Das summende Gipfelkreuz der Dreiländerspitze


Publiziert von Michael26 , 29. Juli 2017 um 23:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:19 Juli 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Dreiländerspitz-Gruppe   CH-GR   A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 750 m
Strecke:Wiesbadenerhütte-Ochsenscharte-Dreiländerspitze

Dreiländerspitze im Gewitter
 
Mo 17.7.
Morgens Anreise aus dem Montafon zum Vermuntstausee – Aufstieg zur Saarbrücknerhütte – Entspanntes Klettern über den Ostgrat auf den Kleinlitzner (250 Hm, SG II und III) – Abstieg über den Klettersteig und zurück ins Montafon.
 
Di 18.7.
Mittags Anreise aus dem Montafon zur Bielerhöhe – Gemütlicher Aufstieg zur Wiesbadenerhütte und Übernachtung.
 
Mi 19.7.
Wir stehen kurz vor 6h auf und wollen nach einem schnellen Frühstück noch vor 7h zur Dreiländerspitze starten. Ein Regenschauer läßt uns kurz abwarten, dabei verspricht der Wetterbericht (allerdings vom Vortag) gutes Wetter bis zum Nachmittag, ab dem mit Gewittern zu rechnen ist. Der Regen läßt schnell wieder nach und wir gehen los, obwohl etliche Wolkenfelder herum ziehen. Aber zunächst vertrauen wir noch dem Wetterbericht.
Zügig erreichen wir den Vermuntgletscher und steigen zur Ochsenscharte auf. Der Blick nach Norden und Osten verspricht nichts Gutes, denn dort regnet es bereits und im Verwall kommt ein heftiges Gewitter herunter. Die Frage ist nur, ob uns die Gewitterzelle erreichen oder östlich vorbei ziehen wird, denn im Westen scheint die Sonne.
Wir riskieren es und steigen zum Westgrat der Dreiländerspitze auf. Mittlerweile hat es leicht zu regnen begonnen und das sich regelmäßig wiederholende Donnern klingt verdächtig nahe. Hier auf dem Grat sind wir reichlich exponiert und deutliche Zweifel kommen auf, ob wir nicht schleunigst absteigen sollten. Noch dazu sehen wir, dass alle nachkommenden Seilschaften mittlerweile umgedreht haben und sich im Abstieg über den Gletscher befinden, wir sind die Einzigen weit und breit.  
Andererseits bin ich mir sehr sicher, dass das Zentrum des Gewitters östlich an uns vorbei zieht und in einer Stunde hier die Sonne scheinen wird. Also sprinten wir weiter hinauf zum Gipfel, es ist ja weder schwer (SG II) noch weit (3-4 SL). Wir erreichen den Nordgipfel und ich balanziere über den exponierten Grat hinüber zum Südgipfel.
Als ich den Südgipfel erreiche, erlebe ich eine Schrecksekunde, denn das Gipfelkreuz summt beunruhigend hörbar, und da kaum Wind geht, kann das nur von einer elektrostatischen Aufladung herrühren. Und bekanntlich ist das eine überdeutliche Warnung vor möglichen Blitzeinschlägen.
Also drehe ich blitzartig um (die Nerven für einen Eintrag im Gipfelbuch habe ich tatsächlich nicht) und wir steigen so schnell wie möglich ab, um zumindest vom Grat herunter zu kommen, ständig begleitet vom weiter anhaltenden Donnern.
Und dann kommt es genau so, wie es immer kommt. Kaum sind wir aus dem heikelsten Gelände heraus wird das Donnern plötzlich immer leiser, der Regen hört auf und als wir wieder unten in der Ochsenscharte stehen hat sich das Gewitter verzogen. Warum haben wir vor dem Aufstieg zum Gipfel nicht einfach eine Stunde hier gewartet ? Ja, und bis wir über den Gletscher abgestiegen sind ist es wolkenlos und die Sonne beginnt vom makellos blauen Himmel herunter zu brennen – ist das nicht verhext ?
Na ja, zumindest kommen wir nicht mit leeren Händen zur Hütte zurück, wohl aber mit einer weiteren eindrucksvollen Erfahrung von den Naturgewalten im Hochgebirge.
 
Do 20.7.
Wanderung zum Radsattel, Abstieg durch das Bieltal hinunter zur Bielerhöhe und Abfahrt zurück ins Montafon.

Tourengänger: Michael26


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