Schulausflug I, Schärtenspitze, 2153m
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Wandertage sind ja bei Schülern nur bedingt beliebt, möchte ein junger Mensch im 21. Jahrhundert seine Zeit doch eher mit Chillen, Chatten oder Zocken verbringen. Wie ein Lehrer überhaupt auf die Idee kommen kann, seine Klasse eine ganze Woche lang durchs Gebirge zu scheuchen, unbegreiflich, zumal sich die Schule in der fernen Rhein-Main-Ebene befindet und der eine oder andere sich extra für diese Klassenfahrt Bergschuhe kaufen musste...
Nun denn, ein Kollege, den ich vor zwei Jahren auf der Fortbildung "Alpines Wandern mit Schülern" kennen gelernt habe, steht vor dem Problem, dass er entweder seine mit einer Berufsschulklasse lange geplante Klassenfahrt absagen oder kurzfristig Ersatz für seinen verletzten Kollegen finden muss, der ihn eigentlich begleiten solle. So kommt es, dass ich in den Genuss komme, mit jungen Erwachsenen eine Woche "Dienst-Wandern" zu gehen. Ich finde, es gibt Schlimmeres :)
Wir starten an der Bushaltestelle "Blaueis" am Hintersee. Das Feld zieht sich sehr schnell auseinandern, ich gehe langsam und gleichmäßig mein Alte-Schachtel-Tempo und sammle alle ein, die zwischendurch zu viel Gas gegeben haben und somit außer Puste geraten sind. Erstaunlich finde ich, dass die Motivationstaktiken, die ich so viele Jahre bei den eigenen Kindern angewandt habe, auch hier funktionieren: manch einer vergisst über das Reden, dass er nebenbei ja auch anstrengend läuft und eigentlich gar keine Lust hat, ich erfahre halbe Lebensgeschichten. Anderen hilft es, eine Höhenmetermarke als greifbares Zwischenziel auszumachen, bei deren Erreichen wir eine kurze Trinkpause machen. Und wieder andere wollen keinesfalls von der Truppe junger Gebirgsjäger überholt werden, die sich in Uniform und mit definitiv schweren Rucksäcken zur Blaueishütte raufschleppen.
Jedenfalls erreichen wir unter Einsatz nur eines einzigen Blasenpflasters, aber gefühlt mehreren Matterhorn-Erstbesteigungen mit allen Schülern wohlbehalten die Blaueishütte. Manch einer ist schon beim zweiten Radler, als die letzten ankommen. Die Schüler sind sich alle einig, dass sie ihr Leben lang noch kein so gutes Radler (frisch gezapftes Limo und ebensolches Bier) getrunken haben. Nach einer ausgiebigen Pause gehen wir mit allen weiter in Richtung Schärtenspitze - bis zum ersten Schneefeld. Es erstreckt sich nur wenige Meter über den markierten Weg in recht flachem Gelände, der Schnee ist hinreichend weich, sodass alle gefahrlos traversieren können.
Mein Kollege ist die Tour letztes Jahr schon gegangen, kennt das Gelände und teilt am Beginn des ersten Dahtseiles die Schüler in zwei Gruppen. "Wer will da unbedingt rauf?" und "Wer will da keinesfalls rauf?". Die, die sich unsicher sind, sollen lieber mit der "keinesfalls"-Gruppe gemütlich zur Hütte zurück gehen und kein Risiko eingehen. Natürlich macht diese Gruppe erstmal eine ausgiebige Schneeballschlacht, während wir eine Handvoll Unerschrockener die letzten ca 300 Höhenmeter durch stellenweise drahtseilversichertes Kraxel-Gelände bis zum Gipfel bringen. Dort sitzen zwei nicht mehr ganz junge Kletterer, die nach einer Mehrseillängen- Vierer-Tour ihr Gipfelbier genießen und kommen mit uns ins Gespräch. Ich weiß gar nicht, ob ich das nicht noch beeindruckender finde als die Leistung unserer Schüler, der Ältere der Kletterer ist nämlich über 80 Jahre alt! Jedenfalls geben die Schüler jetzt zu, dass die Trainingswanderungen im Taunus, über die sie sich in den letzten Wochen nicht uneingeschrängt begeistert geäußert hatten, duchaus sehr sinnvoll waren und dass sich die Mühen gelohnt haben.
Abstieg wie Aufstieg, die jungen Knie hüpfen natürlich deutlich schneller zu Tale als die der Sport-Veteranen.
mit Peter und BWS-Berufsschülern
Nun denn, ein Kollege, den ich vor zwei Jahren auf der Fortbildung "Alpines Wandern mit Schülern" kennen gelernt habe, steht vor dem Problem, dass er entweder seine mit einer Berufsschulklasse lange geplante Klassenfahrt absagen oder kurzfristig Ersatz für seinen verletzten Kollegen finden muss, der ihn eigentlich begleiten solle. So kommt es, dass ich in den Genuss komme, mit jungen Erwachsenen eine Woche "Dienst-Wandern" zu gehen. Ich finde, es gibt Schlimmeres :)
Wir starten an der Bushaltestelle "Blaueis" am Hintersee. Das Feld zieht sich sehr schnell auseinandern, ich gehe langsam und gleichmäßig mein Alte-Schachtel-Tempo und sammle alle ein, die zwischendurch zu viel Gas gegeben haben und somit außer Puste geraten sind. Erstaunlich finde ich, dass die Motivationstaktiken, die ich so viele Jahre bei den eigenen Kindern angewandt habe, auch hier funktionieren: manch einer vergisst über das Reden, dass er nebenbei ja auch anstrengend läuft und eigentlich gar keine Lust hat, ich erfahre halbe Lebensgeschichten. Anderen hilft es, eine Höhenmetermarke als greifbares Zwischenziel auszumachen, bei deren Erreichen wir eine kurze Trinkpause machen. Und wieder andere wollen keinesfalls von der Truppe junger Gebirgsjäger überholt werden, die sich in Uniform und mit definitiv schweren Rucksäcken zur Blaueishütte raufschleppen.
Jedenfalls erreichen wir unter Einsatz nur eines einzigen Blasenpflasters, aber gefühlt mehreren Matterhorn-Erstbesteigungen mit allen Schülern wohlbehalten die Blaueishütte. Manch einer ist schon beim zweiten Radler, als die letzten ankommen. Die Schüler sind sich alle einig, dass sie ihr Leben lang noch kein so gutes Radler (frisch gezapftes Limo und ebensolches Bier) getrunken haben. Nach einer ausgiebigen Pause gehen wir mit allen weiter in Richtung Schärtenspitze - bis zum ersten Schneefeld. Es erstreckt sich nur wenige Meter über den markierten Weg in recht flachem Gelände, der Schnee ist hinreichend weich, sodass alle gefahrlos traversieren können.
Mein Kollege ist die Tour letztes Jahr schon gegangen, kennt das Gelände und teilt am Beginn des ersten Dahtseiles die Schüler in zwei Gruppen. "Wer will da unbedingt rauf?" und "Wer will da keinesfalls rauf?". Die, die sich unsicher sind, sollen lieber mit der "keinesfalls"-Gruppe gemütlich zur Hütte zurück gehen und kein Risiko eingehen. Natürlich macht diese Gruppe erstmal eine ausgiebige Schneeballschlacht, während wir eine Handvoll Unerschrockener die letzten ca 300 Höhenmeter durch stellenweise drahtseilversichertes Kraxel-Gelände bis zum Gipfel bringen. Dort sitzen zwei nicht mehr ganz junge Kletterer, die nach einer Mehrseillängen- Vierer-Tour ihr Gipfelbier genießen und kommen mit uns ins Gespräch. Ich weiß gar nicht, ob ich das nicht noch beeindruckender finde als die Leistung unserer Schüler, der Ältere der Kletterer ist nämlich über 80 Jahre alt! Jedenfalls geben die Schüler jetzt zu, dass die Trainingswanderungen im Taunus, über die sie sich in den letzten Wochen nicht uneingeschrängt begeistert geäußert hatten, duchaus sehr sinnvoll waren und dass sich die Mühen gelohnt haben.
Abstieg wie Aufstieg, die jungen Knie hüpfen natürlich deutlich schneller zu Tale als die der Sport-Veteranen.
mit Peter und BWS-Berufsschülern
Tourengänger:
lila

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