Waldstätterweg: Buochs - Beckenried und Gersau - Brunnen

Ein weiterer Tag auf dem Waldstätterweg. Nachdem ich auf dem Zeltplatz in Buochs bei anhaltendem Regen übernachtet hatte, dämmerte ein Morgen, der gutes Wetter versprach. Zwar war es kalt und noch bedeckt, aber die Wetteraussichten waren vielversprechend.

Ich ging dem See entlang in Richtung Beckenried und entschied, heute noch die mir noch fehlende Strecke Gersau - Brunnen auf dem Waldstätterweg nachzuholen. Das würde mir dann noch die Strecke Beckenried - Rütli übrig lassen - eine Wanderung die ich am heutigen Tag nicht unternehmen wollte, da sie auf weiten Strecken in schattigem Wald verläuft. Lieber also mit der Fähre auf die Sonnenseite - nach Gersau wechseln und dort weiterwandern. Die Strecke von Buochs bis zur Fährstation ist nicht gross erwähnenswert, alles geteerte Strassen und Strässchen, prächtige Häuser und Villen entlang des Sees, gepflegte Parks am Wasser. Hier wohnt viel Geld.

An der Fähre hatte ich etwa eine Stunde Wartezeit, die ich damit totschlug, eine 'Packexplosion' zu machen. Ich  drapierte mein teilweise vom Vortag triefend nasse Zeug auf einem Bänklein zum trocknen und nahm's gemütlich. Nettes Gespräch mit jemandem, der in der beim Fährhaus gelegenen Wohnung was renovierte. Kurioses zusammentreffen mit einem Touristen, der per Mietwagen ankam und die Anschläge am Fährhaus studierte. Er bat mich um Hilfe, weil er die Fährpreise auf der Liste da sprachlich nicht verstand. War es jetzt CHF 37 oder CHF 27 für die Überfahrt? Ich ging hin und konnte ihn aufklären: Er studierte die Preisliste der örtlichen Schnapsbrennerei, die sich im Fährhaus befindet. CHF 37 war Williams, CHF 27 Birnenträsch. Der Liter.

Genussvolle Überfahrt nach Gersau und dort erst der Strasse entlang ins Dorf, von wo der Weg dann durch die Vor- und Hintergärten verschiedener Liegenschaften hinauf in den Wald in Richtung Rüteli und Oberberg signalisiert ist. Dann immer weiter im Wald dem steilen Hang entlang auf zum Teil schmalem Pfad in Richtung Brunnen. Am südlichsten Ende des Rigi-Massivs kommt man da durch eine ganz besondere Naturschutzzone. Hier ist Eidechsenparadies! Noch nie habe ich dermassen viele davon erlebt - es wuselt geradezu davon. Eine Infotafel klärt darüber auf, wie und warum die eigentlich im Tessin beheimateten flinken Mauereidechsen (Podarcis muralis) die lokalen Zauneidechsen (Lacerta agilis) vertreiben. Und vorallem, wie die Tessiner Tiere über den Gotthard in die Gegend von Brunnen kamen und kommen. Logisch, per Bahn - neuerdings dank NEAT noch schneller als vorher! Fotografierversuche blieben trotz der Menge der Tiere erfolglos - ich sah immer nur wegzischende Exemplare, keins, dass sich irgendwo gesonnt hätte.

In Brunnen dann führt der Weg der Uferpromenade entlang zum Bahnhof. Schickes Plätzchen, das!