Schärtenspitze (2153 m) über der einzigartigen Blaueishütte


Publiziert von jagawirtha , 8. Juli 2018 um 11:10.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 5 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ramsau, Holzlager Parkplatz kostenlos oder PP am Hintersee
Unterkunftmöglichkeiten:Blaueishütte und event. Schärtenalm

Die Schärtenspitze wollte ich unbedingt in meinem ersten Berggeherjahr besuchen wegen der tollen Kuchen in der Blaueishütte und natürlich wollte ich einen Blick  auf den nördlichsten Gletscher der Alpen machen. Nachdem der Normalweg auf die Schärtenspitze in HIKR gar nicht so oft beschrieben ist, habe ich mich entschieden meine Tour von 2012 doch zu veröffentlichen. Die Tour ist für einen Anfänger, der ich damals noch war, gar nicht so ohne. Wären die kritischen Stellen nicht alle mit Seilen gesichert, würde ich sie klettertechnisch zwischen I und II einstufen.

Begonnen habe ich meine Tour in Hintersee, am Hozlagerplatz, wo das Parken noch kostenlos ist. Der erste Wegweiser weist die Schärtenspitze mit 4 1/2 Std. aus, diese Zeit kann man aber durchaus unterbieten. Der Anstieg über die Schärtenalm bewegt sich bis zur Materialseilbahn auf einem fahrbaren Güterweg. Später habe ich in einer Karte entdeckt, dass es auch eine Abkürzung gibt, die wohl nur von Einheimischen gegangen wird, denn sie ist extrem steil und nicht angelegt, wohl mehr ein Jägersteig. Bei meiner Hochkalterbesteigung bin ich im Abstieg diesen Steig gegangen, der über den Eiskopf hinab führt.

Bei der Schärtenalm habe ich ein kurzes 2. Frühstück zum mir genommen, Kaffee und Kuchen. Nach 15 Min. war ich schon wieder auf dem Schotterweg zur Talstadtion der Materialseilbahn, der jetzt in westlicher Richtung führt. Es tun sich einige schöne Blicke zur Reiteralm auf. Nach knapp einem Kilometer dreht der Weg nach Süden und es gibt einen ersten sagenhaften Ausblick zum Hochkalter, Blaueisspitze und Gletscher. Der schmale Fahrweg endet an der Materialseilbahn, von nun an leitet nur noch ein Steig mit vielen Stufen und Tritten weiter. Unterhalb des Felsansatzes zum Steinberg windet sich nun der Weg Nr. 482 bis zur Blaueishütte hoch. Mit Erreichen der Blaueishütte öffnet sich ein Anblick des Kars unterhalb des Hochkalters, den ich seither nicht mehr vergessen habe. Für eine Einkehr ist jetzt keine Zeit, das werde ich im Abstieg geniesen.

Linker Hand bäumt sich nun auch die Schärtenspitze auf und man glaubt gar nicht, dass man da ohne bergsteigerisches Können hoch kommt. Man folgt deshalb erst einmal der Wegbeschreibung zum Blaueisgletscher durch viel Blockwerk, das aber fast alles umgangen wird. Irgendwie hatte ich schon das Gefühl den Abzweig übersehen zu haben, bis der Steig zum Felsansatz der Schärtenspitze nach links dreht. Jetzt kann ich auch schon die Rinne erkennen, in der der Zustieg erfolgen soll. Der Steig, der kein ausgewiesener Klettersteig ist, beginnt gleich mit einer kleinen Steilstufe, die aber durch eine kurze Leiter entschärft ist. Schon ist man in der Rinne, die nun teilweise seilversichert, teilweise schottrig und steil in einer Linie nach oben leitet.

Schnell merke ich dass alles halb so wild ist wie es aussieht, bis der Pfad plötzlich am Ende der Rinne über eine Wand nach rechts dreht. Hier hilft auch wieder eine Seilsicherung und gute Trittauflagen weiter. Wer diese Stelle gemeistert hat, kommt auch bis zum Gipfel, der kurz vor Erreichen nochmal die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Zustieg zum Gipfelkreuz ist teilweise ausgesetzt und schmal. Das Panorama, das man sich erarbeitet hat, ist dafür von der feinsten Sorte. Eine Runde mit Hohem Göll, Watzmann, Schönfeldspitze, Gr. Hundstod, Blaueisspitze, Hochkalter mit Blaueisgletscher und der Reiteralm tut sich auf. Unbeschreiblich schön, deshalb verweise ich hier auf mein Panoramafoto, http://www.hikr.org/gallery/photo2687738.html?post_id=133568 .

Erst einmal gehört der Gipfel mir ganz alleine, das ist natürlich ein Hochgenuss, den ich habe Zeit meine bisherigen Gipfel und Touren in den Berchtesgadener Alpen zu suchen, viele waren es ja noch nicht, aber es muss ja jeder mal damit anfangen. Urplötzlich, also wirklich innerhalb einer Minute, war der Hochkalter in Wolken gehüllt und von Westen näherten sich einige Wolkenfetzen. Inzwischen kamen auch weitere Gipfelstürmer auf dem realtiv kleinen Gipfelbereich an, sodass ich mich aufmachte und den Rückweg antrat. Im Abstieg kommen mir immer wieder neue Berggeher entgegen, obwohl das Wetter eher wechselhaft wurde. Der Abstieg ist der gleiche wie der Zustieg.

Natürlich besuche ich jetzt die Blaueishütte und bekomme einen schönen Platz unter dem Dachvorsprung, was sich als optimal er weist, eine super Aussicht und ein trockenes Plätzchen beim aufziehenden Gewitter. Das Gewitter entlädt sich voll über uns, es schlagen zwei Blitze hinter der Hütte im Fels zum Steinberg ein. Die Einschläge hören sich wie Bombenexplosionen an. Hoffentlich sind alle Schärtenspitzbesucher schon wieder herunten und nicht mehr in den Stahlseilsicherungen unterwegs. Nach und nach sehe ich einige Wanderer, die vorher noch bergwärts unterwegs waren, außer dass sie nass wurden ist wohl nichts passiert. Das Gewitter verzieht sich und ich setze meinen Abstieg ins Tal fort.
Eine wunderschöne Tagestour neigt sich dem Ende.

Nur zur Info: den GPS Track habe ich nachträglich im Bayernatlas aufgezeichnet, die oben erwähnte Abkürzung habe ich als gesonderten Track angefügt

Tourengänger: jagawirtha


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