(Fast) Alles eine Frage des Kopfes: Hinterer Seelenkogel (3470 m)


Publiziert von Uli_CH , 16. August 2018 um 00:29.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:10.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Moos in Passeier nach Pfelders. Der Ort ist autofrei. Parkplätze sind am Ortseingang. Tageskarte PKW: 6 €
Kartennummer:Tabacco 039: Passeiertal (1:25'000); KOMPASS 043: Naturpark Texelgruppe/Meraner Höhenweg (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Bei meinem ersten Besuch in Partschins im Jahr 2012 liess ich mich von Dieter Seibert verleiten, mich auch am Hinteren Seelenkogel zu versuchen. Ich muss vorausschicken, dass ich nur bedingt frei von Höhenangst bin. Etwas ausgesetzt geht, etwas klettern auch. Beides zusammen ging damals nicht. Daher bin ich damals auf ca. 3'300 m am Ostgrat umgekehrt.

Mittlerweile habe ich gelernt, mich nicht vom ersten Blick abschrecken zu lassen, sondern erst einmal direkt bis zu der Stelle zu gehen, von der ich meine, sie nicht meistern zu können. Ausserdem habe ich in den vergangenen sechs Jahren einiges an alpiner Erfahrung gewonnen.

Ausschlaggebend war meine Tour auf die Hohe Dock im Sommer 2017. Dieses war die erste anspruchsvolle Tour, auf der ich mich eins mit dem Berg fühlte und am Gipfel nicht unablässig an die Schlüsselstellen denken musste, die ich im Abstieg nochmal zu meistern hätte. Am 31.08.2017 (Dieses Datum habe ich mir gemerkt) fasste ich also den Entschluss, es im Sommer 2018 noch einmal mit dem Hinteren Seelenkogel zu versuchen.


Ich starte am Parkplatz in Pfelders. Da heute Pfelderer Kirchtig ist (Mariä Himmelfahrt), ist das Parken gratis. Ich folge dem Weg 6A Richtung Zwickauer Hütte. Der Weg führt zuerst auf mehreren Rippen bergan und quert mehrere Bäche, bevor er unterhalb der Schneidalm schräg aufwärts führt. Ich erreiche die Alm nach einer Stunde.

Weiter geht es aufwärts, oberhalb der Alm erst schräg, dann ein kurzes Stück fast eben und dann steil eine Geländestufe in Serpentinen Richtung Zwickauer Hütte hoch. Ich bin zufrieden, dass ich seit längerem wieder einmal 1'000 Höhenmeter in zwei Stunden schaffe. Anderthalb Stunden nach der Alm habe ich eine Geländestufe erklommen und sehe den Seelenkogel und die Hütte. Hier mache ich eine kurze Stärkungspause. 20 Minuten später bin ich an der Hütte (2:50 ab Parkplatz).

Ich lasse die Hütte rechts liegen und steige in den Gipfelaufbau ein. Mich interessiert, wie ich heute auf meinen damaligen Umkehrpunkt reagiere. Zuerst geht es steil und teilweise ausgesetzt auf den Ostgrat hoch. Kurz hinter dem Einstieg verklettere ich mich, kann jedoch zum Anstiegsweg queren. Schliesslich erreiche ich den Ostgrat, auf dem es jetzt Richtung Gipfel geht.

Mein Höhenmesser zeigt an, dass es nicht mehr weit bis zur erwähnten Stelle sein kann und ich habe beim Blick auf den Grat auch schon eine Stelle im Verdacht. Dann ist sie da. Ich gehe in die schmale, ausgesetzte Gratscharte hinunter und begutachte die Möglichkeiten, den Aufschwung auf der anderen Seite zu bezwingen. Und schon habe ich ihn geschafft. Befriedigung macht sich breit. Ich hoffe nur, dass auf dem Weg zum Gipfel nicht noch andere Schlüsselstellen lauern. Der Weg zum Gipfel zieht sich, aber dann stehe ich oben. Gut anderthalb Stunden habe ich von der Hütte benötigt, 4:30 ab dem Parkplatz.

Ich geniesse die Aussicht und mache mich dann wieder an den Abstieg. Die Schlüsselstelle gehe ich auch im Abstieg so konzentriert an, dass sie keine Probleme macht. Etwas mehr als eine Stunde brauche ich bis zur Hütte, eine weitere bis zur Schneidalm und von dort 50 Minuten bis zum Parkplatz in Pfelders (Gesamtabstieg: 3 Stunden).

Orientierung: Bis zur Zwickauer Hütte ausgeschildert und markiert. Zum Gipfel Steinmännchen, Steigspuren und teilweise Markierungen.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Kletterhandschuhe, ev. Helm gegen Steinschlag.

Führer:
  • Hanspaul Menara, Die schönsten 3000er in Südtirol, 3. Auflage 2014, Tour 37
  • Richard Goedeke, 3000er in den Nordalpen, 3. Auflage 2011, Tour 68
  • Dieter Seibert, Leichte 3000er, Ausgabe 2008, Tour 43

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.) 

Tourengänger: Uli_CH


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Kommentare (2)


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Chrissi17 hat gesagt: Seelenkogel
Gesendet am 29. November 2023 um 10:04
An der gleichen Schlüsselstelle bin ich 2018 umgedreht. Ich versuche es nächstes Jahr noch einmal. :)

Uli_CH hat gesagt: RE:Seelenkogel
Gesendet am 29. November 2023 um 17:18
Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Du wirst es schaffen. Du weisst jetzt, was dich erwartet und kannst dir in aller Ruhe vornehmen, einfach weiterzugehen.

LG, Uli


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