Chaste Murtera ?


Publiziert von Voralpenschnüffler , 20. Oktober 2017 um 10:48.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:19 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Fless-Gruppe   CH-GR 
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m

Ja, das sollte ich können, schwierig ist er nicht, der Piz Murtera, auch via Piz Chastè nicht, auch wenn er (wenn er es denn je mal war) nicht mehr wirklich in Mode zu sein scheint: Seit 2013 hier kein Eintrag mehr, das bis 1991 zurückreichende Gipfelbüchlein im Verfall begriffen. Er ist ja auch ein eher unspektakulärer Gipfel, der aber eine erstaunlich umfassende und weitreichende Aussicht, eine packende Nahsicht des Linards sowie die Gelegenheit bietet, ins Lärchengold des Unterengadins einzutauchen.

Start in Lavin um 9, der Oberengadiner Kältesee scheint sich grad mittels eines bissigen Eiswindes zu entleeren. Deshalb - nachdem man in Dowtown Lavin etwas umständlich in die richtige Richtung eingespurt hat - im Eilschritt Richtung Val Sagliains und in die Sonne, wo auch das Lärchen- und Birkengold so richtig zu strahlen beginnt. Nachdem Ivo66 hier über die Routenführung des Wanderwegs geklagt hatte, kam von vornherein nur eine Alternativroute auf den Chastè in Frage, allerdings war es dann letztlich nicht die "Route 360": Denn im Val Sagliains präsentierte sich die Rinne von Ruinatscha einladend gangbar und von goldenen Lärchen und Birken gerahmt. Darin an deren (im Aufstiegssinne) rechtem Rand zwar steil und anstrengend, aber nicht mühsam bis ca. 2000m empor, wo ich auf den rechten Begrenzungsrücken wechselte und so das einen wunderbaren Rastplatz mit Blick auf das gesamte, herbstlich leuchtende Unterengadin abgebende Bödeli auf ca. 2100m erreichte. Rechts der Schrofen weiter hinauf, von wo man auch zu Pt. 2345 der "Normalroute" queren könnte. Ich erreichte den Chastè-Grat nahe Pt. 2583 und folgte diesem in Kürze auf den Gipfelfirst, der eine wirklich packende Sicht zum Linard und ins Unterengadin bietet.

Der Weiterweg über den Gratfirst bietet anfangs ein paar (im Abstieg zu begehende) Kraxelstellen in plattig-brüchigem Fels (T4+) und leitet dann über Pt. 2793 hinweg an die Felsaufschwünge des Murtera-Ostgrates. Diese sehen ohne Seil wenig bekömmlich und in Anbetracht der darunter liegenden, nicht allzu alten Trümmerhalden auch brüchig aus, sodass letztere halt mühsam gequert werden müssen. Um ein Eck herum und hinauf auf die Trümmerhalde des S-Rückens, über die man ohne Probleme die schöne, rote Gipfelplatte des Piz Murtera erreicht. Eine gute Stunde Sonnenrast und Mittagsschläfchen auf ideal geneigter und ausgerichteter Platte, der Blick schweift von den nahen und imposanten Linard&Plattenhörnern über die Gletscher des Similaun, die Unterengadiner Dolomiten und den Ortler zur Bernina, über alle Bündner hinweg zu den im Dunst verblassenden Berner Oberländern und zum Tödi und weiter zu den Churfirsten und ins Rätikon, wo sich der Kreis schliesst. 

Für den Abstieg wähle ich die (auch etwas mühsame) Geröllmulde westlich von Pt. 2772, um im Val da Larmas zwar weder auf Lamas, noch auf Tränen, aber auf angenehme Grashänge zu treffen. Beim auffälligen Pt. 2457 steige ich etwas zu tief ab; weil ich nicht wieder zur Antenne aufsteigen will, mühe ich mich direkt durch die Gonda Grossa auf den Wanderweg hinunter - das geht zwar problemlos, ist aber suboptimal, weil der Hang östlich davon sicher angenehmer begehbar wäre. Letzte Sonnenrast im Lärchengold und Arvensilber, bevor ich den Schlussabstieg nach Susch antrete, die Kehren des Strässchens allesamt abkürzend, was in dieser kuhfreien Jahreszeit kein Problem darstellt.  Damit auch dieses Jahr ein gelungener Abstecher ins Lärchengold!

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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Kommentare (1)


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basile hat gesagt: traumhaft
Gesendet am 27. Oktober 2017 um 19:44
wow, traumhaufte aussichten.
ich war im sommer im val fless und dachte mir schon, dass ich im kommenden sommer mal murtera via chaschte machen muss. diese bilder haben das bestätigt.


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