Schöntalspitze (3005) mit Schneeschuhen


Publiziert von getphilipp , 15. Dezember 2016 um 17:57.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 4 Dezember 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Rosskogel (Gries) (2646) 3.12.2016 und Schöntalspitze (3005) 4.12.2016 mit Schneeschuhen  /Stubai



Material, Skitourenparadies Sellraintal-Kuhtai (Beschreibung), kann man vom Netz laden, auf Almenrausch.at
ist auch eine Beschreibung, AV Karte Stubai/Sellrain

Talort: Lüsens für Schöntalspitze, Gries für Rosskogel, Übernachtungsmöglichkeit Pension Notburga in Gries (bin zum 2. Mal zufrieden da), eine Woche später hätte man im Gasthof Lüsens direkt am Startpunkt oder im Gasthof Praxmar übernachten können, jetzt hatten beide wg. Zwischensaison noch zu.
Verpflegung: Wg Zwischensaison kein Essen in Notburga, wohl ein Wasserkocher, in Gries ist ein Supermarkt
und Pizzeria Marmota, ansonsten an der Tanke ein Automat mit regionalen Milchprodukten und Honig.


Angaben zur Schöntalspitze:
Route: Aufstieg v. Lüsens durchs Schöntal, Abstieg wie Aufstieg, dann noch nach Gries.
Höhenunterschied: ca.1355 im Aufstieg, ca. 1825 im Abstieg.
Schwierigkeiten: Obiges PD bezieht sich auf das WS der Skitourenbeschreibung
angegebene Zeit: 3-3:30h im Aufstieg
benötigte Zeit: 5:30 h  im Aufstieg, 2:50 h im Abstieg


ROSSKOGEL
Am Samstag komme ich um 11:00 in Gries an. Die Bahn hatte mir eine Verbindung von München gegeben
über Völs. Der Bus fährt aber laut lokal aushängendem Fahrplan und in echt ein paar min vor der Zeit die Die Bahn angegeben hat, weswegen ich ihn verpasse. Nächstes Mal auf der österreichischen Seite überprüfen. Daher per Anhalter nach Gries. Gute Leute aus Innsbruck und Kematen nehmen mich mit, die auf den (Grieser) Rosskogel (2646) wollen. "Barfuss" und die Frau hat die Gamaschen vergessen und mir sagen ich soll aufpassen... Rosskogel als Eingehtour hatte ich auch überlegt, es ist zwar schon spät aber man kann ja immer umkehren. Schnee ist wenig und ich lasse Schneeschuhe in der Pension, nehme Pickel und Steigeisen mit, benutze sie aber nicht. Ernstzunehmender Schnee erst ab 2300-2400. Ich nehme die auf der AV-Karte verzeichnete Skiroute, die anders ist als der Sommerweg. Wg Schnee ist nicht deutlich wo die letzten 100 m lang gehen. Ich nehme den direkten Aufstieg. Ist etwas lose, geht aber da nicht all zu steil. Gegen 3-4 bin ich oben. Im Abstieg muss ich dann im Wald die Stirnlampe benutzen. Die 1460 Höhenmeter in der kurzen Zeit gehen mir dann doch was auf die Knie-Bänder, hatte im November auch ausgesetzt. Aber nach etwas Drosselung des Tempos gehts wieder. Schöne Eingehtour auf einen prima Aussichtsberg eigentlich bei blauem Himmel. Schöner Wald.


SCHÖNTALSPITZE
Am Sonntag um 7:00 h fährt mich der Gastwirt von Gries nach Lüsens. Es ist wieder blauer Himmel, etwa
-5 bis -7 Grad,  er bremst kurz vor einer Rehfamilie die die Straße kreuzt. Er zeigt mir beim fahren den Lüsener
Fernerkogel vor uns und den Skiaufstieg auf diesen über den Gletscher. Sei mit Schneeschuhen etwas weit, da man ja auch wieder runter müsse.  Um 7:30 laufe ich los. Auf der Schöntalroute, also nicht wie auf der Sommerroute übers Westfalenhaus sondern durch das Tal davor. Der Weg geht gleich durch einen Schneefleck und ich ziehe die Schneeschuhe an. Ständiges An und Ausziehen kostet zu viel Energie, auf dem Schnee ist man besser mit ihnen, über Gras geht es auch. Fels und Holz schaden natürlich, aber vielleicht kann man sie irgendwann nachschleifen. Zunächst folgt man dem Wanderweg zum Westfalenhaus. Auf dem Waldstück ist die Skiabfahrt markiert: Pfahl mit Schild eines abfahrenden Skieers. Das kann man zur Aufstiegsorientierung benutzen. Beim ersten Pfahl  verlasse ich zu früh den Wanderweg, was etwas Zeit kostet, besser erst beim Zweiten, wo dann auch ein deutlicherer Aufstiegspfad ist. Hier steigt man durch den Wald immer entlang einer Waldschneise auf. Der Pfad ist bald nicht mehr deutlich, aber man sieht die Pfähle noch. Man kreuzt einen weiteren Wanderweg und erreicht die Waldgrenze. Danach noch etwas entlang der Pfahlroute entlang eines Bachlaufes die aber bald aufhört.

Man erreicht das Schöntal. Hier begibt man sich auf einen schmalen gestuften Moränenrücken, der auf der AV-Karte als Gaisrugge bezeichnet ist und auch so aussieht. So vermeidet man die Nähe des Berghanges zur Linken wo man trotz des relativ wenigen Schnees kleine abgegangene Lawinen sieht. So auf 2400 2500 kreuzt man nochmals einen Wanderweg, die rote Markierung war gerade noch sichtbar, da wenig Schnee. Es gibt etwas Diskrepanz zwischen meinem Höhenmesser und der Höhe die die Karte für dieses Kreuzen angibt. Dies geschieht auf einem deutlichen Talabsatz. Hier zum ersten Mal Sonne, obwohl die ganze Zeit blauer Himmel war. Ich fluche über kalte Füsse bis mir der Fehler wieder einfällt: zu eng geschnürte Schuhe und Schneeschuhe. Wird nach lockern sofort besser. Weiter vorne links erkennt man eine Aufstiegsmöglichkeit. Nach einer Orientierungspause lasse ich etwas unsicher die Aufstiegsmöglichkeit links liegen. Die Beschreibung erwähnte ja auch den Talabschluss und an dem bin ich noch nicht. Stattdessen steige ich weiter Richtung Westen und umgehe eine Schulter zur linken durch eine Talverengung bis man deutlich das Ende des Schöntals sieht, welches vom Grat zwischen Schöntalspitze und Zischgeles gebildet wird.

Man beachte dass der Gipfel der Schöntalspitze während des ganzen Aufstiegs verdeckt ist. Also man halte nicht nach dem Gipfelkreuz Ausschau sondern orientiere sich mit dem Kompass oder wie auch immer. Bei Sichtbarkeit des Talendes ändert man die Richtung von westlich nach südwestlich. Als Orientierung dient im SW der höchste Punkt. Etwas rechts von diesem ein grosses Tier, vielleicht ein Steinbock. Aufgrund des Hangaufbaus halte ich mich beim Aufstieg etwas rechts vom höchsten Punkt. Die Gipfelflanke ist nicht allzusteil aber wegen des ständigen Wechsels von festem und losem Fels und Schnee etwas unangenehm zu gehen. Bisher waren die Schneeschuhe trotz anfänglich etwas Gras und Holzes nützlich. Vielleicht gibt es hier was besseres, ich weiss es nicht. Aber langsam gehts auch hier.

Um 13:05 bin ich am Gipfel. Ausser einer halben Stunde Sonne auf erwähntem Absatz war ich bei blauem Himmel bisher nur im Schatten unterwegs. Hier zum ersten Mal Sonne. Der Weg zum Kreuz ist schmal, etwas ausgesetzt, und man überlege stets was sich unter dem Schnee befindet.  Geile Aussicht auf ein paar 3000er Zischgeles, Sonnenwand, Lüsener Fernerkogel ausserdem Rosskogel und viel mehr. Im Gipfelbuch ist der letze Eintrag so gegen 11.11, also vor etwa ver Wochen. Sie schreiben von Sonnenschein und Eiseskälte. Ich bastele mir eine Liege, ziehe mich warm an und mache etwa eine Stunde Pause.

Der Abstieg der Gipfelflanke ist aufgrund der beschriebenen Verhältnisse das schwierigste an diesem Tag. Unter häufigem Stolpern und Ermahnens zur Langsamkeit komme ich runter. Danach geht es dann prima,
fast perfekter Schneeschuhabgang. Natürlich langsamer als mit Skiern, ab viel schneller als barfuss.
Auf den letzten 100m ziehe ich die Schneeschuhe aus. Kurz vor 5 bin ich in Lüsens.

Kurz davor sah ich noch ein Auto von da losfahren. Danach sehe ich keines mehr in meine Richtung bis kurz
vor Gries. Im Licht des Neumondes laufe ich die Landstrasse zurück an Praxmar vorbei nach Gries, wo ich
um ca. 18:30 in der Pizzeria einlaufe.


Fazit: da immer noch Zwischensaisonsverhältnisse herrschten war die Tour z.T. etwas komplizierter (wechselhaft zusammengesetzter Untergrund, nicht sichtbare Wegmarkierungen und keine Spuren) aber viel zu schön um sie zu verschieben. Ich bin froh dass ich die Schneeschuhe habe, mit Skiern wäre es nicht gegangen, auch wenn ich Ski fahren könnte.  Es bleibt die Frage wie ich den Lüsener Fernerkogel machen könnte der ja noch fast 300 Höhenmeter mehr hat...Vielleicht in mehreren Anläufen um die Zeit zur Orientierung zu verkürzen oder im Frühjahr wenn es länger hell ist...

Tourengänger: getphilipp


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Kommentare (2)


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klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 15. Dezember 2016 um 19:58
Hi Philipp,

schöne und eher außergewöhnliche Tour! Vor allem mit unschön langem Rückmarsch - immerhin ist die Pizzeria doch recht gut!?

Gruß,
Karsten

getphilipp hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Dezember 2016 um 11:25
Hi Karsten,

Danke fürs Lesen! Vielleicht kennst Du Pizzeria Marmota...er meinte er sei der einzige der in der Saison im Tal kocht. Beim Letzten Mal hätte er wg anstehendem Betriebsurlaubes nichts mehr gehabt. Die Pasta da schmeckt besser als die Pizza finde ich und nach der Tour natürlich noch mehr :-)

Philipp


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