Scheiberkogel (3133 m)-Geheimtipp oberhalb von Pfelders


Publiziert von AndreasH , 19. Februar 2017 um 18:50.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pfelders
Unterkunftmöglichkeiten:Zwickauer Hütte (Hüttenübernachtung) Diverse Pensionen in Pfelders

Heute ein Geheimtipp im wunderschönen Pfelderer Tal.

Tageswandererautomobile  verbleiben wie üblich vor der Schranke am Dorfeingang,das heisst "sanft mobil" und ab dort heisst es wandern.Fein so, es macht das Dorf um Einiges erholsamer und ruhiger.

Als priviliegierter Urlaubsgast in Pfelders  (Kehre immer im Bergland ein) steht mein Rad im Pensionskeller (Tageswanderer können natürlich auch ein Rad mitnehmen,lohnt sich),der Drahtesel muss eine erste Geländestufe in Richtung Lazinser Tal überwinden und etwas oberhalb des Lazinser Hofes wartet das Sportgerät gut angekettet auf weiteren Gebrauch..Der kleine Umweg wird später erläutert..
Wanderer laufen direkt vom Parkplatz Pfelders in Richtung Schneidalm/Zwickauer Hütte.
Knapp unterhalb der Schneidalm vereinigen sich die beiden Wegvarianten wieder.
Schneidig windet sich der Weg zuerst über Weidegelände und ab 2700 Höhenmeter zunehmend steinig aber stets unschwierig der Zwickauer Hütte entgegen.Die Hüttenterasse dürfte in 3 Stunden ab Pfelders gut erreichbar sein, die Höhenluft greift hier schon deutlich spürbar zu und erschwert das Atmen und das Laufen.

Aller Schmerz und Mühsal vergessen auf der Zwickauer Hütte,die Umschau atemberaubend,stets und immer gutgelauntes Publikum freut das Herz.Bergfreunde eben..

Von dieser Plattform aus schweift der Blick gen Nordosten über ein Gletscherfeld,den Rotmoosferner bis hin zu einem Gipfel rechts des Gletschers,der Scheiberkogel.Deutlich das Gipfelkreuz ersichtlich..

Bis 2015 war dieser Gletscher vollkommen spaltenfrei und einfachst begehbar (Grödeln kann man ja einpacken),Ende 2016 taten sich allerdings einige gewaltige Lücken im oberen Gletscherbereich auf.Eine Neuigkeit,ob Klimawandel die Ursache ist?Mag sein..
Neuerdings also Obacht dort..

Den Ferner querend stehen wir also irgendwann am Bergfuss des Scheiberkogels, weitere hundert Höhenmeter müssen bis zum Ziel erklettert werden.

Eigentlich heisst es jetzt "Freistil".Klettermaxe,insbesondere die Gletscherquerer aus Österreich kommend das Rotmoosjoch passierend wählen oft den Nord-Süd-Grat,mir persönlich zu steil und absturzgefährdet.

Mittig durch Felsschutt einfach Richtung Gipfelkreuz wühlend ist die nächste Variante.

Verblüffend einfach ist die Variante den Gletscher bis zur rechterhand obersten Ecke im Aufstieg durchzulaufen und dann den Südwestgrat welcher aus der Ferne abweisend und bröselig erscheint gut gestuft und in fester Felskletterei durchzusteigen bis zum Gipfelkreuz.

Dort oben ein schönes Gipfelkreuz,ein gepflegtes Gipfelbuch mit sehr wenigen Einträgen und eine grandiose Umschau über die Ötztaler und die Texelgruppe.

Unschwierig der Abstieg,befeuert aus der Vorfreude auf die Zwickauer Hütte.

Eine wahnwitzige Hütte,atemberaubende Lage,ein Hüttenwirt für den die Berufung "Hüttenwirt" erfunden wurde und ein stets bestens gelauntes Publikum.Was wiederum dem Hüttenwirt anzulasten ist.
Und Stammgäste welche mal einen Blick in die Küche werfen und heimlich mitlauschen wissen folgendes zu berichten..Die Speisekarte sieht klein aus,einige Suppen,Bratkartoffeln,Würstel.

Aber wenn man den Hüttenwirt am Telefon belauscht wie er bei umliegenden Bergbauern seine Kräuter und den Gemüsebedarf zusammentelefoniert.Und so schmeckt das dann auch,Gemüsesuppe musst du mal probieren..Raketentreibstoff!Manchmal dauert es eben,der Wirt muss es ja mit aller Liebe und Hingabe zubereiten.Nix Maggi-Fix..

Ansonsten nur der Hinweis,manchmal explodiert es dort oben stimmungsmässig,man sitzt dort oben,der Wirt hat gute Laune,das Publikum passt und es wird spät..Ganz üble Zeitfalle,um 16 Uhr willst du runter,um 17 Uhr ist es echt spät,um 18.xx wird es schon dämmrig..Eine Hütte der Superlative,alles andere wäre ungerecht.
Ganz übel gefährlich wird es wenn der Herr Wirt auf einmal seine Getränkeschätze aus den Schränken holt.
Seine guten Tropfen..Verrückte Hütte,wenn ich mal irgendwo versacke dann dort.Heute aber nicht..

Schlussendlich geht es in den steilen Abstieg,1400 Höhenmeter bis Pfelders.

Kenner halbieren allerdings die Abfahrt und kehren auf der Schneidalm ein.

Schneidalm ist so ziemlich die baufälligste und windschiefste Bretterbude der gesamten Alpen.Aber Alm des Jahres 2015.Und gerechtfertigt.

Herzlichste Begrüssung und was serviert wird kommt mit einer liebevollen,ehrlichen Begeisterung auf den meist nicht ganz waagerechten Tisch.Qualitativ ist alles Aufgetischte über allen Zweifel erhaben,wer an der Schneidalm vorbeiläuft der..Nein,es gibt keinen vernünftigen Grund,da muss man einkehren..

Es ist der Balkon von Pfelders,die Ausblicke ein Genuss,der Seelenfrieden unbezahlbar.

Man sagt (habe ich mehrfach von Heimischen gehört) es soll sich unglaublich lohnen das Pensionsfrühstück sausen zu lassen um morgens ein Almfrühstück auf der Schneidalm (soll so bis 10 Uhr möglich sein) zu geniessen,alles Selbstgemacht aus heimischen Produkten...Die Schwester der Almwirtin betreibt das Garni Schönaussicht in Partschins,dort war ich zu Gast und das Frühstück war dort schlicht 4 Sterne-Plus.Scheint also eine Familientradition zu sein.Ich glaube also diese "Frühstücksgeschichte".

Eine lesenswerte Zusatzgeschichte zur Schneidalm ergoogelt sich mit den Begriffen "onetz" und "Schneidalm"

Als vollgestopfte Touristenweihnachtsgans geht es nun hinab..

Im Abstieg eine gute Stunde nach Pfelders zurück.Im Direktabstieg..
Mein persönlicher Umweg verläuft in Richtung Westen zum Lazinser Hof,da steht das Rad.Und jetzt bekommt der Umweg Sinn,es werden 2 Kilometer und 100 Höhenmeter westwärts das Lazinser Tal herauf überwunden und die urgemütliche Lazinser Alm mitgenommen.

Hier ist es am frühen Abend komplett entspannt,in der Abenddämmerung lässt sich der Bergtag bei einem letzten Getränk fein ausklingen.

Hätte ich mich nicht schon auf der Zwickauer und der Schneidalm vollstopfen lassen würde ich jetzt hier gern noch das Frischgekochte für den nächsten Tag verkosten.
Ehrliche Küche auf einem antiquiertem Holzofen,grandios gut.Ein frisch gebackenes Stück Kuchen geht aber immer..

Nach etwas lustiger Almplauderei rollt es sich mit dem Rad die 250 Höhenmeter und 4,5 Kilometer nach Pfelders in 10 Minuten zurück,Fussweg wäre fast eine Stunde..

Fantastischer Tag,jetzt bei der Vorstellung wird einem das erst bewusst

Berggruss aus Dortmund




















Tourengänger: AndreasH


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