Vom Val d'Anniviers ins Val d'Hérens


Publiziert von amphibol , 15. Oktober 2017 um 13:06.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:15 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3480 m
Abstieg: 2870 m
Strecke:Griments- Col de Becs de Bosson - Becs de Bosson - Cabane de Becs de Bosson - Pas de Lona - Basset de Lona - Alpage de Torrent - Lac de Châteaupré - Cabane de Moiry - Barrage de Moiry - Col de Torrent - Évolene
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Grimentz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Évolene
Unterkunftmöglichkeiten:Caban de Becs de Bosson hier Cabane de Moiry hier & mehrere im Val de Zinal sowie im Val d'Anniviers/Val d'Hérens
Kartennummer:1307 Visoie / 1327 Évolene beide 1:25'000

Frühherbst - oder Frühwinter im Val d'Anniviers und Val d'Hérens

Das Val d'Anniviers wie auch das Val d'Hérens sind wunderbare Alpentäler mit sehr vielen Möglichkeiten für Bergaktivitäten. Dieses Mal wollten wir wandernd unterwegs sein und uns vom diesjährigen, eher frühherbstlichen Einbruch etwas inspirieren lassen. 

Wir planten am ersten Tag von Grimentz auf die Cabane des Becs de Bosson zu steigen. Am zweiten Tag sollte es eine längere Wanderung über den Pas de Lona, ein Übergang vor einer Senke in einer grossartigen alpinen Landschaft mit Blockgletscher und anschliessendem See Lac de Lona, und ein weiterer Übergang über die Basset de Lona und hoch entlang des Lac de Moiry sowie Aufstieg auf die Cabane de Moiry sein. Am letzten Tag wollten wir zurück über die Barrage de Moiry auf den Col de Torrent und nach Évelone ins Val d'Hérens absteigen.

15.09.2017
Der Aufstieg auf den Col de Becs de Bosson konnten wir mit der Seilbahn auf die Bendolla abkürzen. Danach folgten wir bei zwar super schönem Wetter, allerdings sehr kalten Bedingungen (Bise) entlang des Skigebiets. Das Skigebiet ist bis unter den Col de Becs de Bosson bald mal hinter uns gebracht. Wir entschieden im Col den Becs de Bosson zu ersteigen, welcher überraschenderweise rot-weiss-rot markiert ist. Der Aufstieg erscheint mir allerdings nicht dieser Farbe würdig, eher stufe ich diesen als ein T5 ein. Es sind neben einem ca. 4m hohen Wändli zu besteigen (Seil zum halten), mehrere Felspassagen zu meistern, Nach dem Wändli mit Seil steigt man über Fels und auch weider ab in eine Scharte, die man danach rechts in einem steilen und feinerdigen Couloir ersteigt. Danach wieder über Felsen auf dem Grat. Unter den grossen Felsen dreht man auf deutlicher Wegspur linkerhand unter einem Felsentor durch, danach absteigend und über Wegspuren zum Gipfelfelsen, den man in zwei Zügen ersteigt. 

Wir genossen die wunderbare Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Der Abstieg machten wir über den Südgrat, der uns grundsätzlich die Distanz verkürzen sollte. Wir hatten aber keine Hinweise darauf, ob der Südgrat als Abstieg geht oder nicht. Nun, "probieren geht bekanntlich über studieren". Bald mal sahen wir uns die heftigsten Passagen auf dem Grat in den abweisenden Osthängen umgehen. Der Abstieg war sodann eher oberes Niveau von Alpinwandern und wir waren danach froh, allesamt unversehrt unten zu sein und die letzten Schritte zur Cabane de Becs zu Bosson zu gehen. Gemäss der Hüttenwartin werde dieser Auf- oder Abstieg fast nie begangen, er sei gefährlich.

Die Cabane de Becs de Bosson ist wunderbar gelegen und bietet einen fantastischen Blick auf Weisshorn, Dent Blanche und viele ja fast unzählige Berge in der Region Aniviers/Hérens und darüber hinaus. 

Wir gönnten uns einen schönen Abend und waren unheimlich verzückt vom fantastischen Sonnenuntergang, der sein Schauspiel über eine ganze Zeitspanne vollzog.

16.09.2017
Am zweiten Tag liefen wir über die schöne Ebene (Lona) und konnten ab und zu mal die Murmeltiere begutachten. Wir kreuzten den ganzen Tag, jedenfalls bis zum Aufstieg zur Cabane de Moiry, nur wenige Seelen. Es war kühl und in den Hängen oberhalb des Lac de Moiry durchwanderten wir einige Schneefelder. Mit dem stetigen Blick auf den wunderbar grün-blauen Lac de Moiry begleitet durch einem kontinuierlich kalt wehenden Wind waren uns Pausen nur zwecks Nahrungsaufnahme gegönnt. So erreichten wir die Cabane de Moiry in leichtem Schneegestöber bereits gegen 15.00 Uhr. 

Wir genossen die warme Stube mit dem fantastischen Ausblick auf den Gletscher. Leider ist der Hüttenaufenthalt etwas dadurch gestört, als dass es sehr laut ist in der Hütte. Die Zimmer sind aber sehr angenehm und das Infrastrukturniveau im Generellen sehr hoch. Man kann sich hier aber schon auch die Frage stellen, wieviel Sinn eine derartige Hütte macht - den initialen Zweck als Schutzhütte verlieren solche Bauten meiner Meinung nach irgendwie. Die Preise sind ebenfalls stolz..

17.09.2017
Am Tag danach war der Wintereinbruch um einen Schritt vorangeschritten. Draussen hatte es Schnee und es war ziemlich kalt oben auf der Hütte. Wir stiegen dem Zustiegsweg entlang wieder ab und erreichten über die östlichen Hänge des Lac de Moiry via Les Chapelettes und die Rochers de Paris den Barrage de Moiry (Staudamm). 

Danach stiegen wir wiederum, wie am Vortag über die Alpage de Torrent hoch zum Col de Torrent. Dieser empfing uns in sehr winterlichem Kleid. Doch beim langen Abstieg nach Évolene entschärfte sich der Winter, auch wenn es stetig kalt blieb.

Nach dem Abstieg gönnten wir uns einen Spaziergang durch Évolene und wurden dann freundlicherweise durch einen Unterwalliser eingeladen, mit seinem Auto bis Sierre mitzureisen - Merci nochmals an dieser Stelle!


Wege: 
Tag 1: Bendolla - Coll de Becs de Bosson - Becs de Bosson - Cabane de Becs de Bosson: rund 8.4Km / 1052m rauf / 212m runter
Tag 2: Cabane de Becs de Bosson - Alpage de Torrent - Cabane de Moiry: 16.5Km / 814m rauf / 965m runter
Tag 3: Cabane de Moiry - Barrage de Moiry - Col de Torrent - Évolene: 24.5Km 825m rauf / 2195m runter

Tourengänger: amphibol, berggiis, TinTin


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