Verlegenheitstour über die Grönflue


Publiziert von Tobi , 6. Oktober 2009 um 22:01.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum: 5 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Entlebucherflühe - Fürstein   CH-LU 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Stäldili 1373m - Pt 1369 - Pt 1452 - Guggenen 1503m - Pt 1684 - Pt 1753 - Schwändiliflue Südgipfel 1796.7m - Pt 1832 - Pt 1871 - Schwändiliflue Grönflue 1946m - Baumgartenflue 1920m - Pt 1859 - Leiteren 1829m - Pt 1935 - Schafmatt 1979m - Leiteren 1829m - Pt 1729 - Hurbelen 1664m - Pt 1605 - Grön 1530m - Unt. Änggenlauenen 1512m - Stäldili 1373m

Eigentlich wollte ich ja die klare Nacht nutzen und bei strahlendem Vollmond schon früh am morgen zu einer langen Tour starten. Aber leider habe ich am Freitag mein Knie überdehnt und die alte Verletzung macht sich wieder stärker bemerkbar. Grosse Sprünge waren also nicht angesagt, so musste ich mich nach einer Alternative umschauen. Aber auch bei dieser kam Vieles anders als gedacht.

 

Kurz nach acht bin ich beim Alprestaurant Stäldeli (www.staeldeli.ch) bei herrlichem aber frischem Herbstwetter auf der Fahrstrasse Richtung Alp Schönenbüel losgelaufen. Beim Pt 1369 bog ich links ab und wollte über die Alpen Hinter und Vorder Rüchi durch den Rüchiwald auf die Schwändiliflue steigen. Aber beim Überqueren des ersten Baches, habe ich es mir beim Anblick der Schlucht anders überlegt. Wegen der langen Trockenzeit floss dort nur ein kleines Rinnsal, das Flussbett sah dadurch sehr einladend aus.

 

Also ging es auf geschliffenem Fels dem gurgelnden Bächlein entlang, das immer wieder in Vertiefungen zur Ruhe kam und seine Klarheit zeigte. Noch lange hätte ich dem Nass folgen können, doch wollte ich ja auf die Schwändiliflue. Eigentlich hätte irgendwann mal ein Weg das Flüsslein queren müssen, doch bei der darauf folgenden Bachgabelung wurde mir klar, dass ich den wohl verpasst habe. Also links direkt den Hang hoch und schon stand ich auf der Lichtung bei Pt 1452. Von dort zur Alp Guggenen (1503m) und dem steilen Bergweg entlang zur Wegkreuzung bei Pt 1684m (T3). Der Weg führt weiter durch viele Heidelbeerstauden hindurch zum Gipfelkreuz der Schwändiliflue (1796.7m).

 

Auf dem Bergweg ging es in der Ostflanke mehr oder weniger weiter dem Grat entlang. Mit der Zeit entfernte ich mich aber für meinen Geschmack zu sehr von der Krete. Also stieg ich weglos wieder hinauf zu Pt 1832 und weiter auf der Flue über Pt 1871 und Pt 1833 direkt vor den beeindruckenden Felsbug der Grönflue (T5).

 

Im Hinterkopf hatte ich aufgrund der Berichte auf hikr.org die Idee, die Grönflue direkt durch ein Couloir in der Südostwand zu besteigen. Aber als ich am morgen vor dem Losmarschieren die Grönflue vom Stäldeli aus betrachtete, kamen mir ernsthafte Zweifel, ob dies zu packen sei. „Vielleicht einfach mal zum Einstieg ins Couloir gehen, und die Sache von unten für hikr.org bildlich dokumentieren“ dachte ich mir. Also folgte ich von Pt 1833 einfach den Wegspuren (wahrscheinlich von den Schafen) in die Ostflanke. Ein breites Band führt darin überraschend einfach zur Aufstiegsscharte. Als ich in dieser stand, sah es auf einmal doch ziemlich machbar aus. Zu Beginn muss ein kleines Geröllfeld links oder rechtes umklettert (II) werden. In dem rutschigen Kies hätte man keinen Halt und würde nur Steinschlag auslösen. Anschliessend geht es im unteren T6-Bereich steil im Gras nach oben und nur ein kleines ca. 2m hohes Felsband (II) muss überwunden werden. Der anfänglich schmale Graben hat sich hier aber schon zu einem Kessel verbreitert, man findet deshalb einfach einen passenden Durchstieg. Kurz darauf steht man auf dem Grat, auf welchem rasch der Gipfel der Grönflue (1946m) erreicht wird. Für den Abstieg sieht das Couloir von oben nicht sehr einladend aus, bei trockenen Verhältnissen ist dieses aber sicher machbar (bei Nässe würde ich von einer Begehung grundsätzlich abraten).

 

Auf dem Gipfel der Grönflue genoss ich kurz die unglaubliche Weitsicht, aber der starke Wind drängte mich bald wieder zum Aufbrechen. Leider war beim Kreuz das Gipfelbuch weg und der Deckel der Gamelle fehlte auch, also ging es ohne Eintrag dem Grat der Baumgartenflue entlang (T5) weiter zum Sattel Leiteren (1829m).

 

Das Wetter schien zu halten, also war noch ein kurzer Abstecher auf die Schafmatt möglich. Für den Aufstieg wählte ich die weglose Variante direkt hoch zu Pt 1935 und weiter dem Grat entlang zum höchsten Punkt der Schafmatt (1979m). Hier blies mich der Wind fast weg, deshalb schnell runter zum „Gipfel“-Kreuz. Nach welchem Seppitag haben hier wohl die Entlebucher dieses Kreuz aufgestellt? Oder herrschte an dem Tag einfach dichter Nebel?

 

Der Abstieg erfolgte auf dem offiziellen Wanderweg über Leiteren (1829m) – Wasserfallenegg (Pt 1729) – Alp Hurbeler (1664m) – Alp Grön (1530m) – Alp Unter Änggenlauenen (1512m) zurück zum Alprestaurant Stäldeli. Hier hätte ich noch gerne wegen der Benutzung des Parkplatzs (und natürlich auch wegen dem Hunger) etwas zu Mittag gegessen, aber leider hat die Beiz am Montag und Dienstag Ruhetag.


Tourengänger: Tobi


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