Ende Jut, alles Jut


Publiziert von Zaza , 6. Juli 2009 um 19:29. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 3 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Rheinwaldhorn   Gruppo Pizzo di Cassimoi 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 2650 m
Kartennummer:1253

Nördlich des Rheinwaldhorns weist der Grenzgrat Tessin-Graubünden einige interessante Dreitausender auf, die ziemlich selten besucht werden. Die Analyse des Hüttenbuchs der Läntahütte zeigte uns, dass kaum jemand Gipfel wie Grauhorn oder Piz Jut als Tourenziel angibt. Die Gipfelziele sind durchaus lohnend, doch ist es ratsam, sie dann anzugehen, wenn noch reichlich Schnee liegt. Ansonsten muss man mit sehr schuttigem Gelände rechnen (verschwundene Gletscher und aufgetauter Permafrost). Nach einem Winter wie 2008/9 war anfangs Juli die ideale Periode.

Nach einer angenehmen Nacht in der Läntahütte (mit 7 Gästen nur schwach belegt, sehr gutes Frühstück) starteten wir um 5 Uhr 30. Zunächst taleinwärts, dann bogen wir ab, um südlich des Baches, der vom (ehemaligen) Jutgletscher kommt, aufzusteigen. Hier finden sich vereinzelt Wegfragmente, Steinmänner und alte rote Markierungen. Ab etwa 2500 m war die Schneedecke geschlossen und wir stiegen in gutem Firn zum Piz Jut auf (auf dieser Route übrigens auch ein Skitouren-Geheimtipp). Gemäss Gipfelbuch steigt hier in machen Jahren kein einziger Berggänger auf. Vom Weiterweg über den S-Grat hatte uns der Hüttenwart abgeraten, also ging es zurück zu P. 3020, wo wir die Rucksäcke deponierten, um die Cima di Fornee zu erklimmen. Das geht trotz dem Gletscherschwund ganz gut, man weicht wohl etwas mehr in die Westflanke aus als früher.

Zurück bei P. 3020 querten wir unter dem Gipfel hindurch, um dann in die (südliche) Bocchetta di Fornee aufzusteigen. Dieser Pass wurde offenbar früher mit Vieh begangen, als die Tessiner die Alpen Länta und Lampertsch bestiessen! Heute ist er nur dann gut begehbar, wenn noch Schnee liegt, andernfalls muss man mit schauerlich lebendigem Gelände rechnen. Der Abstieg vom Pass ist recht steil, war aber mit dem Pickel gut zu machen. Nach einer schönen Rutschpartie wägten wir kurz unsere Optionen ab und verwarfen dann das Grauhorn. Zu Recht, denn kurz darauf war die ganze Kette in den Wolken. So querten wir über Schnee zum Grat östlich von P. 2841 und gingen dann diesem Grat entlang (meist einfach, ein paar Kletterstellen) bis zum Monte Amianto. Grauhorn und die grantige Punta dello Stambecco bleiben also als Knacknüsse in der Zone übrig...

Eine weitere Rutschpartie führte ins Tal von Fornee, dann stiegen wir auf dem schmalen Pfad (nicht auf der LK) über den Rücken südlich des Baches bis ins Val Carassino ab. In Compietto hatten wir zwar einen schönen Blick zum Sosto, trotzdem vertagten wir dieses Projekt auf ein anderes Mal und stiegen in zunehmender Hitze nach Olivone ab. Man könnte natürlich auch zum Lago di Luzzone hinüber, aber hier ist der Busfahrplan sehr mager.

Tourengänger: Omega3, Zaza


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