Domleschg 1 - zu Burgen, Schlössern und Kapellen

Für heute ist starker Föhn angesagt. Und er bläst schon kräftig, als wir in Rothenbrunnen den RhB-Zug verlassen und der Brücke über den Rhein zustreben. Flussabwärts erblicken wir den schmalen Turmrest der Ruine  Nieder Juvalta (Hochjuvalt). Nach dem schönen Kurhaus im Jugendstil biegen wir auf den Weg zur Ruine Oberjuvalt ab. Erst geht es leicht ansteigend in Kehren im Wald hoch, bis wir bei einer Wiese auf ein paar Holzstufen im Hang stossen. Wir nehmen an, es handle sich hier um eine Abkürzung, der wir nun folgen. In steilen Kehren gewinnen wir Höhe. Wir wundern uns: zeigt das GPS ungenau an oder ist der Karteneintrag falsch? Wie auch immer, wir erreichen den schön renovierten Turm und geniessen die Aussicht ins Domleschg und zum Piz Beverin. An den Felswänden vorbei ist Schloss Ortenstein zu sehen, das etwa 120m über dem Talgrund thront.
 
Bei Mulegns/Mühle machen wir einen kleinen Abstecher zur Kapelle Sogn Vetger (Sankt Viktor). Sie ist leider geschlossen. Zurück bei Mulegns steigen wir gegen das Tomilser Tobel hoch und queren bald eine Weide, um schliesslich die Zufahrt zum Schloss Ortenstein zu erreichen. Es ist nicht öffentlich zugänglich.
 
Kurz vor Paspels biegen wir nach rechts ab. Ziel ist die schön gelegene Kapelle Sogn Loregn (Sankt Lorenz). Zwischen Orchideen, Wiesensalbei und Kugelblumen steigen wir auf dem Hügelrücken hoch. Auf einer Holzbank vor der Kapelle halten wir eine Rast. Der Föhn bläst so stark, dass wir die Jacke anziehen.
 
Vor uns in Paspels nun die markante Ruine der Burg Alt Sins (Alt Süns). Der Aufstieg zum Hügel ist steil, aber macht Spass. Oben angekommen, staunt man erst mal, weil von 4 Turmwänden nur noch zwei stehen. Eindrücklich ist das Ährenmuster (Opus spicatum) in der Mauer des Anbaus. Paspels bietet ein weiteres Altertum: das 300-jährige Schloss Sins. Wir durchschreiten den neueren Dorfteil mit der schönen Kirche und gelangen schliesslich zum malerischen Canovasee. Hier lassen wir uns nieder und freuen uns an den kleinen Kindern, die uns lebhaft in ihr Gespräch einbeziehen.
 
Schnell ist die Anhöhe erreicht, wo die Ruine Neu Sins zu besichtigen ist. Schade, dass es keinen offiziellen Weg gibt. Aber der Besuch lohnt sich, handelt es sich doch um den einzigen Rundturm im ganzen Tal. Auch dieser Turm besteht nur noch zur Hälfte, jedoch sind ehemalige Aborterker und Reste einer Kaminanlage noch vorhanden.
 
Auf dem Weg nach Rodels hinunter zeigt das Schloss Rietberg seine attraktive Hinterseite. An einer Wiese voller Löwenzahn entlang erreichen wir ein Wäldchen. Ein kleiner, lebhafter Bergbach und ein stiller Weiher bringen Abwechslung. Das Schloss ist in Privatbesitz.
 
Nun wandern wir eine Zeitlang über offenes Gelände und durch ein längliches Waldstück. Wir stehen vor Fürstenau, dem "kleinsten Städtchen der Welt". So klein wie es ist, kann es doch gleich zwei Sehenswürdigkeiten bieten: Schloss Schauenstein und das Bischöfliche Schloss, das von den alten Stadtmauern umgeben ist. Alle Häuser sind mit viel Liebe geschmückt und bieten einen schönen Anblick.
 
Im Wald am Rhein wandern wir zwischen duftenden Nadelbäumen. Es riecht so gut! Unser geplanter Weiterweg ist wegen Bauarbeiten an einem Scheidebecken gesperrt, die Alternative ist aber ebenso angenehm und wir erreichen bald Fürstenaubruck. Das Postauto überholt uns, wir spurten und der freundliche Chauffeur wartet, bis wir schnaufend eingestiegen sind. Mit einem Umweg über Scharans und Sils endet unsere erste Domleschger Burgentour in Thusis. Im Föhnwind, vor dem Café Gyger sitzend, stossen wir mit einem Calanda auf den interessanten Tag an.
 
 
 
Bemerkung: wir sind oft nicht dem ausgeschilderten Burgenpfad gefolgt, sondern haben immer wieder Umwege und Zusatzschlaufen gewählt. Wer mehr über die Burgen und Schlösser erfahren möchte, dem sei die folgende Übersicht empfohlen.
 
 
Unsere 2. Burgenwanderung im Domleschg