Das Steigvermögen, ach, das Steigvermögen!


Publiziert von rojosuiza , 17. Oktober 2017 um 19:51.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 4 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Iselle stazione
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Alte Kaserne, Postauto, Simplonstrasse
Unterkunftmöglichkeiten:Gondo, Simplon-Dorf

Das Steigvermögen, ach, das Steigvermögen! Wenn einer schnell zu höchsten Zielen will, und das in einem Tag, inklusive die Rückwanderung, dann kann es besser in Ordnung sein. Sonst geht es wie diesem leicht angemüdeten Berghelden hier; er bleibt entweder unterwegs ungeplant liegen, oder er plant rechtzeitig um, damit er nicht unterwegs liegen bleibt.

 

Vor einiger Zeit hiess es bei rojosuiza to Fne or not to Fne. Wie das abgelaufen ist, kann man unter diesem Titel finden. Diesen Herbst hat sich der Bergfahrer eine neue Variante ausgedacht, wie die ausgegangen ist, steht hier.

 

Was war denn dieses Mal geplant? Ab dem Bahnhof von Iselle nach Iselle, ab da Richtung Bugliaga (wovon es übrigens im Gebiet 2 gibt, um die Sache gehörig zu verwirren), via Valdo (gibt es auch überall, wo einstens Walser gehaust haben), danach hinauf via Ai Campi,  Alpe Camoscella, Le Balmelle, Vallè, Drozina, Passo Del Crozo und den Piana d’Avino. Dort käme dann die Schlüsselstelle, der weglosen Zustieg auf den Passo di Fne. Valdo und Ai Campi werden noch einigermassen zügig erreicht, aber als irgendwo ein Schild auftaucht zum Passo Del Crozo mit einer Richtzeit, da weiss der Meister im Schnellbergsteigen, dass eine Überschreitung des passo di Fne in einem Durchlauf  nicht mehr drin liegt. Also flugs das Programm geändert. Aber den letzten Rest gibt mir die Alphirtin von Ai Campi. Als ich ihr begege, geht sie abwärts, gefolgt von neugierigen Kätzchen. Plötzlich taucht sie hinter mir auf, mit einer Hurte auf dem Rücken. Sie holt mich im Nu ein, wir sprechen ein paar Brocken und jetzt lädt sie mich ein, doch bitte endlich voranzugehen. Das lehne ich freundlich ab und gebe ihr überaus galant den Vortritt!

 

Statt sich weiter senkrecht hinaufzubemühen, nehme man jetzt den weniger steilen Weg nach links, das heisst ab 1900 m flacher genau nach Westen. Das geht nun weitaus gemütlicher nach Alpe Vallescia. Es eilen zwei Gestalten aus der Richtung der Alpe Camoscella herab, aber ich schleiche mich entschlossen davon, auf zur Schweizer Grenze. Zwischen der Spitze der Punta Valgrande und der Schlucht des Baches Riale del Confine verläuft eine gerade Linie, und da hüpft rojosuiza jetzt drüber. Jetzt quert und quert rojosuiza nur noch, immer etwa auf gleicher Höhe, via die verlassenen Gebäude von Alpjerung, dem phantastischen und hochmodernen Corwetsch, Gise und Erblatte, ja, er wäre heute noch am queren, wenn… Nun, wenn nicht ein Gegenanstieg nach Schwarzi Balma angekündigt worden wäre… und wenn nicht eine rosarot-gefärbte gute Seele stattdessen die Alternative nach Alpjen angegeben hätte. rojosuiza will hier den herzensguten Menschen von den Rosapunken preisen. Um den alten Pfad nicht vervallen zu lassen – der Pfad erhält sich nur im Gelände, wenn er gebraucht wird! – hat er ihn leicht markiert, bis nach Fet hinab, alles mit Rosa Punkten. Ab da lässt sich der Weg wieder leicht zur Talsohle verfolgen, und auch die Landestopografie kennt ihn jetzt wieder.  In Alpjen befindet sich der Bergheld wieder in vertrautem Gelände und leicht und schnell steigt er hinab zur Alten Kaserne.

 

Ist die Enttäuschung gross, wenn man so umdisponieren muss? – Aber im Gegenteil. Nach einer halben Stunde kommt mein Gelbes Postauto und holt mich ab. Stunden später hätte das sicher übel gefehlt. So kommt rojosuiza in Brig an der Saltina zu seinem Cappuccino, den es wohl heute nie mehr gegeben hätte, wäre ihm der Passo Fne gelungen. Alles kehrt sich also von selbst zum rechten, wenn man nicht mehr kann…


Tourengänger: rojosuiza
Communities: Alleingänge/Solo


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