Nach 32 Jahren wieder eine Skitour auf einen 4000er: von Zinal über Cabane de Tracuit aufs Bishorn


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 3. Mai 2019 um 21:07.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 2 Mai 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage 9:45
Aufstieg: 2620 m
Abstieg: 2620 m
Strecke:Parkplatz hinter Zinal - Brücke über Navisence - Roc de la Vache - Cabane de Tracuit - Turtmanngletscher - Bishorn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zug von Garmisch nach Reutte, PKW über Kempten, Bregenz, Zürich, Bern, Genfer See nach Zinal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit PKW von Zinal nach Reutte, Zug nach Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Tracuit

Meine erste Skitour auf einen Viertausender hatte mich Ostern 1987 von der Täschhütte auf den Alphubel geführt, die zweite von der Britanniahütte aufs Rimpfischhorn. Bei der dritten Skitour sollte das Ziel das Strahlhorn sein. Am Adlerpass angekommen, mussten wir jedoch wegen Höhensturms umdrehen.

Inzwischen waren also 32 Jahre vergangen, bis ich jetzt, Anfang Mai 2019, wieder Gelegenheit für eine Skitour auf einen Viertausender erhielt, diesmal von Zinal aus aufs Bishorn.

Ein Tourenpartner wollte am 30.04.19 nach Zinal fahren, um von dort den gewaltigen Anstieg von ca. 1620 hm zur Cabane de Tracuit  zu unternehmen u. nach einer Übernachtung aufs Bishorn zu steigen. Diese Gelegenheit ließ ich mir natürlich nicht nehmen u. erklärte mich dazu bereit, ihn zu begleiten, auch wenn ich eine so weite Fahrt als belastend empfinde.

Am späten Vormittag des Maifeiertags begannen wir unsere Tour mit einem Marsch in südliche Richtung im zunächst noch flachen Zinaltal, unsere an den Rucksäcken befestigten Skier tragend. Wir erreichten schließlich einen ansteigenden Fahrweg über der Bachschlucht, der im weiterern Verlauf schneebedeckt war und deshalb mit Skier begangen werden konnte (abgesehen von zwei kurzen Unterbrechungen). Wir überschritten dann oberhalb der Steilstufe in ca. 1900m Höhe über  eine Brücke den Bach. Ein Stück weiter mussten wir noch ein paar Meter im Schnee zu einer zweiten, kleineren Brücke absteigen. Dahinter wanderten wir anschließend auf einem Steig in den südwestlich bis westlich ausgerichteten Hängen bis fast 2200m Höhe hinauf, wo wieder genügend Schnee lag, um mit den Skier am Hang entlang nach Norden bis kurz vor den Aussichtspunkt namens "Roc de la Vache" aufzusteigen.  Eine steile, schneefreie, grasbewachsene Passage, die in flacheres, wieder schneebedecktes Gelände wenig unterhalb der Roc de la Vache leitet, musste zu Fuß begangen werden.

Dahinter quert man den Hang ein Stück in östliche Richtung u. erreicht flachen Talgrund, durch den ein Bach fließt, den man an geeigneter Stelle überschreitet. Hier kann man noch einmal seine Wasserflaschen füllen, denn auf der Cabane de Tracuit gibt es lagebedingt einen Mangel an Wasser.

Wir stiegen mäßig steile Hänge Richtung Hütte auf, wobei wir nur noch langsam vorankamen, auch weil wir unterwegs zwei Pausen machten. Zuletzt geht es sehr steil zum Col de Tracuit aufwärts, was uns einige Zeit kostete. Als wir an der Hütte ankamen, war es schon nach 21.00 Uhr!

Wir erhielten ein großes Lager für uns beide allein, schließlich sollten wir auch nicht die anderen Leute, die schon ruhten, stören!

Am nächsten Morgen brachen wir nach dem bescheidenen Frühstück um 07.30 Uhr zum Turtmanngletscher auf, auf dem es eine zeitlang flach aufwärts geht. Weiter oben wird er dann bis zu 35° steil. Unterwegs sahen wir drei Löcher im Schnee, also Gletscherspalten. Seil benutzten wir beim Aufstieg nicht.

Wir sahen Fußspuren, die ein vor uns gehendes seilgesichertes Paar, das nur langsam vorwärts kam, verursacht hatte. Wir erreichten nach ca. 4h 20min. den Bergkamm zwischen Ost- u. Hauptgipfel, der zur anderen, südlichen Seite überwächtet ist. Von dort mussten wir kaum 50hm zum höchsten Punkt aufsteigen. Die oberste Gratpassage führt über wenige Meter sehr steil zum flachen Gipfel, weswegen die Mitnahme eines Pickels anzuraten ist. Kurz vor unserer Ankunft waren Wolken aufgezogen u. hatten das nahe Weißhorn u. auch andere südlicher gelegene Berge größtenteils eingehüllt.

Ich stieg noch allein von der Scharte in Kürze über ca. 40hm auf den Ostgipfel des Bishorns, bevor mein Tourenpartner u. ich gemeinsam über den Gletscher zur Hütte abfuhren. Es war eine fantastische Abfahrt, auch wenn die vielen kleinen Schneeverwehungen, teils windgepresst, die Abfahrt im steileren Gletscherbereich etwas schwieriger gestalteten. Für einen kurzen Moment hatte sich die Sicht durch eine tiefhängende Wolke stark verschlechtert.

An der Hütte angekommen, machten wir eine ausgedehnte Pause, bevor wir uns zum nahen Col de Tracuit begaben, die kurze Felsstufe mit Sicherungsketten abkletterten u. in den sehr steilen Hang einfuhren. Seine Befahrung ist mindestens ZS. Der Himmel hatte sich inzwischen komplett zugezogen.

Darunter ist die Abfahrt leicht. Es gibt zahlreiche Abfahrtsmöglichkeiten in den Hängen. Wir mussten aber im diffusen Licht abfahren, weswegen der Untergrund nicht so gut zu erkennen war. Man muss halt seinem skifahrerischen Können u. darauf vertrauen, dass der Untergrund nicht plötzlich mit unangenehmen Überaschungen (Löcher, Steilstufen) aufwartet! Beim Aufstieg hatten wir ja eine Übersicht über das Gelände gewonnen.

Der Gegenanstieg zum Roc de la Vache macht nicht viel mehr als 20hm aus. Dahinter fuhren wir im Sulz bis knapp unterhalb von 2200m ab. Ab der zweiten Brücke hat man einen Gegenanstieg von ca. 20hm.

Als wir den Fahrweg abstiegen, begann es zu regnen. Wir waren deshalb froh, als wir nach der langen Abfahrt/Abstieg und zuletzt noch etwas nass geworden ins Auto steigen u. heimfahren konnten!



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