Widderstein SW-Wand "Sechserkombination"


Publiziert von MarcelL , 30. September 2018 um 21:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:29 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: VI+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Hochtannbergpassstrasse

Gemütliche Anfahrt mit Andi, jedoch recht neblig kalt draussen. Kein Berg sichtbar vom Parkplatz (am Hotel Adler) aus. Start dick eingemummelt, mit Handschuhen, Mütze, Anorak um 9:30 Uhr (immer den Schildern nach zur Widdersteinhütte - Widderstein). Bald brach die Sonne durch und es wurde deutlich wärmer.

Wo der Alpinaufstieg des Normalwegs beginnt (Warntafel für Ungeübte), noch 50 m hoch, dann nach links auf Wiesenbändern (sehr einfach) Richtung Einstieg. Am besten gleich nach Abzweigung Rucksackdepot. Zustiegsweg ist klar mit Steinmännern markiert (eher leicht abwärts). Irgendwann ist der Weg ganz dicht an der Wand und klar eingetreten. Dort roter Pfeil (8 cm groß) und markierter Haken).
N.B. Wenn man den unteren Teil auslassen will kann man den Weg weitergehen, bis man zu einer Geröllreisse kommt. Über diese rüber und ihr entlang nach oben bis auf das obere große Band der SW-Wand. Diesem dann ca. 100 m nach rechts (Osten) folgen zum Einstieg von Hiltimanie oder Heckmair-Weg oberer Teil (Band ist hier ca. 20 m breit).

Unterer Teil von Heckmair-Gedächtnisweg:
(siehe sehr gute Beschreibung(en) von Walter Hölzler auf seiner Website).

http://www.walter-hoelzler.de/news/widderstein-suedwestwand/

http://www.walter-hoelzler.de/topo/allgaeu-klettern-widderstein-sechser-kombination/

Hier nur kurze Anmerkungen:
1./2. SL: Kaltstart direkt über einen Überhang. Dieser ist in verschiedener Hinsicht sehr typisch für die Tour: (1) rauher, griffiger, fester Fels; (2) Haken intelligent positioniert, so dass man einhängt bevor man schwierige Stelle klettert, und Absicherung insgesamt sehr gut ist; (3) typischer Bouldercharkter der schweren Stellen (1-2 harte Moves, überraschend steil), dann wieder deutlich leichter; (4) etwas leichtere Variante meist bei Umgehung leicht neben dem Haken; (5) starker Zwang zum Eindrehen, wenn man elegant und kraftsparend klettern möchte. klare Linie, Schwierigkeit 6/6+ (siehe auch Bild)
3. SL: Man sitzt schön am Stand auf Pfeilerkopf über den ersten beiden Längen (die könnte man auch zusammenlegen, wenn man möchte/kann. Achtung, jetzt 15 m flach den Grat nach oben und nicht nach links über Schrofen hoch, sondern leicht rechts zu einer steilen schwarzen Wand (Haken mit Schlinge unter Dach). Dort hoch (15 m; 2 BH und 1 NH), dann schräg nach links (leichte Schrofen) zu Haken/Markierung an Band (unter überhängender Wand).
4. SL: Mit einem Mantle aufs nächste Band links vom Stand (1 BH) und dann 10 m gerade hoch (2 BH, siehe auch Bild) und Stand am oberen Band. Von dort gemütlich nach W gehen, bis die Routen weitergehen (kleiner roter Pfeil für Hiltimanie, 1 m links davon roter BH für Heckmair, siehe auch Bild)

Hiltimanie (immer 10 m rechts von Heckmair). Wechsel wäre öfter möglich wegen Bänderstruktur der Wand:
1.+2. SL immer den Haken entlang hoch (sehr schön!). Anfangs an schwarzer Wand rechts von Pfeiler (6-/6)
3. SL, sehr dicht gesichert. Schwierigkeit nur einziger Move (6+). Danach über Schrofen zur nächsten Wand (Wandbuch am Stand).
4. SL: rechts waagrecht (!) ums Eck (gut 8 m) und schwarze gruselig-aussehende Schluchtwand (aber alles fest und schön) hoch. Am 2. BH scharf nach links!, und dann hoch zu Stand.

Von hier mehrere Möglichkeiten: am schönsten - waagrecht nach links queren, zur Stand der Heckmair-Gedächtnisroute.
5. SL auf Heckmair: Diese vollends nach oben. Dadurch wäre dann die nächste SL im Grad 6/6+, 45 m, wirklich sehr schöner Fels: den Pfeiler gerade nach oben (mehrere BH) auf Band. Dieses ca. 8 m nach hinten zu auffällig dunkelschwarzer Wand/Verschneidung. Dort 5 m hoch (1 BH, deutlich sichtbar in der schwarzen Wand), dann wieder Band gerade hoch zur Wand (NH mit weisser Schlinge, Möglichkeit für Platzierung von Keieln und kleineren/mittleren Friends).

5. SL inHiltimanie: Gerade hoch (schön, fest), dann durch breiten Riss ca. 2 m nach links hoch auf ein Kiesband. Dieses sind wir dann 5-6 m hoch bis zur Wand drüber, dann so 8 m nach links unter der Wand rübergelaufen zu Stand in Gufel (Keile, kein Haken) mit sehr schwarzem Fels. Hier gibts eventuell auch andere Varianten: früher ist man am Anfang der SL nach links zur Heckmair gequert; eventuel kann man auch weiter rechts rum Stand machen (unsere Variante war jedenfalls relativ logisch von der Linie her und der Fels war gut).
6. SL: Direkt 1,5 m links überm Stand steckt ein guter BH in der glatten Wand. Den klettert man von links unten an (fast vom Band aus einhängbar). Superfels, grosse Griffe, aber recht steil. Hauruck drüber und aufs nächste Schrofenband. Das wieder ca. 10 m senkrecht nach oben verfolgen zu klarem Stand (roter Pfeil plus NH mit Schlinge (siehe Photo)).


7. SL Hiltimanie (= 6. SL Heckmair): Den BH entlang die steile gelbe Wand hoch, über ein kleines Dach (da wo es eingekerbt ist und dann weiter, leicht rechts hoch zu Stand direkt am Grat (sichtbar durch darin eingebundene Schlinge auf großem Felsblock).

Weiter: seilfrei dem Grat entlang zum Gipfel (unschwierig). Wir haben für die Route selber ungefähr 4 h gebraucht. Etwas Zeit zum Suchen muss man einplanen, dafür sind die SL in der Regel nicht lang. Zum Gipfel ist man dann schnell. Abstieg geht auch flott über den Normalweg. Wir hatten 75 min vom Gipfel zum Auto.

Eindruck:
Der Berg sieht aus der Entfernung recht schrottig (brüchig) aus. Deshalb hier nochmal: der Fels ist nicht nur relativ gut (in Anbetracht des schrottigen Bergs), sondern er ist ECHT gut. Rauher, solider Dolomit. Kein bischen abgeklettert. Keine Schrofenzonen, ausser den Bändern, die sich leicht überqueren lassen. Die Einzelstellen sind steil, aber da wo es schwer wird immer hervorragend gesichert. Wer die Plattenschleicherei im Granit oder vielen anderen Gebieten (Alpstein, Rhätion usw) für eine Weile satt hat ist hier gut aufgehoben. Tritte in der Widdersteintour sind immer klar und waagrecht....



Tourengänger: MarcelL


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