Bütziflue, Stockflue, Gottertli und Rigi Hochflue sowie ein verpasster "Ungipfel"


Publiziert von 360 Pro , 27. April 2012 um 12:09. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:25 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brunnen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Gersau, Schiffstation

Da der Winter nicht so recht weichen will, die Lawinengefahr für eine Skitour aber zu erheblich war und der Tag sowieso föhnig und sehr warm zu werden verspracht, galt es eine tief gelegene, südseitige Frühjahrstour ins Auge zu fassen. Der Innerschweizer Kraxel-Klassiker Bütziflue & Stockflue waren sowohl bei Omega3 wie auch bei mir noch zwei weisse Flecken auf der Landkarte, und so fiel denn unsere Wahl auf dieses kleine Bijoux am Vierwaldstättersee. "Natürlich" war uns Bützi- und Stockflue alleine etwas zu wenig und so motzten wir das Ganze noch mit etwas Beigemüse auf.

Bützi- und Stockflue brauchen hier wohl keine weitere Erläuterungen mehr, denn auf hikr ist dieser äusserst hübsche Aufstieg schon zigfach beschrieben. Startet man wie wir in cff logo Brunnen, findet man den Weg ohne Probleme, denn er ist zwar auf der neusten Landkarte (noch) nicht eingezeichnet, ist aber durchgehend blau/weiss markiert und kann nicht verfehlt werden. Vom Duume-Hüttli nehmen wir dann nicht den markierten Weg, sondern den direkten Aufstieg über den Südgrat.

Nach zwei ausgiebigen Pausen auf der Bützi- und Stockflue machen wir uns anschliessend auf den Weiterweg. Als erstes peilen wir den nächsten Gipfel, das Gottetrli an, dies auf dem markierten Weg. Der Föhn hat inzwischen sehr stark angezogen und bläst zum Teil ungemütlich stark. Wir verweilen deshalb nur kurze Zeit auf dem Gipfelbänkli des Gottertli und machen uns schon bald wieder auf in die Südflanke der Rigi Hochflue. Dort hat Omega3 nämlich einen ange- aber noch unbe-schriebenen Berg entdeckt, welchen wir uns kurzfristig als nächstes Gipfelziel ausgesucht haben. Es ist dies der Spitzeren (auf der neusten Ausgabe der Landeskarte ohne Höhenangabe, auf unseren steinalten jedoch noch mit).

Beim Abstieg vom Gottertli schauen wir uns die Sache etwas genauer an. Da der Abbruch nördlich des Gipfels aus einer ca. 30m hohen, fast senkrechten Felswand besteht, beschliessen wir, den Gipfelsturm via die ausgeprägte Rinne zwischen den beiden felsigen Graten, welche östlich des Gipfels (auch auf der LK deutlich zu erkennen sind) anzugehen, um am Schluss vom Sattel südlich des Gipfels zum höchsten Punkt zu gelangen. Dazu steigen wir von der Egg zur Hütte bei P.975 (Tal) ab und queren dort in etwa Höhe haltend im Wald zu den Rinnen hinüber. Bei der (vermeintlichen) Rinne angelangt, steigen wir im Lawinenschnee auf und wechseln anschliessend auf den Grat südlich dieser Rinne. An Wurzeln und bröckligen Steinen festhaltend geht es steil bergauf. Kurz vor dem höchsten Punkt merken wir jedoch, dass wir nicht auf dem südlichen der auf der LK eingezeichneten Felsgrate, sondern einem noch weiter nördlicheren sind, welcher auf der LK demnach gar nicht eingezeichnet ist. So queren wir in südwestlicher Richtung zum Sattel nördlich des Spitzeren und müssen feststellen dass wir von hier nun wirklich keine Chance haben diesen Gipfel zu besteigen, ausser wenn wir in der ostseitigen Rinne wohl wieder fast 200Hm absteigen würden... Soviel zusäztliche Höhenmeter ist uns dieser "Ungipfel" dann aber doch nicht wert. So lassen wir ihn halt links liegen und steigen in südwestlicher Richtung zum Bergweg zwischen Bärfallen und Zilistock ab.

Da wir aber für heute noch nicht genug haben, steigen wir nun zur Hütte bei Zilistock auf und von dort nehmen wir den markierten Weg Richtung Rigi Hochflue unter die Füsse. Ab etwa 1500m ist der Aufsteig blau/weiss markiert und die Schneemengen nehmen ständig zu. Da die Südflanke aber grosszügig mit Stahlseilen ausgestattet ist und die steilsten felsigen Partien aper sind, stellt dies kein Problem dar. Etwa 100Hm unterhalb des Gipfels müssen wir jedoch die Gamaschen montieren, da wir zeitweise bis über die Knie im weichen Schnee einsinken. Auf dem Gipfel angelangt geniessen wir nochmals die eindrücklichen Tiefblicke auf all die umliegenden Seen und Weitblicke in die Alpen und Voralpen.

Für unseren finalen Absteig nach Gersau entscheiden wir uns trotz der zu erwartenden Schneemengen nordseitig über die Leiter Richtung Gätterlipass hinunterzugehen. Bei zu tiefem, zu weichem Schnee könnten wir ja zur Not immer noch umkehren und trotzdem südseitig absteigen. Die Schneemengen bis etwa 1500m sind dann zwar tatsächlich noch beträchtlich, aber im Abstieg geht das trotzdem ziemlich gut. Eine etwas heikle Querung eines sehr steilen Hanges ist das schwierigste Unterfangen bei diesem Abstieg, geht aber dank ziemlich gutem, nicht allzu weichem Trittschnee ganz ordentlich und schon bald sind wir auf den nun grünen Wiesen des Scharteggli angelangt. Von hier ist wieder Frühling angesagt, wir steigen dem markierten Wanderweg folgend nach Gersau ab und freuen uns schon auf die bevorstehende Schifffahrt nach Luzern. Leider habe ich aber zu Hause den Schifffahrplan "falsch interpretiert" und übersehen, dass das 16:14h Schiff erst im Mai täglich fährt und vorher lediglich an Wochenenden. Die kleine Enttäuschung stecken wir weg und freuen uns trotzdem über die gelungene abwechslungsreiche Voralpen-Kraxeltour.

Tourengänger: Omega3, 360


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Kommentare (2)


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TeamMoomin hat gesagt: Super schöne
Gesendet am 27. April 2012 um 23:12
Frühlingstour, kriegt man echt Lust mal nachzumachen, danke für die tolle Inspiration. Natürlich würden wir uns ebenfalls mit Käse ausrüsten ;-)

Grüsse

Oli und Moomin

dux hat gesagt:
Gesendet am 4. Mai 2012 um 00:26
Phantastische Bilder einer wunderschönen Gegend


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