Überschreitung des Niederen Dachstein


Publiziert von Matthias Pilz , 12. August 2019 um 10:49.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Dachsteingebirge
Tour Datum:20 Juli 2019
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Der Niedere Dachstein wird, wie man es schon vermuten könnte, deutlich seltener besucht als sein "Hoher" Nachbar. Dabei bietet der Gipfel mehrere schöne Anstiege, leider zählt der von uns gewählte Ostgrat im Gegensatz zu NW- und S-Grat eher nicht dazu. Denn der Fels ist eigentlich durchgehend brüchig und lose, kompakte Stellen gibt es kaum. Landschaftlich ist der Anstieg allerdings sehr schön und da die Kletterei weitgehend leicht ist, stört auch der brüchige Fels nicht so sehr. Lediglich die Schlüsselstelle in der 2. oder 3. Seillänge ist sehr steil und für einen 4er ganz schön anstregend. Auch stecken die Bohrhaken in Abständen, die A0-Klettern unmöglich machen.
Entgegen der Beschreibung wird die Kletterei nach oben nicht nicht besser, da ist man also zumindest froh, dass die Seillängen nach oben hin leichter werden. 
Wir entschlossen uns am Gipfel dann gegen eine Abseilaktion über die neue oder alte Abseilpiste um den hier unvermeidbaren heiklen Steinschlag auf andere Seilschaften zu vermeiden und Kletterten über den Südgrat weiter. Dieser ist dann äußerst luftig und erfordert abklettern im 3. Grad bzw. einige kurze Abseiler. Zu unserer völligen Überraschung ist der Fels hier fest und wunderbar zu klettern! Ein richtiger Genuss zum Abschluss der Tour. Zuletzt seilt man 3x 25m zum Gletscher ab.

ZUSTIEG: Von der Bergstation entlang der Pistenraupenspur unter den Dachstein. Nun bei der Kehre, welche zur Dachsteinwarte führt, gerade aus weiter (Gletscherspalten) und leicht fallend Richtung Steinerscharte. Man kommt so direkt am Ostsporn des Niederen Dachstein vorbei. Hier Einstieg (BH mit Schlinge in etwa 15m Höhe, erfordert etwas Suchaufwand).

ROUTE: Hat man einmal den ersten BH entdeckt so ist der weitere Verlauf vorgegeben. Im oberen Teil sollte man stets Ausschau nach den Torstahlbügeln halten die die Orientierung deutlich erleichtern. Vom Gipfel nun am Südgrat anfangs ohne Höhenverlust immer direkt an der Schneide entlangklettern. Bald fällt der Grat ab und es gilt 2 etwa 5m hohe Stufen zu überwinden. Wegen der Ausgesetztheit ist hier abseilen am vorhandenen Bügel sinnvoll. Zuletzt wird der Grat deutlich steiler und man klettert etwa 30m im 3. Grad direkt an der Kante ab (luftig!) - ganz zuletzt wird das Gelände unkletterbar, hier befindet sich ein Standplatz (Blickrichtung Tal links der Kante). Von hier seilt man nun durch den steilen Kamin 3x 25m ab wobei der 2. Abseiler nur 15m lang ist. Je nach Spaltensituation zurück zur Pistenraupenspur.

SCHWIERIGKEIT: 4 (4 obl.)
 
ABSICHERUNG: ++/++++; mäßig bis gut mit HSA und Torstahlbügeln. An den schweren stellen ausreichend BH, allerdings nicht A0 möglich, im leichten Teil kaun Sicherungen und wegen des brüchigen Gesteins auch kaum ergänzbar.

MIT WAR: Karin

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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Kommentare (2)


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Richard_Ruisz hat gesagt: Abseilpiste
Gesendet am 23. Juli 2020 um 10:32
Wir waren schon 2x am Niederen Dachstein und immer ganz alleine. Das Klettern ist eher nebensächlich, aber das Panorama mehr als einmalig.

Wir sind auch immer am Grat weitergegangen und haben dort abgeseilt. Von der neuen Abseilpiste wussten wir gar nichts.

Richard_Ruisz hat gesagt: Ostgrat - Abseilpiste neu
Gesendet am 27. Juni 2023 um 18:43
Wir haben nun auch den Ostgrat gemacht und können deiner Beschreibung vollkommen zustimmen. - Ein furchtbarer Bruchhaufen.

Ebenso war die neue Abseilpiste eine Katastrophe.
Hinter uns waren zwei Bergführer mit ihren Gästen und die haben uns noch schief angeschauft, weil gleich nach der 1. Abseilfahrt das Seil hängen blieb.

Unten war der Bergschrund so weit geöfnet und so tief, dass eine Überwindung nur mir zwei Pickel (!!!) und Steigeisen und behrztem Pendeln möglich war. - Von dem Grund wäre ich wohl nie mehr hochgekommen...

Die beiden Bergführer waren dann sehr froh, dass wir unten auf die gewartet haben und nicht unser Seil abgezogen hatten.
Sie hatten als Profis ebenso zu kämpfen wie wir und über den Bergschrund diente dann unser Seil als Führungsseil beim Abseilen.

Gestern haben wir mit einem Freund den NW-Grat wiederholt und wieder die alte Abseilpiste gewählt. Kein Vergleich zur neuen :-)


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