Kurzbericht 

Abwarten und Abbruch: Antoniusspitze und Neuner zu drei Viertel


Publiziert von ZvB , 10. Juli 2018 um 22:48.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:25 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1016 m
Abstieg: 1016 m
Strecke:13,02km
Kartennummer:Tabacco 07

Regen in der Fanes, so eine Sauerei. Heute soll es doch auf den Neuner gehen und danach vielleicht noch auf die Antoniusspitze. Das Wetter zwingt jedoch zur Planänderung und das nicht zum letzten Mal an diesem Tag.

Nach einem ausgedehnten Frühstück in der Faneshütte gehe ich sehr langsam los. Die Füße wollen heute nicht so recht und sind wasserscheu. Die begehrten Gipfel sind von Wolken verhüllt. Eigentlich treibt mich nur noch der Plan auf einem Notizzettel an. Jeder andere wäre schon bei der Lavarellahütte wieder eingekehrt.

Die Kühe auf der Weide begleiten mich ein wenig, bevor ich in das triste Grau auf dem Weg zum Antoniusjoch eintauche. Dort angelangt bietet der Blick in den sonnigen Norden wenigstens für einen Augenblick einen Lichtblick. Ca. eine 3/4h drücke ich mich am Antoniusjoch herum, dann wird zumindest die Antoniusspitze sichtbar. Geht doch!
Der Weg dorthin ist auch nicht so schwer (T3) und nimmt weniger als eine halbe Stunde in Anspruch. Oben angelangt hält sich das Staunen zunächst in Grenzen. Eine weitere Stunde des Ausharrens im Windschatten eines Felsen ist nötig, damit auch hier die Lichtblicke die Oberhand gewinnen können.

Jetzt macht sich auch die Neuerin frei von Wolken. Also Attacke! Hinab ins Joch und dann sehr steil und mühsam auf den Rücken der 9erin. Auf dem Rücken angelangt, wird der Weg zum Einstieg in den Klettersteig wieder bequem und aussichtsreich. So ein Glück muss man haben! Eigentlich kann mich nichts mehr aufhalten.

Der Grat schnürt sich zusammen. Der Blick in die Tiefe ist beeindruckend. Das Drahtseil beginnt. Zuerst geht es auf der Südseite des Grates entlang, danach auf einem Band in der Nordseite. In einer kleinen Einschartung wechselt der Weg auf die steile Südseite. Was für eine Platte. Ein neuer Drahtseilabschnitt beginnt..
Aber was ist das? Neben den Fixierungen des Drahtseils ist das Seil jeweils gequetscht. Seltsam!
Die Auflösung folgt nach ca. 15m. Die Stelle fühlt sich merkwürdig an. Eine sehr steile, glatte Platte, etwa 3m breit, stellt sich mir in den Weg. Da soll es hinüber gehen? Ist doch viel zu schwer!
Nach genauerer Begutachtung begreift man, dass hier ein Stück vom Berg fehlt und der Spaß ein großes Loch hat. Der Ausbruch ist frisch. Es klebt noch Erde an der strukturlosen Platte. Das Drahtseil hängt ein wenig durch. Deshalb also die Quetschungen neben den Fixierungsschellen.

Es ist sehr ärgerlich, aber hier muss ich passen. Da komme ich heute nicht hinüber. Aufgeben tut weh.
Ich tapere zurück zum Einstieg, zum Antoniusjoch und zur Ücia de Fanes. Meinen Alpinistenkummer ertränke ich dort in einem 1/4 Rotwein. Morgen läufts bestimmt besser...

Trotz Loch im Spaß gibts wie immer Bilder, auch und besonders vom Loch im Fels.

Tourengänger: ZvB


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Geodaten
 40808.gpx Ücia de Fanes - Antoniusjoch
 40809.gpx Antoniusjoch - Antoniusspitze
 40810.gpx Antoniusjoch - Einstieg 9er KS
 40811.gpx das bisschen 9er KS

Galerie


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