les Petits moutons"
Der Beginn beider Routen ist an einem abgespaltenen Block, der die harten, steilen Einstiege bereithält. Derjenige von "les petits Moutons" ist saniert, in der "Samamè" stecken immer noch die alten BH aus den frühen 80ern. Darum ist dieser Einstieg nicht zu empfehlen (etwas exponiert, kein Stand und Schwierigkeiten vor dem ersten BH).

1. Sl 3a (clean, Bäume) Es kann bequem rechts des grossen Blocks eingestiegen werden, etwas durchs Gemüse und einfach zum ersten Stand.
2. Sl 6a+ (Moutons): über eine diffizile Reibungsplatte zum Aufschwung, gute Griffe links oben. Dann leichter und am Schluss flach zum Stand. Würde ich wie im SAC-Führer mit 6a+ bewerten, nicht wie Filidor mit 6a-.
3. Sl 6a- (Salamé): rechts in die Verschneidung, später links hinüber zum Stand. Kurze Länge, leider etwas Gras im Riss, eher 5c/+.
4. Länge 5c+ (Salamé): Der Verschneidung entlang hoch, gutgriffig. Eher 5b.
5. Länge 5c+ (Moutons) Wunderschöne Plattenkletterei an Auflegern und Knobs. Ausgeglichene Bewegungen und etwas Gefühl führen zum Erfolg. Stand an Baum und einem BH (Drahtseil für den Abstieg nach links)
6. Länge 5c+: (Moutons) Über die Platte hinauf, der Aufschwung geht links besser, bald der Stand. Kurze Länge, eher etwas schwerer als die 5., 6a-.

Wir sind über die Routen abgeseilt, was gegen Erwartung flott und problemlos klappte. Es muss auf die Seilführung geachtet werden, besonders in den untersten Längen.

Am schönsten dürfte diese Kombination der beiden Routen sein: Die "Moutons" mit einer Umgehung der 7a+ Sl auf der Salamé. Dann relativ homogene, schöne Kletterei bis 6a+. Die Variante "Vola Bambini" sieht auch toll aus, ist aber mit ihren 80er Jahren Plättli nicht mehr zeitgemäss abgesichert. (Falsche Angabe der Erstbegehung im SAC Führer!).

Fazit: in einigen Längen durchaus schöne Kletterei, die den "langen" Zustieg aber kaum lohnt. Ähnliches wird mit grosszügierem Ambiente  z.B. am Monte Garzo in den längeren Routen geboten. Werden die Touren einige Jahre wenig begangen, erobert sich die Vegetation die Felsen zurück.


Tourengänger: Alpin_Rise


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