Zufallspitze (3757m)


Publiziert von Kottan , 18. August 2017 um 21:46.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Unterkunftmöglichkeiten:Zufallhütte oder Marteller Hütte

Die Südliche Zufallspitze ist neben dem Monte Cevedale einer der höchsten Erhebungen in den Ortleralpen und steht dieser auch sonst in nichts nach, nur wird sie deutlich seltener bestiegen. Ich wählte für meinen Soloanstieg den Weg vom Martelltal aus, da der Fürkeleferner bis ca. 3200m komplett aper war und somit kein Anseilen mehr nötig war.

Um 10 Uhr begann ich sehr spät meinen Anstieg, da mir das knappe Zeitfenster bewusst war, legte ich ersteinmal ein sehr schnelles Tempo ein, um wieder etwas Spielraum zu gewinnen. Nach 15 Minuten war ich dann schon an der Zufallhütte, die ich rechts liegen ließ und auf dem Weg 103 weiter zur Marteller Hütte stieg. Auf dem Weg dorthin quert man einen alten Staudamm, der die Flutwellen der Ferner aufhalten sollte, in heutigen Zeiten ein Relikt als tatsächlich mehr notwendig. Unter der Hütte schlängelte sich dann der Pfad den steilen hang hinauf, nach insgesamt 45 Minuten ab dem Parkplatz gelangte ich dann an der Terasse an, wo ich erstmal eine kurze Verschnaufspause einlegte.

Dann stieg ich weiter auf dem Pfad in Richtung Fürkeleferner, der sich behäbig steigend durch das Gletschervorfeld zog. An der Zunge angelangt, legte ich dann Steigeisen an und begann mit meiner Solo-Hochtour, die alleine wirklich nur bei diesen Verhältnissen zu empfehlen ist! Anstatt in die schuttige Fürkelescharte zu steigen, stieg ich weiter auf dem steiler werdenden Gletscher hinauf, vorbei an großen Spalten, immer in gutem Abstand, sollte ich doch einmal den Halt verlieren und rutschen. Auf ca. 3200m stieg ich dann links auf den Grat, der durchgehend mit Steinmännchen markiert ist und offiziell in 2 Stunden zum Gipfel führt. Nach ein paar blockigen Metern stieß ich dann verwundert auf eine ca. 3 Meter hohe Steilstufe, an der, außer auf dem (nun schneebedeckten) Gletscher kein Vobeikormmen war. Nach kurzem Überlegen fand ich die wohl einfachste Stelle zum Durchsteigen. In der Literatur wird dieser Anstieg manchmal als "Wanderroute" bezeichnet, ich würde diese 3 Meter doch wirklich mit dem oberen II.Grad bewerten. Da es sich wirklich nur um wenige Griffe handelt, bin ich mir nicht sicher, ob diese Stelle durch einen Felsabbruch entstanden ist. Danach ging es jedenfalls wieder viel einfacher entlang der nun deutlich erkennbaren Steigspuren weiter. Es zog sich gefühlt ewig bis zum schon seit langem sichtbaren Gipfel. Kurz unterhalb des Kreuzes wird der Weg dann doch nochmal etwas schwerer und ausgesetzter, wirkliche Probleme erwarten den Sologänger aber keine mehr.

So erreichte ich nach insgesamt 3:45h ab Parkplatz den Gipfel, 7 Stunden waren offiziell angegeben, ich hatte also eine meiner schnellsten Begehungen hinter mir. Entsprechend glücklich gönnte ich mir dann doch mal eine kleine Pause, die inzwischen aufgezogenen Wolken deuteten kein Gewitter an.

Dann stieg ich auf dem gleichen Weg den Grat hinunter, diesmal wechselte ich aber noch höher auf den Gletscher, ca. auf 3300m und konnte so sehr schnell zur Zunge marschieren. Um 17 Uhr war ich dann wieder an der Zufallhütte, wo ich ersteinmal einen Apfelstrudel benötigte und mich hinsetzen musste. Die restlichen 200hm gingen dann noch sehr locker hinab zum Auto.

Die Tour ist und bleibt eine Hochtour, wer es ebenfalls Solo versuchen will, sollte dies ausschlielßich bei gleichen, wenn nicht geeigneteren Verhältnissen unternehmen! Sicheres Gehen auf Steigeisen und eine genaue Kenntniss der Gletscher, sowie des Lesens von Gefahrenmuster auf ebendiesen ist ein Muss. Die kurze Stufe ist für einfache Wanderer schon zu schwer, inwieweit diese bei der ursprünglichen Bewertung schon vorhanden war, oder erst durch einen Felssturz (was bei dem brüchigen Grat durchaus plausibel ist) zustande kam, weiß ich nicht. Als Tagestour ebenfalls sehr stramm, aber machbar, gemütlicher jedoch mit einer Nacht auf einer der Hütten. Nochmals: dies ist kein Wanderberg!

Tourengänger: Kottan


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