Crêt de la Neige 2|2 Refuge du Gralet - Gex


Publiziert von Mo6451 , 16. Juni 2018 um 14:29.

Region: Welt » Frankreich » .Auvergne-Rhône-Alpes
Tour Datum:15 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 755 m
Abstieg: 1499 m
Strecke:23,24 km
Zufahrt zum Ankunftspunkt: Refuge le Gralet, Bus F Gex - Genève; cff logo Genève - Biel - Basel
Kartennummer:IGN Crêt de la Neige 3328 OT, map wanderland.ch

Der zweite Tag meiner Tour über die Crêt de La Neige begann mit Nebel. Immer wieder blies der starke und kühle Wind Nebelschwaden vom Tal hinauf zur Crête.

Vom Refuge le Gralet folgt man dem jetzt gut markierten Weg erst abwärts und dann wieder aufwärts, zur Passage du Gralet. Hoffentlich kann die aufgehende Sonne den Nebel bald vertreiben, aber es dauerte lange bis ihre Kraft stärker war.

Weiter aufwärts erreiche ich bald P 1505 Pierre de la Lune. In der Einsamkeit begleitet mich die ganze Zeit der Ruf des Kuckus. Ob er noch auf der Suche nach einer Partnerin ist?

Es geht wieder abwärts zum Punkt P 1495, wohl wissend, dass der nächste Aufschwung bald kommt. Nach P 1482 verlässt man den Grat, der Wanderweg macht einen Bogen nach Osten um anschließend zum Grat zurück zu kehren.

Auf dem Weg zur Grotte de la Marie du Jura gibt es wieder etliche Höhenmeter im Aufstieg. Manchmal ist es schon deprimierend, wenn man nach jedem Aufstieg schon den Abstieg wieder vor Augen hat, zumal das Gelände wenig abwechslungsreich ist. Auch die Fernsicht ist leider durch die Nebelfetzen immer wieder eingeschränkt.

So langsam kommt Abwechslung in das Gelände, das große Kreuz auf dem Reculet kommt zeitweise in Sicht. Le Reculet ist ein freistehender Berg auf dem sich das Verweilen lohnen würde, wenn nicht der kalte Wind wäre. Also weiter, natürlich wieder abwärts auf 1680 m.

In der Folge ändert sich das Gelände. Die folgenden Erhebungen sind jetzt mit den typischen Kiefern bewachsen. Sie alle haben ihren Wuchs den Bedingungen angepasst.

So langsam nähere ich mich dem höchsten Punkt der Jurakette, der Crêt de la Neige, nach neuesten Messungen 1720 m hoch und damit zwei Meter höher als Le Reculet. Hier gibt es kein Gipfelkreuz sondern nur eine Markierungstafel. 

Beim Aufstieg darf man jetzt sogar die Hände zur Hilfe nehmen, den Blick in die Tiefe verhindern die flachen Kiefern. Nach dem Abstieg geht es nun weiter zur Grand Crête, dabei macht der Wanderweg einige Bögen, weil immer wieder tiefe Löcher zu umgehen sind. 

So langsam wird es Zeit für eine Mittagspause. Ich will warten, bis ich das Refuge de la Loge erreiche, vielleicht kann ich dort Wasser kaufen, denn meine Vorräte gehen langsam zur Neige. Leider ist heute niemand anwesend, lediglich eine Telefonnummer ist angegeben. Trotzdem ziehe ich mir einen Stuhl in eine windstille Ecke und verzehre mein karges Menue.

Zwischen Brillone d'en Haut und dem Chalet de la Loge ist die Wegführung geändert worden. Der neue Weg ist jetzt viel länger. Aber Vorsicht, am Felsen ist noch eine Markierung angebracht, die auf den alten Weg weist. Die neuen Markeirungen sind aber eindeutig.

Der weitre Weg zum Col de Crozet ist überzogen mit Skiliften und Skipisten. Jetzt im Sommer werden die Schäden in der Natur deutlich. Wann lernt der Mensch endlich, dass wir nur eine Natur haben, die nicht unendlich vergewaltigt werden darf.

Der Weg hinauf zum Col de Crozet folgt größtenteils einer Skipiste. Nachdem ich diesen Abschnitt verlassen habe, wird es wieder besser. Das Gelände ist allerdings frei von jeglichem Baumbewuchs.

Mittlerweile hat die Sonne ihre ganze Kraft entfaltet, man ist ihr schutzlos ausgeliefert. Der immer noch wehende Wind macht das Laufen angenehm. Erst zuhause habe ich gemerkt, dass ich mir trotz Mütze die Ohren verbrannt habe.

Der nächste Anstieg wartet schon. Über 200 sind es jetzt. Bald schon kommt das Kreuz auf dem Colomby de Gex in Sicht. Aber es dauert..

Da die Kletterstelle am Pas de L'Echine im Abstieg nicht so einfach ist, habe ich mich entschlossen, bei P 1680 den Umweg zum Chalet Branveau zu nehmen. Zuerst scheitert dieser Wille am Auffinden des Weges, denn bis zum Gilpfelkreuz des Colomby de Gex ist ein Zaun gespannt und ein Durchstieg nicht in Sicht.

Gleichwohl sehe ich auf der anderen Seite gelbe Wegmarkierungen. Also krieche ich unter dem Zaun durch und folge den gelben Markierungen. Ich hätte mal besser auf den anderen Besucher hören sollen und den direkten Abstieg weglos zu nehmen.

Irgendwann fehlen ein paar gelbe Markierungen und der Abstieg zieht sich durch elend steiles Gelände. In der Ferne ist immer wieder eine Spur zu erkennen.

Nachdem ich die steilsten Abschnitte (und nur die sind T3) bewältigt habe, erreiche ich bald den offiziellen Weg zum Chalet Branveau. Aber auch in diesem Abschnitt sind immer wieder steile und zum Teil ausgesetzte Stellen zu überwinden. Und der Weg will einfach kein Ende nehmen. Immerhin sind mehr als 350 Höhenmeter zu überwinden.

Am Chalet Branveau fehlen jegliche Hinweise auf einen Abstieg nach Gex. Mittlerweile hat mein GPS auch seinen Geist wegen Strommangel aufgegeben. Das führt dazu, dass ich den falschen Weg hinunter nach Gex einschlage. Viel zu lang und über Schotterstraße mit dickeren Felsbrocken.

Die Abkürzungen sind leider auch nicht zu begehen, der Regen hat vieles weggeschwemmt, Immer wieder treffe ich bei meinem Abstieg auf die Ausschwemmungen. In der letzten Kurve treffe ich auf ein Hinweisschild "Panorama". Von diesem Punkt hat man eine wunderbare Aussicht auf den Mont Blanc, wenn er denn zu sehen wäre. Zu diesig heute.

Am Ende des Schotterweges ereiche ich dann eine, etwas in die Jahre gekommene Asphaltstraße. Und des Weges kommt ein Gefährt mit Baumstämmen und dahinter ein PKW. Ich frage den Fahrer des PKW, ob er mich mit nach Gex nehmen kann. Er kann. So habe ich mir eine lange Asphaltstraße ersparen können und komme ganz schnell nach Gex.

Noch mehr Glück, der Bus zum Bahnhof Genéve fährt vier Minuten später. Der ÖV in Frankreich ist noch weit hinter modernen Standards zurück. Im Bus gibt es einen Automaten für das Ticket. Leider schluckt der Apparat nur Münzen. So frage ich mich durch, ob mir Jemand 10 Euro in Münzen wechseln kann. Auch da habe ich Glück.

Kurz vor Mitternacht kann ich dann meine Wohnung betreten und falle nur noch k.o ins Bett. Trotzdem hat sich die Tour gelohnt. Vielleicht ist es besser, weiter zum Col de Faucille zu laufen. Dort gibt es sicher eine bessere Möglichkeit nach Gex zu kommen. Oder einen weiteren Tag dranhängen und über den La Dôle nach St. Cergue zu wandern.

Tour solo




Tourengänger: Mo6451


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Kommentare (1)


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Bertrand hat gesagt:
Gesendet am 18. Juni 2018 um 12:09
>Oder einen weiteren Tag dranhängen und über den La Dôle nach St. Cergue zu wandern.

genau !


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