Snowboardtour Zufallspitze (3757m) (Überschreitung Zufallferner - Vedretta di Cedec)


Publiziert von simba , 27. April 2014 um 12:36.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:22 April 2014
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per PKW zum Talende des Martelltals. Riesiger kostenloser Parkplatz nach dem Gasthof Enzian.
Unterkunftmöglichkeiten:Zufallhütte, Marteller Hütte

In drei Tagen zogen wir durch eines der schönsten Skihochtourengebiete der Ostalpen - die südliche Ortlergruppe. Nach einem sehr heißen mittäglichen Anstieg zur bestens geführten Marteller Hütte waren wir umso mehr froh, dass es am nächsten Morgen zu Westalpen tauglicher Zeit Frühstück gab und wir noch bei dunkler Nacht und kühlen Morgentemperaturen den Anstieg über den Zufallferner angehen konnten.

Nach einer kurzen Abfahrt von der Hütte gehts in gemütlicher Steigung auf die Fürkelescharte zu. Über eine Steilstufe erreicht man rechtshaltend ein großes Plateau am Zufallferner. Auch die anschließende Steilstufe geht man rechtshaltend an, weil es links eine Spaltenzone gibt, bevor man oberhalb des Steilhangs nach rechts zu einem Sattel am SO-Grat der Zufallspitze quert. Steil (max. 35°) und felsdurchsetzt erreicht man mit einigen engen Kehren den Gratrücken und quert von diesem leicht abfahrend in die Südflanke der Zufallspitze. Die letzten Spitzkehren führen zum Skidepot ca. 15 Meter unter dem Gipfel. Von dort stiegen wir kurz zu Fuß um den Gipfelaufbau herum und zum Kreuz hinauf.

Geplant war vor der Abfahrt über den Vedretta di Cedec ein Übergang zum nahen Cevedale. Die von Süden sehr schnell aufziehenden Wolken ließen uns aber von diesem Vorhaben abkommen, weil wir die Abfahrt über den Gletscher noch bei guter Sicht absolvieren wollten. Also ging es von der Zufallspitze direkt nach Norden hinunter ins Gletscherbecken.

Die Abfahrtslinie sollte dabei wohl überlegt werden: Der Gratrücken wird nach ca. 50 Meter von einer massiven Spalte durchzogen, die nur auf der im Abfahrtssinne linken Gratseite (Süden) überwunden werden kann. Danach sind wir über den Grat auf die Nordseite gequert. Auf dem kleinen Plateau sollte man sich wieder leicht rechts halten, weil es dort wieder eine größere Spalte hat. Durch eine steile Querung (tw. über Blankeis) erreichten wir die bereits mit Spuren versehene, etwas flachere Rampe (dennoch ca. 40°)  in der Nordflanke der Zufallspitze und fuhren diese ca. 50 Meterr ab, bis der Bergschrund in Abfahrtsrichtung nach links gequert werden konnte. Also die Konzentration beisammen halten und sicher fahren! Bei schlechter Sicht und keiner bereits vorhandenen Spur ist Vorsicht geboten: Die Flanke ist oberhalb des Bergschrunds sehr steil und unter Pulverschnee oft blank, der lauernde Schrund kann nur an wenigen Stellen einigermaßen einfach überfahren werden.

Die folgende Abfahrt durch den Bruch des Vedretta di Cedec war dann wieder deutlich entspannter: In herrlichem gesetzten Pulver ging es zwischen gewaltigen Spalten hindurch in einem Rechts- und einem anschließenden Linksbogen über Steilhänge hinunter auf den flachen Teil des Gletschers. Dort wurde der Pulver nahtlos durch super Firn abgelöst, der uns veranlasste noch bis einige Höhenmeter unter die Pizzini-Hütte abzufahren und anschließend zur Mittagspause wieder zu dieser aufzusteigen. Angesichts dieser fantastischen Abfahrt konnten wir auch verschmerzen, dass sich der Cevedale eine Stunde später wieder wolkenfrei präsentierte ;)

Schwierigkeiten:
Aufstieg Zufallferner: WS+
Abfahrt Nordflanke Zufallspitze: ZS
Abfahrt Vedretta di Cedec: WS+

Tourengänger: simba


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