2 x Hoher Dachstein (Randkluftsteig/Schulteranstieg + Überschreitung)


Publiziert von pika8x14 , 9. August 2019 um 01:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Dachsteingebirge
Tour Datum:25 Juni 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-OÖ   A-ST 
Zeitbedarf: 2 Tage
Strecke:25.06.2019: Hunerkogel - Randkluftsteig - Hoher Dachstein - Schulteranstieg - Hunerkogel; 26.06.2019: Hunerkogel - Schulteranstieg - Hoher Dachstein - Westgrat - Obere Windlucke - Steinerscharte - Unterer Eisstein - Hunerkogel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Pkw oder Bus über die Dachsteinstraße (Mautstraße) von Ramsau zur Talstation der Dachstein-Gletscherbahn (Dachstein-Südwandbahn), unweit des Berghotels Türlwand. Fahrt mit Seilbahn zur Bergstation Hunerkogel (2.700 m). Im Sommer Reservierung erforderlich.
Kartennummer:mapy.cz

Nachdem wir das Dachsteingebirge bereits zwei Tage lang etwas erkundet haben, geht’s nun auf den


Hohen Dachstein.

Mit knapp dreitausend Metern (2.995 m) ist dieser nicht nur der höchste Gipfel des Massivs, sondern auch die „Nummer 1“ der österreichischen Bundesländer Steiermark und Oberösterreich.

Nebenbei sieht er richtig gut aus und ist - bei Nutzung der Dachstein-Gletscherbahn (Dachstein-Südwandbahn) zum Hunerkogel (2.700 m) - vergleichsweise schnell erreichbar.

All das sorgt dafür, dass der Hohe Dachstein ein sehr beliebtes Tourenziel ist (siehe auch „Ähnliche Berichte“) und extrem stark besucht sein kann.

Für die Besteigung stehen dabei verschiedene Routen zur Verfügung.

Vom Hunerkogel, also aus grob östlicher Richtung über den Hallstätter Gletscher kommend, hat man z. B. die Wahl zwischen dem Randkluftsteig und dem Schulteranstieg.

Ersterer wird häufig als ältester Klettersteig der Welt bezeichnet (A - B), erfordert im Zustieg aber das Begehen eines spaltenreichen und kurzzeitig bis etwa 40° steilen Gletscherstückes samt Überwinden der namensgebenden Randkluft.

Der Schulteranstieg führt - man ahnt es - über die (Ost-) Schulter, also wesentlich länger als Klettersteig (A - B, kurz B/C) durch Fels und meidet dabei den steilen/spaltenreichen Gletscherabschnitt. Später vereinigt er sich mit dem Randkluftsteig.

Für eine wirklich schöne Überschreitung bietet sich ein Abstieg über den Westgrat (Klettersteig A - B) in die Nähe der Oberen Windlucke und weiter auf den Großen Gosaugletscher an. Über die Steinerscharte (Klettersteig  A - B, Stelle B/C) wäre eine Rückkehr auf den Hallstätter Gletscher und schließlich zum Hunerkogel möglich.

Selbstverständlich kann man auch in umgekehrter Richtung unterwegs sein, oder eine größere Tour über die Adamekhütte absolvieren, … Varianten gibt’s es reichlich.


Unsere Tour

Da der Randkluftsteig, vor allem aber die von uns geplante Überschreitung das Begehen von Gletschern mit durchaus gefährlichen Spalten erfordert (und diese sich im Frühsommer 2019 noch unter teils reichlich Schnee verstecken), buchen wir im Vorfeld einen Führer.


25.06.2019: Hunerkogel - Randkluftsteig - Hoher Dachstein - Schulteranstieg - Seethalerhütte / Dachsteinwarte - Hunerkogel

Wie am *Tag zuvor - gondeln wir - pünktlich mit der ersten Seilbahn des Tages hinauf zum Hunerkogel (2.700 m). Nachdem die Bergstation samt ihrer touristischen Anlagen etwa „um Acht“ hinter uns liegt, geht’s auf dem präparierten Gletscherweg bis in die Nähe der Dachsteinwarte (Seethalerhütte).

Nach dem Anseilen verlassen wir die präparierte Piste und stapfen in einigen Kehren - sozusagen über den „oberen Zipfel“ des Hallstätter Gletschers - hinauf zum Einstieg in den Randkluftsteig (A - B). Die Bedingungen, insbesondere die Spaltensituation, sind momentan gut. Und auch die Randkluft selbst lässt sich heute mit einem großen Schritt noch relativ leicht überwinden. Vorsicht ist freilich dennoch angebracht.

Über den Klettersteig geht’s nun praktisch durchgängig steil aufwärts. Bereits nach wenigen Minuten passieren wir das Mecklenburg-Band, über das der Schulteranstieg in den Randkluftsteig einmündet und wo wir auch auf die ersten anderen Bergsteiger treffen. In gemütlichem Tempo kraxeln wir nun hinauf zum Gipfel des Hohen Dachsteins (2.995 m), den wir kurz nach 10 Uhr erreichen.

Bei bestem Wetter („Hitzwelle 2019“ ;-) machen wir lange Pause, gemeinsam mit nur wenigen anderen.

Dann steigen wir ab: Anfangs folgen wir wieder dem Randkluftsteig.

Über das Mecklenburg-Band biegen wir jetzt aber auf den Schulteranstieg ab, wo wir - zu unserer Überraschung - offenbar ganz allein unterwegs sind. Zwischen den Klettersteigpassagen (A - B) sind vereinzelt Geh- und ungesicherte Abschnitte vorhanden. Die Schlüsselstelle ist sicherlich der Übergang auf den Hallstätter Gletscher - also der (untere) Einstieg, mit praktisch senkrechtem Fels (B/C).

Wenig später erreichen wir wieder den präparierten Gletscherweg und machen noch einen Abstecher zur neuen Seethalerhütte / Dachtsteinwarte, (2.741 m). Nach einer Einkehr geht’s dann angeseilt am Dirndlkolk vorbei. Schließlich erreichen wir aberals den präparierten Weg und schlendern zurück zum Hunerkogel.

Hier treffen wir ca. 13.00 Uhr ein und benötigen damit - bei reichlich Pausen - etwa 5 Stunden für unsere Tour. Nachdem wir noch eine ganze Weile am Hunerkogel zubringen, seilen wir uns per Bahn schließlich wieder ab…


26.06.2019: Hunerkogel - Schulteranstieg - Hoher Dachstein - Westgrat - Obere Windlucke - Steinerscharte - Unterer Eisstein - Hunerkogel

Erneut schweben wir hinauf zum Hunerkogel (2.700 m) und stapfen auf dem präparierten Weg über den Hallstätter Gletscher bis in die Nähe der Dachsteinwarte. Zur Abwechslung geht’s heute über die Schulter, bis wir „automatisch“ in den Randkluftsteig einmünden und diesem hinauf zum Hohen Dachstein (2.995 m) folgen.

Diesmal sind wir eine Weile sogar allein am Gipfel - wiederum bei bestem Wetter.

Nach ausgiebiger Pause beginnen wir den Abstieg über den aussichtsreichen Westgrat-Klettersteig (A - B). Die Schlüsselstelle ist hier vielleicht eine kleine, kaminartige Steilstufe. Zwischendurch gibt’s auch kurze Gehabschnitte.

In der Nähe der Oberen Windlucke verlassen wir den Grat (bei ca 2.790 m) und steigen über Schnee/Firn steil hinunter auf den Großen Gosaugletscher.

Diesen queren wir grob nordwärts, bis wir den Einstieg (Tafel) in den Klettersteig (A - B) zur Steinerscharte erreichen. Am „spannendsten“ ist dabei heute sicherlich der Übergang über die (noch relativ kleine) Randkluft sowie die vermeintliche Schlüsselstelle (luftige Steilstufe, B/C).

Nach einer Pause an der Steinerscharte (2.717 bzw. 2.720 m, oft sind auch größere Höhen angegeben) steigen wir am Klettersteig (A - B) hinunter auf den Hallstätter Gletscher.

Über diesen geht’s nun - mit Zwischenabstieg - vorbei am Unteren Eisstein, bis wir in der Nähe des Gjaidsteinsattels wieder den präparierten Gletscherweg und kurz darauf - gegen 13.30 Uhr - auch den Hunerkogel erreichen.

Insgesamt dauert unsere Dachstein-Überschreitung damit etwa 5,5 Stunden einschl. Pausen.

Am Hunerkogel dackeln wir dann noch zu den touristischen Höhepunkten wie Hängebrücke, „Treppe ins Nichts“, Eispalast und „Skywalk“. Nachdem wir uns vom Ramsaurier Kali verabschiedet haben, gondeln wir schließlich wieder talwärts.

Und logischerweise genehmigen wir uns im Hotel Türlwand noch einen „Dachstein-Toast“.


Besten Dank an unseren Bergführer Hans.


pika8x14 sind heute: A. + A.


PS:

Nun stellt man sich vielleicht die Frage, warum wir an zwei Tagen nacheinander auf den Hohen Dachstein steigen? Das tun wir nach der ersten Tour übrigens auch ;-).

Viele Bergwanderungen sind nach dem schneereichen Winter - zumindest im Guten - während unseres Aufenthalts vor Ort noch nicht möglich. Ganz anders sieht es am Hohen Dachstein aus: Die Bedingungen für Hochtouren sind momentan praktisch perfekt, und auch die Klettersteige - mit Ausnahme kleiner Schneefelder - gut machbar. Außerdem ist die Überschreitung eine richtig geile Tour, die man nicht verpassen sollte - noch dazu bei derart gutem Wetter. Insofern ist „2 mal Dachstein“ (auf unterschiedlichen Routen) definitiv nicht die schlechteste Idee… 

Tourengänger: pika8x14


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Kommentare (2)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2019 um 07:15
schöne (Doppel-) Tour!
Und vielen Dank für die ausführlichen Beschriebe; steht wie erwähnt auch noch auf meiner Liste ... ;-)

Viele Grüsse,
Richard

pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. August 2019 um 16:58
… besten Dank.

Uns hat es am Dachstein richtig gut gefallen, zumal wir praktisch perfekte Bedingungen hatten.

Viele Grüße und schon mal viel Spaß, wenn es dann bei Dir soweit ist,
Andrea + André.


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