Wasenhorn 3245m und Monte Leone 3553m


Publiziert von bulbiferum , 7. September 2009 um 22:20.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 5 September 2009
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2700 m
Abstieg: 2700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem ÖV zum cff logo Simplonpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:gleich wie Ausgangspunkt
Unterkunftmöglichkeiten:Monte Leone Hütte

Ursprünglich war das Ziel dieser Sektionstour der Tödi. Wir trauten der Wettervorhersage, die für das Wochenende auch im Norden besseres Wetter versprach, nicht über den Weg. Zu oft ist das bessere Wetter zwar gemäss Vorhersage gekommen aber meist einen Tag später als angekündigt. So waren wir alle einverstanden, als René an der Tourenvorbesprechung das Wasenhorn und den Monte Leone als Ersatzziel vorschlug. Für die Reise wählten wir für einmal den ÖV. Der neue Lötschberg Basistunnel verkürzt die Reisezeit aus der Region Basel enorm, wenn denn alles nach Plan verläuft. Dazu mehr dann beim Beschrieb der Heimreise.

Unsere beiden Lastwagen- Mech kauften sich, nach längerer Bahnabstinenz sogar eines neues Halbtax Abo. Ein Riesenerfolg für die SBB ;-).

 

So machten wir uns dann am Samstag Morgen früh auf ins Wallis. Auf dem Simplonpass folgten wir zuerst dem Wanderweg zur Monte Leone Hütte. Auf ca. 2780 m bogen wir westlich Richtung Mäderlücke ab. Auf einer Höhe von 2845 m folgten wir den Pfadspuren nordöstlich zum Passo Terrarossa. Achtung, hier hat es auch Pfadspuren, die zur Monte Leone Hütte hinuntergehen. Nach dem Pass beginnt dann der Südwestgrat des Wasenhorn. Wir waren uns nicht ganz sicher was uns erwarten würde und zogen sicherheitshalber den Klettergurt an. Ob man den im Rucksack oder auf der Hüfte trägt ist nur aus der Gewichtsperspektive unwichtig. Wenn's mal unerwartet heikel wird, ist man froh, wenn man ihn nicht mehr aus dem Rucksack holen muss. Gebraucht haben wir die Sicherungsmittel nicht. Der Grat ist nirgends schwieriger als II. Der Fels ist meistens gut, die Route logisch. Ab und zu weicht sie kurz in die Flanke aus. Dann hat es aber immer Steinmännchen, die dafür sorgen, dass man wieder auf den richtigen Weg zurück kommt. Die Rundumsicht auf dem Gipfel war grossartig und wir verweilten längere Zeit dort oben bis uns der zwischendurch eisig kalte Wind wieder vertrieb. Abgestiegen sind wir über den brüchigen Südgrat. Hier muss auf Steinschlag geachtet werden, vorallem wenn mehrere Gruppen unterwegs sind.

 

Die Monte Leone Hütte, der Sektion Sommartel ist klein und gemütlich. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Leider vereitelte der eisige Wind ein gemütliches Höckeln vor der Hütte. Einzig für Fotos beim Abendrot wagten sich ein paar Fotografen nochmals hinaus.

 

Am nächsten Tag zogen wir früh los, Richtung Monte Leone. Zuerst steigt man auf dem Hüttenweg fast 400 Hm ab bevor man bei E648167 N122160 nach Süden abbiegt. Man quert die Chalti Wasser bis unter das Hübschhorn und zielt dann rechts um den Felsriegel herum auf den unteren Rand des Homattugletschers. Nach der Fläche bei Punkt 2603 hat es auch grüne Punkte die den Weg weisen. Beim Homattugletscher zogen wir die Steigeisen an. Das Seil war nicht notwendig, Der Gletscher ist aper und Spalten hat es keine. Über den Breithornpass ging es hinüber auf den Alpjergletscher. Hier oben zog es wieder eisig von Südosten herauf, so dass wir uns hier nicht lange aufhielten. Die Geröllfläche auf dem Gletscher hinter dem Pass ist viel grösser als auf der Karte eingezeichnet. Das Eis ist zwischen der Felsenfläche auf 3300 m und Punkt 3404 fast gänzlich verschwunden.

 

René Plan war, den Monte Leone über den Westgrat zu erreichen und über den Südgrat abzusteigen. So hielten wir uns, nun angeseilt,  immer am oberen Rand des Alpjergletschers und gingen dann auf die Senke im Grat zwischen den Punkten 3403 und dem Gipfel zu. Ich bin im Klettern nicht so fit und als ich mir die ersten paar Meter angesehen hatte blies ich zum Rückzug. Das Risiko, die ganze Gruppe aufzuhalten und grosse Verspätungen zu riskieren war mir zu gross. Ich entschloss mich, über den Südgrat zu gehen. Martin kam mit mir, so hatte ich einen sehr erfahrenen Kameraden bei mir und es konnte nichts mehr schief gehen.

 

Wir stiegen also wieder ein Stück ab und querten hinüber zum Südgrat. Beim Punkt 3373 klettern wir dann steil und mühsam durch das Geröll empor auf den Grat. Der ist zum Teil breit und problemlos. Aber nicht überall.  Die Route weicht einmal gegen Osten hin in die Flanke aus. Dort ist Vorsicht geboten. Es ist sehr brüchig und jeder Griff und Tritt muss zuerst geprüft werden. Der Grat ist aber nirgends schwieriger als II. Auf dem Gipfel trafen wir dann unsere drei Kameraden René, Luki und Raffi wieder, die ein paar Minuten vorher auf dem Gipfel angekommen waren. Gemäss ihren Aussagen wäre die Route auch für mich machbar gewesen. Aber eben, wenn das Selbstvertrauen fehlt, sieht es immer schwieriger aus als es ist.

 

Der Abstieg verlief auf der Aufstiegsroute und von daher gibt es nicht viel zu erzählen, ausser dass ich nach einer Rast nochmals kurz zurück musste um das liegen gelassene Natel zu suchen. Mit dem Bier auf Simplon Kulm wurde es dann auch nichts. Das Hotel hatte zwar ein riesiges gelbes Plakat aufgehängt um anzuzeigen es sei offen. Trotzdem war alles abgeschlossen und keine Menschenseele zu sehen. Zum Glück mussten wir dann nicht lange auf das Postauto warten und so hielt sich der Frust in Grenzen. In Brig liessen wir dann die ersten Züge Richtung Bern ohne uns abfahren und machten es uns erstmal auf der Hotelterrasse viavis des Bahnhofs gemütlich.

 

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir den erst besten Zug genommen hätten. Mit dem 18:49 Kurs hatten wir dann nicht soviel Glück. Es fing zwischen Brig und Visp mit einer Fahrleitungsstörung an. 30 Min .Wartezeit waren die Folge. Der Zug wurde dann immer voller. Nach Spiez hätte keine Maus mehr hineingepasst. Die Leute sassen auf ihrem Gepäck in den Gängen und es war kein Durchkommen mehr. Als der Zug gegen Bern rollte, wo wir gemäss Plan eigentlich hätten umsteigen sollen, kam plötzlich die Idee auf wir könnten auch in Olten umsteigen. So könnten wir in dem Gedränge ruhig sitzen bleiben und den Zug in Olten wechseln. Keiner von uns ÖV Banausen kam auf die Idee, dass nicht mehr alle Züge am wichtigsten Eisenbahnknoten der Schweiz, so habe ich es mal in der Schule gelernt, halten würden. So mussten wir zusehen wie der Zug im Schritttempo den Bahnhof passierte. In 45 Min. wären wir alle zuhause gewesen. So fuhren nun weiter ausgelassen nach Zürich. Die gute Laune liessen wir uns nämlich durch dieses Missgeschick nicht verderben. In Zürich verpflegten wir uns noch mal, damit wir auch noch den Rest unserer Heimfahrt bewältigen konnten. Ein zusätzliches Billett wollte auch noch gelöst werden. Mit 15 zusätzlichen Franken sponserten wir spät abends die SBB und finanzierten unser Missgeschick.

 

Wer den Geistesblitz hatte in Olten umzusteigen, werden wir an einem Hüttenabend bei einer der nächsten Touren eruieren.
Danke an René unseren Tourenleiter. Es war ein super Wochenende. Und es bestätigte sich wieder einmal, dass die Touren der Basler Kameraden, der Sektion Prättigau oft ein wenig speziell verlaufen:-)

 

Tour mit René, Martin, Lukas71 und Raffi

Tourengänger: bulbiferum


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