Piz Tschierva ab Morteratsch


Publiziert von Delta Pro , 21. Februar 2019 um 08:00.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:20 Februar 2019
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Piz Bernina 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 2140 m

Lange, fantastische Skitour auf einen grossen Oberengadiner Gipfel

Der Piz Tschierva fällt trotz seiner massigen, markanten Gestalt und seiner Höhe von über 3500 Metern neben den hohen Nachbarn wie Piz Bernina, Roseg und Morteratsch oft etwas zwischen die Maschen. Dennoch ist der Piz Tschierva einer der aus dem Tal am besten sichtbaren der hohen Oberengadiner Gipfel und ist mit einer langen und wohl nur selten unternommenen Tagestour ohne nennenswerte Gletscher-Berührung aus dem Talgrund erreichbar. Sichere Lawinenverhältnisse sind vor allem im sehr steilen Aufstieg zur Fuorcla Misaun nötig. Landschaftlich dürfte die Tour auf den Piz Tschierva, kombiniert mit dem zweiten Aufstieg auf den Piz Mandra, welcher sich anbietet um die Flachpassagen in der Abfahrt zu umgehen, etwas vom besten in der Region sein!

Um 5.20 Uhr geht es in der Dunkelheit in Morteratsch los. Ich folge dem Schneeschuhweg zur Chünetta. Der Aufstieg bis ca. 2400 m.ü.M., wo das Gelände offener wird, ist in der steilen, vereisten Spur mit vielen Spitzkehren kraftraubend. Etwas unterhalb Puoz Bass verlasse ich im ersten Hauch des Morgenlichts die Skispuren und beginne die lange Querung. Fast ohne Höhengewinn geht es durch die wunderschöne Landschaft mit grossen Felsen und kleinen Hügeln. Der eindrückliche Talabschluss über dem Vadret da Boval Dadour nähert sich und die Route zur Fuorcla Misaun wird klar - das sieht schon ziemlich steil aus - geeignet für den Alleingang? Ich beginne mich schon aufs Alternativ-Programm einzustellen, als ich im schwachen Morgenlicht eine Spur (von der Boval Hütte her kommend) erkenne. Ich erreiche diese auf etwas 3000 m.ü.M. auf dem Gletscher und folge ihr auf das markante und ca. 40 Grad steile Schnee-Band, das sich von links nach rechts zum Pass zieht. Die Spur ist perfekt angelegt (zwei Personen, wahrscheinlich Dienstag). Fehler in den Spitzkehren sind aber nicht erlaubt, da man sich direkt über einer Felsstufe befindet. Auch kleine Lawinen wären an dieser Stelle besonders ungünstig. Die letzten Meter zum Pass dann mit gebuckelten Ski.

Um der Sonne noch etwas mehr Zeit zu geben, steige ich auf dem Grat nach rechts zur Crasta Boval hinauf, einem Mini-GR3000er, der bislang noch nicht einmal in meiner Liste figurierte. Aus Zeitgründen belasse ich es aber beim ersten der mehreren, fast gleich hohen Gratzacken. Der Abstieg auf der Südseite auf den Vadret da Misaun ist steiler als angenommen. Ich binde die Ski auf und bin froh um den Pickel. Steigeisen sind je nach Verhältnissen sinnvoll. Dann ist's quasi geschafft. In geringer Steigung geht es links ausholend über den Vadret da Misaun gegen die Fuorcla Tschierva, wo die Spur der Vorgeher gegen den Piz Morteratsch abzweigt (hätte natürlich schon gereizt, wär aber des Guten zuviel gewesen...). Ich steige in der Morgensonne über den unglaublich aussichtsreichen Rücken direkt bis zu den Gipfelsteinmännern auf dem Piz Tschierva - ein super Gipfelerlebnis mit Fernsichten vom Ortler bis zum Monte Rosa. Dies trotz des heute etwas diesigen Himmels. 

Schöne Abfahrt über den harten Rücken und in etwas Pulver zurück zur Fuorcla Misaun. Nochmals Ski aufbinden und über den Pass. Eine Abfahrt von fast ganz oben wäre möglich, ich steige zu Fuss aber etwa 40 Höhenmeter ab, um das Risiko einer Lawine zu minimieren. Anschliessend leicht gedeckelte, aber durchaus schöne Abfahrt über den eindrücklichen Hang an den Fuss des Vadret da Boval Dadour. Auf ca. 2760 m.ü.M. unterhalb der Lejets da Boval felle ich wieder an und steige durch die schöne Mulde südlich des Piz Mandra zur Fuorcla dals Lejets auf - absolute Einsamkeit und viele Gemsen. Am Grat müssen die Skis kurz gebuckelt werden. Sonst ist der Rücken aber ohne Probleme bis zum Gipfel verfolgbar. Auch dieser, eher selten bestiegene Skigipfel, bietet ideale Ausblicke. Die Abfahrt ist leider meist gedeckelt. Nur stellenweise findet sich etwas Pulver. Bis zur Chünetta dann wieder sehr anstrengend (steiler Wald, stark verfahren und schnell wechselnde Schneequalität). Ich fahre direkt zum Winter-Wanderweg im Talgrund ab und folge dann der Piste zurück nach Morteratsch.

Durchgangszeiten: 
Morteratsch: 5.20
Piz Tschierva: 8.55
Piz Mandra: 10.15
Morteratsch: 10.45

Tourengänger: Delta


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Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Djenoun hat gesagt: Tolle Tour!
Gesendet am 21. Februar 2019 um 11:40
Gratuliere!

Gruss, Dje

3614adrian hat gesagt:
Gesendet am 21. Februar 2019 um 19:46
Gratuliere! Sieht toll aus!
Lg
Adrian

Krefelder hat gesagt:
Gesendet am 28. Februar 2019 um 09:59
Tolle Tour und schneller Aufstieg!


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