Steile Wege am Pilatus: Steinbockhütte – Hängifeld – Esel E-Grat
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Eine wunderschöne Alpinwanderung auf spannenden Wegen abseits der Touristen-Routen auf den Pilatus
Das Pilatus-Massiv hat einige Parallelen mit dem Alpstein – meiner „ehemaligen“ Berg-Heimat. Der Gipfel ist durch Bergbahnen erreichbar, was eine Unmenge von Ausflugstouristen an und auf den Berg bringt – und trotzdem findet man sie: die einsamen, spannenden und steilen Aufstiege, die unvermittelt mitten im Rummel der Würstchenbuden und Souvenirständen enden. Und genauso schnell hat man sich wieder in die Abgeschiedenheit von selten begangenen Pfaden verdrückt. Die hier beschriebene Tour folgt der Route von Maesi und kombiniert mehrere interessante Abschnitte zu einer ideal strukturierten Pilatus-Tour. Die Schwierigkeiten der Route erreichen an einzelnen Passagen das T6, viele heikle Abschnitte sind jedoch durch Fixseile entschärft und die durchwegs deutlichen Begehungsspuren erleichtern den Aufstieg technisch, wie auch psychologisch.
Ich habe es heute in vollen Zügen genossen wieder einmal eine „normale“ Alpinwanderung zu unternehmen, ohne Helm und Pickel im Gepäck. Die Pilatusrunde ist eine richtige Genusstour, die nirgends wirklich ernsthaft wird, jedoch fein dazwischengestreut Herausforderungen stellt.
Steinbockhütte (T5+, mit Fixseilen T4)
Von der Talstation der Alpgschwänd-Bahn über Hergiswil (775 m.ü.M.) in einer halben Stunde nach Alpgschwänd und einbiegen auf den Nauenweg. In der ersten Rechtskehre ca. 30m nach den Hütten geradeaus weiter auf einem bald gut ausgeprägten Pfad. Das idyllische Weglein steigt steil durch dichte Vegetation an, quert eine Rinne und führt auf eine schöne Wildheuerplangge im Sulzgraben. Hier steigt die Route steil nach rechts oben über trittige Platten an. Die Passage ist ca. 50 Höhenmeter lang und durchgehend mit Seilen gesichert, weshalb sich auch der T4-Wanderer diesen Weg zumuten darf; es geht aber auch gut ohne Hilfsmittel. Bald erreicht man die fantastisch gelegene Hütte mit prächtigem Ausblick.
Hängifeld – Rossegg (T5)
Der Abschnitt von der Steinbockhütte durch Hängifeld auf die Stieregg fand ich deutlich anspruchsvoller als der erste Teil des Aufstiegs. Die Route ist seltener begangen, es sind jedoch deutliche Trittspuren vorhanden. Ich möchte die Ausgesetztheit der Querung der letzten Grashänge Rechnung betonen. Bei Nässe sollte man die Route nicht angehen!
Von der Hütte zuerst leicht ansteigend nach links, dann durch felsdurchsetztes Gras auf dem Weglein direkt hinauf bis es sich in einer felsigen Rinne verliert (T4). In dieser steigt man angenehm bis auf den Weg, der das gesamte Hängifeld quert (Steinmännchen). Entlang von blassen, blauen Markierungen horizontal nach links. Auf den letzten rund 100 Metern vor der Stieregg verlaufen die Trittspuren in der steilen Grasflanke unmittelbar über dem Abbruch in den Sulzgraben – vorsichtiges Gehen ist angebracht. Dann auf dem Grasrücken der Stieregg und schliesslich auf einem alten, teils in den Fels geschlagenen Zickzackweg auf die Rossegg (T3-T4).
Esel E-Grat (T5+)
Betrachtet man von der Rossegg den Esel ist nicht klar, wo man da einfach hochsteigt. Ist man aber einmal drin, ist die Route ein Genuss, falls man denn Ausgesetztheit und Grastritte mag. Das Gelände entspricht T6, Trittspuren sind aber deutlich, an einigen Stellen sind Seile und sogar Bohrhaken vorhanden.
Auf einem Weglein nach links oben, dann blauen Markierungen folgend durch eine Rinne links des ersten Bunkers, über einen kurzen ersten Felsaufschwung (II), rechts um einen Gratzacken und schliesslich wieder links auf ausgesetzten Bändern (gesichert) in der Flanke aufsteigend vorbei an weiteren Bunkern. Auf dem obersten, nach rechts führenden Grasband wartet das ideal platzierte Routenbuch von Naesi. Dann folgt nochmals eine ausgesetzte Querung (T5+) und der Schlussaufstieg in der Diretissima auf guten Grastritten auf den Gipfel.
Bänderweg (T4)
Abstieg auf dem überlaufenen Weg zur Klimsenkapelle, aufs erstaunlich selten besuchte Klimsenhorn und zum Bänderweg. Dieser alte, früher blau-weiss markierte, jetzt gesperrte Wanderweg stellt die direkte und steile Verbindung zur Fräkmüntegg dar und lohnt sich auf jeden Fall. Von der Kapelle in Nordrichtung in der Flanke des Klimsenhorns und dann um dieses herum. Dann fällt der Weg über mehrere guttrittige Felsstufen auf einem nach links führenden Band ab. Dann wieder angenehmer nach rechts und im Zickzack zur Fräkmüntegg (wo mit Androhung von „Lebensgefahr“ vor der Begehung des Bänderweges gewarnt wird). Auf den Wanderwegen zurück zur Talstation der Alpgschwänd-Bahn. Mit der Benützung dieser könnte man die Tour um knapp anderthalb Stunden abkürzen.
Tourengänger:
Delta
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