Roßkogel (2646m) - die Überschreitung des Weißstein


Publiziert von Daniel87 , 1. November 2017 um 21:28.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:18 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:P Gries-Ostgipfel Koflerspitzen-Weißstein-Roßkogel-Gries
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf L13 nach Gries im Sellrain, etwa auf halber Strecke zwischen Inntal und Kühtai gelegen. Am Gemeindehaus bei der Kirche begrenzt Parkmöglichkeit.

Möchte man auch noch im Herbst auf den hohen Bergen der Zentralalpen stehen, so gibt es oft vielfältige Möglichkeiten, sofern man sonnenexponierte Routen zum Gipfel wählt. Die Überschreitung des Roßkogel und des minimal niedrigeren, aber recht spannenden Weißstein, letzterer sicher das eigentliche Highlight, ist beispielhaft und meist schnell vom Schnee befreit. Öffnet sich dann ein Schönwetterfenster, sollte man die Gelegenheit ergreifen, denn klare Sicht wird den Ausblicken hier viel eher gerecht, als der Dunst des Sommers.

Vom P bei der Kirche folgt man etwa 300m die ashpaltierte Straße bis zum Wegweiser "Heuriesenweg" und zweigt links ab. Durch schönen Bergwald, mit tollen Einblicken ins Lüsenstal und zum dominierenden Lüsener Fernerkogel, wird dieser Weg bis auf eine Höhe von ziemlich genau 2000m verfolgt, um selbigen dann dort an einer Verzweigung des "Sellrainer Höhenwegs" rechterhand zu verlassen; links würde es zur Sonnbergalm gehen (Schild). Man hält sich links und lässt den Höhenweg hinter sich, nachdem dieser wiederum wenig später in einen Karrenweg mündet. Nach rund 400m läuft der leicht ansteigende, befestigte Fahrweg aus; hier schließt wieder ein Steig an, welcher zu einer unbenannten Scharte zwischen Weißstein und den Koflerspitzen führt - Lawinenverbauungen bereiten dem Auge dabei mancherorts keine Freude.

Die sich westlich der Scharte anschließenden Erhebungen werden als Koflerspitzen bezeichnet. Ein kurzer, unschwieriger Abstecher in weitgehend direkter Linie präsentiert den Weißstein hier aus einer weiteren, interessanten Perspektive - abweisend, fast schon Ehrfurcht einflößend - zumindest für einen kurzen Augenblick. Auch die scheinbar aufwändige Ostanstiegsroute zur Peiderspitze erschließt sich nun, wirkt aber nicht so sehr ansprechend, weil in Kombination mit Weißstein zu zeitraubend. 

Zurück bei der zuvor ehrwähnten Scharte und weiter auf markierten Steig zum Einstieg am Weißstein, unterhalb der Südwestwand (II; Schild). Der kurzweilige Aufstieg besteht aus gesicherten und ungesicherten, sowie nur mäßig ausgesetzten Klettereien auf gut sichtbarer Spur, dazwischen auch Graspolster ohne Fels (B/C; sonst max. II). Die Platte kurz vor dem Gipfel wäre ohne Sicherung wohl III-.

Am höchsten Punkt (Gipfelkreuz ohne Buch) ist's heute ungewöhnlich warm für diese Höhe. Es hat nicht viel Platz, auf allen Seiten bricht der Gipfel senkrecht ab, aber man kann schon den weitläufigen Roßkogelgipfel gegenüber betrachten und natürlich die prächtigen Gletscherwelten des Stubaier Hauptkammes.

Es bietet sich nun an, den Weißstein in Richtung Roßkogel zu überschreiten. Die langgezogene Gipfelkrone wird dafür auf der östlichen Seite - auf teilgesichertem Steig - wieder verlassen; zuvor kurzer Gegenanstieg am bekannten Anstiegsweg, um den schärferen Mittelteil dieser zu umgehen. Schnell erreicht man die tiefste Senke im Gratverlauf und kann somit problemlos über die begrünten Hänge den Gipfel des Roßkogel ersteigen (Kreuz und Buch); der Ostabstieg des Weißstein weist dabei nochmals nette Felspassagen auf.

Für den Hochwinter wahrscheinlich prädestiniert, als reines Wanderziel wird man den Roßkogel aber nur bedingt als lohnend empfinden. Der Blick nach Innsbruck überzeugt allerdings und im Rahmen dieser Runde ist dieser Berg natürlich der höchste.

Den zahmen Ostgrat geht's auf deutlicher Spur hinab (200 HM); um nicht wieder ansteigen zu müssen, quert man sodann, noch vor Erreichen eines Hauptweges, über Geröll nach rechts, bis zu einer Geländeschulter, wo ein Wegweiser steht. Man folgt schließlich der Beschilderung ("Gries") entsprechend dem Weg, bis man auf eine Forststraße trifft. Dieser wird talwärts gefolgt; nach den markanten Serpentinen, zweigt eine schwache Pfadspur nach unten in den Wald ab (in Karte verzeichnet). Nun äußerst steil, gelegentlich einige Lichtungen und verfallene Almen, hinunter nach Gries bis zu einer Asphaltstraße (im Aufstieg abzuraten). Jetzt nur noch nach rechts in den Ortskern, wo man wieder auf den Ausgangspunkt trifft.

Schwierigkeiten:

Auf den Ostgipfel der Koflerspitzen (via Heuriesenweg): T2 (unschwierig; kurz vor den Koflerspitzen weglos; 4 Stunden).
Über Weißstein zum Roßkogel: T4+/II (ungesicherte und gesicherte Kletterstellen; B/C; 1 1/2 Stunde).
Vom Roßkogel zurück nach Gries: T3 (nur einige Stellen am Roßkogel-Ostgrat, sonst leichter; 3 Stunden).

Fazit:

Insgesamt die weniger umfangreiche Tour für die kürzeren Tage des Spätherbstes um die Gipfeleindrücke ausgiebig genießen zu können. Wem das nicht ausreicht, könnte noch die Peiderspitze in das Programm integrieren.

Tourengänger: Daniel87


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