Punkt 2356m - Irgendwo in Campill


Publiziert von georgb , 16. Juli 2018 um 11:52.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Campill
Kartennummer:tabacco Alta Badia

Nach dem gestrigen Bockramml brauche ich heute einen entspannten Spaziergang in Campill. Im Morgengrauen starte ich am Parkplatz Pares, lange bevor die Akkus der E-Biker geladen sind und schleiche mich mit schweren Beinen im Regenerationstempo der Funtanacia entgegen.
In den zauberhaften Campiller Wäldern herrscht himmlische Ruhe, Hasen und Murmeltiere tummeln sich noch unbeschwert, nur meine Schritte werden selbst auf dem flachen Weg erschreckend schwer. Auf der Suche nach einem Gipfelziel sticht mir der Punkt 2356 ins Auge, den könnte ich heute gerade noch schaffen!? Auf meinem GPS ist er als Campiller Turm angegeben, aber spätere Recherchen bestätigen meine Zweifel, denn der Wiesenbuckel kann unmöglich als Turm bezeichnet werden!?
Ich quere den Dolomitenhöhenweg, grüße freundlich die ersten Weitwanderer und verabschiede mich sogleich wieder in die unberührte Wildnis. Eine steile Wiesenschneise lädt mich ein und ich greife nach den ersten Büscheln, denn auf dem nassen Gras fehlt noch die nötige Reibung. Statt Spaziergang also doch noch Kampf, aber bald ist eine wunderschöne, felsdurchsetzte Hochfläche erreicht. Ich nehme einen der riesigen Steine als Campiller Turm und lasse mich für eine Ruhepause nieder.
Im Tal ziehen noch die Restwolken, wunderbare Bilder und faszinierende Blicke öffnen sich, meine Restmüdigkeit ist auch beinahe vergessen. Trotzdem verabschiede ich mich zeitig, für den Abstieg braucht es noch funktionierenden Quadrizeps. Ich quere südwärts, scheuche eine Gams auf und suche mir die nächste steile Wiese. Im Zickzack schleiche ich mich abwärts und treffe mit kurzer Rutscheinlage wieder auf den markierten Steig.
Gut in der Zeit lasse ich mich verlocken und zweige ab in die Campiller Urwälder Richtung Sopedaces, irgendwo hier verlief einst ein markierter Wanderweg. Zu sehen ist davon allerdings nichts mehr und so mühe ich mich durch Gebüsch und Dschungel, zerkratze mir die Beine und verfluche meine Abenteuergier ;-) Irgendwann erlöst mich endlich Kuhglockengebimmel und eine zauberhafte Lichtung, es reicht!
Ich folge dem Forstweg und zottel zurück nach Pares. Die Biker sind schon da, in Schallgeschwindigkeit düsen sie mir lächelnd entgegen und bewegen immerhin ihre Beine dazu. Nur zwei von ihnen schwitzen, nach näherem Hinsehen fehlt ihnen der Motor, gibt es sowas auch noch? Während sie rein mit Muskelkraft aufwärts streben, strebe ich zurück zum Wagen. Von meiner Muskelkraft ist kaum noch etwas übrig und so nutze auch ich die Kraft des Motors, lasse mich nach Hause chauffieren und lege die Beine hoch zum WM-Finale.

Tourengänger: georgb


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