4 Tage Schneeschuhtouren im Val da Camp


Publiziert von SCM , 6. April 2019 um 01:04.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Val Poschiavo
Tour Datum:14 März 2019
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 3940 m
Abstieg: 3940 m
Strecke:40KM

Für dieses lange Wochenende hatten wir eigentlich eine 4-tägige Schneeschuhtour in den Berner Alpen geplant. Leider hatte der Wetterbericht sehr schlechtes Wetter und hohe Lawinengefahr vorausgesagt. Kurzfristig entscheiden wir uns deshalb stattdessen ins Val Poschiavo zu fahren und dort 4 Tage im Rifugio Saoseo zu verbringen.

1. Tag: Berninapassstrasse -> Piz Ursera -> Rifugio Saoseo (10.6KM, Aufstieg: 1190HM, Abstieg: 1080HM, 5h45)
Wir parken das Auto direkt an der Berninapassstrasse in der Nähe von La Rösa. Nach dem Packen überqueren wir die Passstrasse und montieren dann gleich die Schneeschuhe. An Lareit gehen wir wieder ein wenig der Passstrasse entlang bergauf. Schon bald biegen wir aber rechts ab und beginnen mit dem ziemlich steilen Aufstieg hoch zum Piz Ursera.

Wir halten uns beim Aufstieg deutlich südlich der auf der Karten eingezeichneten Skiroute. Durch steiles Gelände über harten Schnee steigen wir hoch auf den Grat Cima di Cardan. Kurz bevor wir dort ankommen verschlechtert sich das Wetter merklich und auf dem Grat empfängt uns ein eisiger Wind. Zum Gipfel ist es aber nicht mehr weit und so beschliessen wir es trotz der schlechten Sicht zu versuchen. Mit den Schneeschuhen gehen wir den zuerst breiten Grat entlang Richtung Norden bis kurz unterhalb des Gipfels. Als der Grat deutlich schmaler und steiler wird machen wir ein Schneeschuhdepot und steigen dann zu Fuss die letzten 30-40 Höhenmeter durch tiefen Schnee hoch bis zum Gipfel.

Aussicht gibt es leider keine und das schlechte Wetter zwingt uns nach einer kurzen Pause zum Abstieg. Wir gehen den Grat entlang zurück zum Punkt an dem wir den Grat beim Aufstieg erreicht hatten und steigen dann auf der anderen Seite mässig steil hinunter zum Lagh da Roan. Dann folgen wir dem Val Mera talauswärts bis zur Alp Camp. Von dort sind es noch 10 Minuten bis wir das Rifugio Saoseo erreichen.

Den Abend verbringen wir auf der Hütte. Noch ist sie erst halb voll und es ist einigermassen ruhig. In der Nacht beginnt es zu stürmen und zu schneien und die Wetteraussichten für den morgigen Tag sind alles andere als gut.

2. Tag: Rifugio Saoseo -> Moton -> Rifugio Saoseo (10.1KM, Aufstieg 660HM, Abstieg: 660HM, 5h45)
Am nächsten Morgen stürmt es immer noch. Wenigstens hat der Schneefall ein wenig nachgelassen. Wir merken aber schon bald, dass heute keine grosse Tour möglich sein wird. Deshalb lassen wir uns beim Frühstück auch Zeit und brechen erst gegen 09:00 auf.

Durch den Wald hinter dem Rifugio spuren wir hoch zum Lagh da Saoseo. Weiter geht es von dort zum nächsten See, dem Lagh da Scispadus, Kurz vor dem Lagh da Val Viola biegen wir links ab und gehen am Plan di Giardin vorbei zur Hochebene Plan da la Genzana. Von dort folgen wir fast flach dem Sommerwanderweg zur schweizerischen-italienischen Grenze. Der Grenze entlang steigen wir noch einige Höhenmeter hoch Richtung Piz Cunfin, bevor wir einsehen müssen, dass das bei diesem Sturm keinen Sinn macht.

Wir kehren um und gehen der Grenze entlang zurück zum Pass da Val Viola. Dort entdecken wir den kleinen Gipfel Moton und beschliessen ihn zu besteigen, damit wir heute wenigstens auf einem Gipfel stehen können. Je näher wir kommen, desto steiler sieht der Aufstieg aus. Schlussendlich ist es so steil, dass wir am Fuss des Gipfelfelsen die Schneeschuhe deponieren und mit Steigeisen durch die gefrorene Flanke hoch zum kleinen Steinmännchen steigen.

Auch heute zwingt uns das Wetter wieder zu einem raschen Abstieg. Wir gehen und rutschen runter zum Lagh dal Dügüral und von diesem weiter zum Lagh da Val Viola. Der Lagh da Val Viola ist völlig zugefroren und geschneit und wir können ihn mit den Schneeschuh überqueren. Nach der Überquerung treffen wir wieder auf unseren Aufstiegsweg, dem wir mehr oder weniger zurück zum Rifugio folgen.

3. Tag: Rifugio Saoseo -> La Pala -> Rifugio Saoseo (11.2KM, Aufstieg: 1230HM, Abstieg: 1230HM, 7h45)
Über Nacht hat sich der Wind gelegt und es erwartet uns strahlend blauer Himmel. Auf dem Programm steht heute der La Pala. Um kurz vor 07:00 sind wir deshalb auch bereits abmarschbereit. Auf bekanntem Weg gehen wir hoch zur Alp Camp und dann hinein ins Val Mera. Anstatt beim P. 2365 auf der eingezeichneten Skiroute zum Pass da Val Mera zu bleiben, gehen wir in direkter Richtung nach Norden hoch zum P. 2557. Von dort kann man durch ein Couloir direkt hoch zum Vedret da Camp steigen, ohne den Umweg über den Pass da Val Mera nehmen zu müssen. Allerdings ist das Couloir ziemlich steil und vereist, so dass wir die ganze Zeit über mit Steigeisen gehen.

Beim kleinen Gletscher Vedret da Camp angekommen peilen wir den tiefsten Punkt auf dem Grat zwischen Piz Paradisin und La Pala an (P. 3124). Dort angekommen deponieren wir die Schneeschuhe und wechseln wieder auf die Steigeisen. Über einen nicht allzu breiten Grat mit Absturzgefahr müssen nochmals ungefähr 15 Minuten Richtung Gipfelmännchen überwunden werden.

Die Aussicht auf dem La Pala ist gigantisch und wegen des schönen Wetters können wir endlich mal längere Zeit auf dem Gipfel bleiben. Irgendwann müssen wir uns dann aber doch wieder auf den Rückweg machen. Über den Grat gelangen wir zum Schneeschuhdepot und dann mit Schneeschuhen über den Gletscher zum tiefsten Punkt auf dem Grat zwischen La Pala und Corn da Camp. Von dort steigen wir direkt hinunter Richtung Lagh da Saoseo. Die ersten 100 Höhenmeter sind ziemlich steil und auch die nächsten 100 Höhenmeter sind noch steiler als 30 Grad. Dann wird das Geländer aber deutlich flacher.

Kurz oberhalb des Sees treffen wir wieder auf einen markierten Sommerwanderweg, der uns direkt zum Rifugio führt.

4. Tag: Rifugio Saoseo --> Corn da Mürasciola --> Berninapassstrasse (8KM, Aufstieg: 860HM, Abstieg: 970 HM,  5h00)
Auch an diesem Tag scheint frühmorgens wieder die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Allerdings hat der Wetterbericht ab Mittag eine Wetterverschlechterung gemeldet. Deshalb sind wir auch heute wieder kurz vor 07:00 bereit zum Abmarsch.

Wie am Tag zuvor gehen wir zuerst Richtung Alp Camp. Kurz vor der Alp biegen wir aber links ab und gehen durch einen lichten Wald hoch Richtung Corn da Mürasciola. Nach einiger Zeit lassen wir den Wald hinter uns und gehen nun durch steileres und offeneres Gelände hoch bis zum Lagh da Mürasciola. An diesem vorbei gehen wir zur Südflanke des Corn da Mürasciola und steigen dann der Südflanke entlang hoch Richtung Gipfel. 

Auf den Hauptgipfel schaffen wir es heute nicht ganz, dafür sind wir schon kurz nach 09.00 auf dem Nordwestgipfel. Von hier ist die Aussicht auf den Corn da Camp und den Piz Paradisin sehr schön. 

Um nicht den ganzen Weg zurück zum Rifugio gehen zu müssen und dann durch das Val da Camp zur Berninapassstrasse und diese bergaufwärts bis zum Auto, beschliessen wir den Grat Richtung Forcula da Cardan zu versuchen. Dafür wechseln wir auf Steigeisen und beginnen mit dem Abstieg. Das geht einigermassen gut, auch wenn wir uns immer im abschüssigen Gelände bewegen. Irgendwann flacht der Grat dann aber deutlich ab und wir sehr breit.

Wir lassen die Steigeisen aber gleich an, da der Abstieg von der Forcula da Cardan Richtung La Rösa auch sehr steil aussieht. So ist es dann auch. Im oberen Teil sind wir froh, dass die Steigeisen im Schnee und Eis Halt geben, während im unteren Teil die Steigeisen auch im steilen und nassen Gras für besseren Halt sorgen. Pünktlich um 12:00 sind wir zurück beim Auto.

Tourengänger: SCM, melo, sestefan


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