Fründenhorn ab Kandersteg via Oeschinensee


Publiziert von ᴅinu , 19. Juli 2017 um 19:04.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:14 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2250 m
Abstieg: 2250 m
Strecke:18,5 km

Ein Besuchstag unserer Töchter im Blauringlager in Frutigen steht an. Als wir die Anreise zum Besuchstag planen, erscheint mir und meinem Kletterpartner die Frage nicht fern: Ob wir dann noch was in dieser Gegend machen wollen :-D Mit den Bikes auf dem Träger machen wir uns also auf, Richtung Frutigen und geniessen den Vormittag bei Kaffee und Kuchen :-) 

Nach der Verabschiedung von unseren Töchtern, machen wir uns auf den Weg nach Kandersteg und parkieren unser Auto bei der Talstation der Bergbahn Oeschinensee. Da bei mir am kommenden Tag noch ein weiterer Besuchstag bei den Jungs im Jungwachtlager in Wasen im Emmental ansteht, haben wir uns für die Variante Bike & Hike entschieden. Damit ersparen wir uns beim Abstieg einiges an Zeit. Wir haben dafür nun im Aufstieg einiges an Höhenmeter mehr zu vertilgen: Mit dem Bike geht es zuerst dem Öschibach entlang hinauf zum Oeschinensee. Selbst diese Landschaft mag uns zu begeistern, der Staubbachfall und der wildromantische Öschibach mit den vielen Lärchen mag unser Herz erfreuen. Als wir vom Holzspicher über die Anhöhe fahren und zum ersten Mal in unserem Leben den Oeschinensee vor's Auge bekommen sind die ganzen Aufstiegsstrapazen vergessen. Bim-Oeschinensee halten wir inne und geniessen den Moment.

Weiter geht es am südlichen Ufer vom Oeschinensee entlang. Das Bike reiten wir bis der Wanderweg anfängt zu steigen (ca. im ersten drittel des See's). Nachdem wir die Bikes im Wald versteckt hatten, ging es zu Fuss weiter - auf dem offiziellen Rundweg, um den Oeachinensee. Kurz vor dem P.1936, I de Fründe treffen wir auf die 3 abenteuerlichen Brücken, mit den wunderschönen Wasserfällen. Beim P.1936 machen wir auf der Pausenbank eine Verschnaufpause und geniessen die phantastische Aussicht. 

Mit angenehmer Steigung geht es nun im endlosen Zick-Zack hinauf zur Fründenhütte. In der Mitte des Weges treffen wir noch auf einen Klettergarten, direkt unterhalb der Fründenhütte. Die letzten paar Meter zur Hütte bewältigt man über einen Felsenweg mit bester Aussicht. Die Hütte selber ist klein und äusserst gut bewartet, ein Kompliment an das Hüttenteam! Es verging auch nicht viel zeit, bis wir den ersten "Hüttensteinbock" entdeckt haben. Nach und nach zeigten sich auch noch seine Gefährten. Das Nachtessen war wie immer in den SAC-Hütten lecker und die Nacht kurz.

Um vier Uhr klingelte unser Wecker. Nach einem kurzen Morgenessen starteten wir mit Stirnlampe und Kletterausrüstung Richtung Fründenhorn. Mitten auf der kurzen Gletscherüberquerung (Die übrigens auch ohne grossen Umweg ganz umgangen werden kann) fällt uns ein Handy in die Spalte :-D Nach einer kurzen Spaltenrettung des Handys aus einer ca. 1,5 Meter tiefen, 40-50 cm breiten Spalte sind wir wieder voll konzentriert, auf dem Weg zum Einstieg. 

Der Einstieg kann über ein kurzes, aber steiles Firnfeld erreicht werden. Aktuell waren keine Steigeisen nötig. Den Aufstieg am Fixseil entlang über die Eisenbügel meisterten wir ohne Probleme. Als vorderste Seilschaft durften wir uns den Weg zum Gipfel selber suchen. Die Wegzeichen sind teilweise verblasst, sodass man sie erst spät entdeckt. Die Trampelpfade im Geröll haben uns die beste Sichereit bei der Wegführung gegeben. Die anspruchvollen Passagen können alle bestens gesichert werden, überall sind Bohrhacken oder dgl. zu finden. Der Weg führt in einer grossen Z-Form über einen Felsteil hinauf zum Gipfelfirnfeld. Am Berg ist Vorsicht geboten, ein Steinschlag kann fatale folgen haben. Das viele Geröll löst sich schnell und donnert rasch den Hang hinunter, wo sich vielleicht gerade andere Berggänger befinden. Dies war anscheinend nicht ganz allen klar :-/

Beim Gipfelfirnfeld machten wir die letzte grosse Pause und montierten unsere Steigeisen. Das Firnfeld war auf den ersten hundert Metern Trittfest und wir fanden guten Halt. Doch dann nahm die Steilheit und der Gletscher wurde immer mehr Aper, sodass wir zusätzlich mit Eisschrauben unseren Aufstieg sicherten. Mit unserem 50-Meter Seil kamen wir sodann sehr gut voran und sicherten den Vorstieg mit den Eischrauben bis kurz vor den Gipfel. Die Gipfelrast war nur von kurzer Dauer, denn der Wind blies uns die kalte Luft um die Backen.

Den Abstieg sicherten wir wiederum mit den Eisschrauben ab, mit dem 50 Meter Seil gelangte uns jeweils ein Abstieg von rund 100 Metern und wir kamen - auf allen vieren - bestens voran. Am Ende des Firnfeldes rüsteten wir uns um, auf den Abstieg über Fels. Die oberen, anspruchsvollen Passagen kletterten wir allesamt ab. Im untersten Teil seilten wir uns mithilfe des langen Seiles ab und standen schon bald wieder vor der Hütte.

Der lange Abstieg zum Oeschinensee, war dank des angenehmen Hüttenweges eine gelenkschonende Sache. Der Weg ist im Gegensatz zu anderen Hüttenwegen "flach" abfallend und frei von Geröll. Am Oeschinensee haben wir unsere Bikes wieder "ausgegraben" und sind auf dem Sattel nach Kandersteg hinunter geflitzt. Pünktlich erreichen wir um 12:30 Uhr das Auto, sodass ich noch genügend Zeit habe, am Besuchstag des Jungwachtlagers, meine beiden Söhne in die Arme zu schliessen und mir Ihr Lagerplatz zu zeigen:-) 

Es war wieder einmal mehr ein gelungenes Wochenende! 

"Mit dem Bergfreund in die Fründenhütte und auf's Fründenhorn!"
Danke Tony für unsere einmalige Bergfreundschaft :-)

Tourengänger: ᴅinu


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 19. Juli 2017 um 19:50
super gemacht

lg Felix

ᴅinu hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 19. Juli 2017 um 19:54
Danke, danke :-) ...und sehr zu empfehlen ;-) Die Fründenhütte ist ein Biju!
Liäbs Grüässli Dinu

Gesendet am 20. September 2021 um 12:09
Vom Öschinensee habe ich das Fründenhorn gesehen u. dachte, da könnte ich wohl solo hinaufklettern. Nach diesem Bericht hier würde ich es dann doch eher als ZS- empfinden!


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