Kaserkopf 2414m - Man sieht nur das, was man sehen will


Publiziert von georgb , 2. August 2017 um 20:00.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 1 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Prags-Wildsee
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Wer zum Pragser Wildsee fährt, will den See sehen, was sonst? Man kann aber außer einer überfüllten Strandpromenade auch einsame Berge, Wildtiere, seltene Alpenblumen und ursprüngliche Landschaft entdecken, wenn man es will! Dafür braucht es nur ein wenig Ausdauer und offene Augen.
 Noch dazu gibt es am Kaserkopf einen relativ unbekannten Klettersteig, Matteo´s Vorschlag trifft bei mir auf offene Ohren, den wollen wir uns heute als erstes anschauen. An der Kaserhütte vorbei ziehen wir ihm entgegen, nach 2 Stunden und über 700 Höhenmetern ist der Einstieg an der Nordseite des Kaserkopfs erreicht. Der Parkplatz am Wildsee ist inzwischen Welten entfernt, weit und breit keine Spur menschlicher Anwesenheit.
 Sicherheitshalber legen wir das Set an und greifen nach den ersten Seilen, der Steig ist mit B/C bewertet!? An einer kurzen Platte ist das Seil auch hilfreich, aber der Rest verdient den Namen Ferrata nicht, nach 20 Minuten stehen wir am Kaserkopf, die Sicherungsseile begleiten uns sogar über die letzte Wiese bis zum Gipfel.
 Kaum ausgelastet steigen wir dem nahen Hochalpenkopf entgegen, kein alpinistisches Highlight, aber ein grandioser Aussichtsgipfel! In der brüllenden Hitze ist die Luft zwar etwas diesig, doch der Wind kühlt angenehm und wir genießen den romantische Platz, abseits der Touristenströme.
 Auch uns lockt natürlich der Wildsee und so suchen wir eine Abstiegsvariante. Wir folgen einer uralten faszinierenden Begrenzungsmauer zur Pragser Furkel und schleichen uns an den Spitzköfeln vorbei Richtung Grünwaldalm. Natürlich kraxeln wir ein wenig herum, der höchste von ihnen lässt sich im 2er Gelände mehr oder weniger gut ersteigen.
 Weiter unten treffen wir wieder auf die Markierung und erste vereinzelte Wanderer; wer sie sehen will, findet am Weg viele zauberhafte Dolomitenblümchen. An der Grünwaldalm trifft uns dann der Kulturschock mit Biergartenathmosphäre und Massen von Touristen. Wir finden ein freies Plätzchen, einen zweifelhaft deftig-fettigen Kaiserschmarrn, aber keinen Kaffee, um ihn zu verdauen!?
  Einigermaßen verstört wenden wir uns dem Wildsee zu. Mancher will ihn vor lauter Italienern nicht mehr sehen, wir aber sehen einen Badestrand und springen in die Fluten. Erfrischt und aufgeladen mit Glückshormonen schauen wir größzügig über die gröhlenden Touris hinweg und sehen nur ein paradiesisches Fleckchen Wasser und Erde.

Tourengänger: georgb, zasf


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