Diablon - Sasseneire - Pointe du Prélet: anregendes Gratwandern ob des Lac de Moiry
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Für drei Tage haben wir uns in St-Jean (sehr empfehlenswerte Adresse) einquartiert, damit ich endlich den Sasseneire kennenlerne, und wir weitere umgebende Berge besteigen können.
Ist doch die Fahrt durchs Val de Moiry, oberhalb der Gougra, schon spannend, „erschlägt“ mich - wie prophezeit - bei der Ankunft auf dem Parking Lac de Moiry Barrage der Anblick und die Farbe des Lac de Moiry und die sich dahinter erhebende Bergwelt beinahe. Und mit jedem Schritt über die Staumauer und etwas später steiler hinan zu P. 2334, zeigen sich die weissen, im besten Sonnenlicht sich präsentierenden höheren Gipfel im Talschluss - dominierend die Dent Blanche, stets phänomenaler - ein herrlicher, fantastischer Bergtag beginnt!
Auf breitem Fahrweg streben wir der nun beinahe verlassenen Alpage de Torrent zu, haben wir doch kurz vor unserem Start den eindrücklichen Alpabzug der Grosstiere vom Parkplatz aus beobachten können. Wie oft bleib ich doch stehen und nehme das gewaltige, sich stets erweiternde Panorama in mir auf - das wird sich unterwegs kaum ändern ;-)
Auf dem nun einfachen Bergwanderweg streben wir höher, dem lieblichen Lac des Autannes zu; eine kurze Rast gönnen wir uns hier - den Rundblick zu unserer nachfolgenden grossen, etwas anspruchsvollen Gipfelrunde betrachtend; noch ist mir noch nicht ganz klar, wo wir denn später auf den SSE-Grat des anvisierten Sasseneires gelangen werden …
Doch erst geht’s relativ einfach, weglos über Pan Lèva über Gras-, später Schutthänge hoch zum Diablon, SW-Gipfel; unterwegs überraschen und erfreuen uns einige prächtige Edelweiss’.
Der zwar kleine, und doch „knackige“ Felsaufbau kann nur von der Rückseite her bestiegen werden, und ist mit einem Steinmann mit integrierter Stange auf dem flachen Plateau bestückt.
Wir machen uns jedoch rasch auf, den Hauptgipfel Diablon zu erreichen - eine einfache kurze Gratwanderung führt zu einem letzten, etwas luftigeren, doch unproblematischen, Wegstück vor dem markantem Fels-Gipfeldach, welches zur W-Seite doch abrupt abbricht.
Auf dem Rückweg zum Diablon, SW-Gipfel, ist der nachfolgende Grat zum Basset de Levron gut einzusehen; je näher wir diesem kommen, umso deutlicher wird die Schatten-Sonne-Grenze sich abzeichnen - und gleichzeitig eine klare Linie zwischen verschneiter und schneefreier Landschaft ziehen.
Schon der Weitergang zum Basset de Levron ist abwechslungsreich hinsichtlich der zu beiden Seiten überschaubaren Gegend: auf der einen Seite die herrliche Seen- und Bergwelt und den Lac de Moiry und Lac des Autannes, sowie die Berge um die Dent Blanche; auf der anderen Seite die einer Mondlandschaft ähnelnden Geröll- und Seenlandschaft um den Lac de Lona, sowie das dominierende Massiv der Becs de Bosson.
Im einfacheren Auf und Ab senkt sich der Grat zu jenem Sattel; danach jedoch wird die Tour doch einen etwas ernsteren Charakter annehmen; noch geht es zwar nun steil, doch kurzweilig und noch relativ einfach über felsige Rücken hoch, bald einmal gelangen wir jedoch in schneebedecktes steileres Terrain - das erschwert das Vorwärtskommen etwas, sind doch die spärlichen Wegspuren nicht mehr zu erkennen, und die Angelegenheit wird bereits hier etwas rutschiger. Doch insgesamt ist der Anstieg bis zum etwas grösseren Felsaufbaus bei P. 3037 unschwierig; hier ändert sich jedoch der Charakter der Tour sehr: schon die Passage in die westliche Schuttflanke erfordert konzentriertes Gehen, ein erster Abstieg unter einer Felswand hindurch verlangt nun hohe Aufmerksamkeit, um nicht im Schräghang in Bewegung zu kommen. Gleichartig geht’s anschliessend weiter hoch: das Gelände ist von konstant instabilem Charakter, Steine, feiner Schutt und Schneereste „verbinden“ sich zu einem unangenehm zu begehenden Routenabschnitt. Erschwerend kommt hinzu, dass die richtige „Wegwahl“ zu einer Lotterie wird - sollen wir dieses oder jenes Couloir anpeilen, welches bietet wohl den besten, von unten nicht einsehbaren, Durchgang zum SSE-Grat? Wir wählen dann eines, welches zwar leicht schneebedeckt und sehr steil ist - ohne zu wissen um die Art der Fortsetzung - und an wenigen Stellen sogar eine gefrorene Unterlage aufweist … Nun denn, es findet sich eine „Anschlusslösung“: ein weiterer steiler Geröllhang ist von der Sonne gut beschienen, folglich schneefrei, und darin eine Spur angenehmer hochzusteigen. Unter eine letzten Felswand hindurch queren wir zum Ausstieg; hier erreicht auch ein weiter östlich hinaufführendes, schneebedecktes Couloir den Grat - ein Tourengänger wird gleichzeitig darin absteigen; wie wir später vom Gipfel aus feststellen können, muss er es einfach und zügig begangen haben können.
Wir haben nun jedoch die Hauptschwierigkeiten des heutigen Tages hinter uns - und stehen auf dem SSE-Grat, welcher uns im wieder einfacheren Gelände bis kurz vor den Gipfel des Sasseneires führt. Nur ein letzter, etwas luftiger Schritt trennt uns vom Gipfelkreuz - und wir sind überwältigt vom herrlichen Panorama: war schon im Anstieg uns der Ausblick in südliche Richtung stets präsent, so öffnet sich uns nun auch derjenige in den Norden, wo wir von den Diablerets über Oldehore und Wildstrubel bis in die Berner Hochalpen blicken können.
Nach genussvoller Rast und Freude über den erfolgreichen, etwas ungewöhnlichen Aufstieg, ziehen wir weiter via Grat, hinunter zum Col de Torrent. Eine meist einfache, nur teilweise schneebedeckte Traverse, leitet uns danach zu einem ersten Gipfelchen hoch - P. 2986.
Danach folgt eine dankbare Gratwanderung mit problemlosen Abschnitten, wenigen Kraxelstellen und sogar einer Leiter, bis wir schliesslich die Pointe du Prélet erreichen. Nach einer nochmaligen Rast beginnt hier der Abstieg ins Val de Moiry, entlang des SE-Grates auf angenehm zu begehenden Grashängen hinunter zu P. 2858. Den hier in N-S-Richtung markant abstürzenden Felsriegel müssen wir auf dessen S-Seite umgehen; so gelangen wir nach Fêta d’Août de Moiry und zum markierten Bergwanderweg, welcher uns zurück Richtung Ausgangspunkt leitet.
Via P. 2503 erreichen wir einfach den kleinen See Le Louché; er liegt bereits im Schatten, der Diablon spiegelt sich jedoch schön darin.
Schattig schliesslich auch der letzte Abschnitt zum Lac de Moiry, auch er nun „stiller“ wirkend, die höchsten schneeweissen Gipfel jedoch noch von der Sonne angestrahlt; bald erreichen wir über die Staumauer wieder das Parking Lac de Moiry Barrage, wo wir beim kleinen, beim Start besuchten, Beizchen, den superben Tag ein erstes Mal Revue passieren lassen.
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