Wendelstein Westgrat


Publiziert von frehel , 26. Mai 2017 um 21:24. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:23 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Geitau, Parkplatz am nördlichen Ortsende

Im Zebhauser Kletterführer Bayerische Voralpen wird der Wendelstein Westgrat kurz erwähnt, leider ohne jegliche Informationen zum Zustieg und zur Routenführung. Mit den Infos von bergheimat.net haben Nico und ich uns dann trotz des von unten abschreckenden Latschendickichts auf der Nordwestseite des Wendelsteins an diesen Anstieg gewagt. Tatsächlich gibt es gar nicht den Westgrat, sondern vom Nahen entpuppt sich der Westgrat als aus drei unabhängigen gestaffelten Gratrippen aufgebaut, die durch grasig, latschige Rinnen getrennt sind.

Wir starten am nördlichen Ortsende von Geitau und erreichen über die Forststraße die Spitzingalm. Von hier auf dem Wanderweg nordöstlich aufwärts überschreiten wir das einsame Türkenköpfl mit Kreuz und wandern eben auf dem Weg Richtung Reindlalm um die nordwestlichen Felsausläufer des Wendelstein Westgrates herum auf dessen Nordseite. Kurz nach dem Abzweig zur Wirtsalm befindet sich rechts des Wegs eine rote Markierungsstange. Hier nun rechts auf Pfadspuren durch die Latschen aufwärts, die in eine breite seichte Grasrinne münden. In dieser weglos hinauf bis an die schrofigen Felsen.

Direkt über uns ist eine markante Scharte im Westgrat (1. Gratrippe) zu erkennen und wir beschließen den direkten Aufstieg über die steilen erdigen und heute sehr nassen Schrofen zu probieren. Dies stellt sich unglücklicherweise als heikel heraus, so dass Nico entscheidet, es weiter links zu probieren. Wie wir später anhand der Berichte im Internet festgestellt haben, hätte man hier stattdessen aber weiter nach rechts aufwärts queren müsse, um über einfachere Schrofen den Grat zu erreichen. Jetzt stehe ich also alleine auf der 1. Gratrippe in wieder deutlich angenehmerem Gelände, während Nico versucht sich weiter links durch die Latschen einen Weg zum Grat zu suchen, was leider nicht gelingen soll. Er hat sich letztlich durch die Latschen der Nordwestflanke hochgearbeitet, Respekt.

Über die 1. Gratrippe klettere ich hoch, rechts verläuft parallel eine seichte latschig, grasige Rinne. Immer wieder gibt es nette Kraxelstellen und der Latschenkontakt ist sehr überschaubar. Alternativ kann man sich ab hier wohl auch in besagter Rinne über unschwierige Latschengassen hocharbeiten, aber das würde den Anstieg ziemlich uninteressant machen. Dort wo sich die 1. Gratrippe verliert, quere ich durch Latschengassen rechts aufwärts. Die wenig ausgeprägte 2. Gratrippe wird rechts durch eine markante Grasrinne begleitet und nachdem ich ersterer kurz gefolgt bin, steige ich über ein kurzes Band in diese Rinne ab. Aus der Rinne quere ich sogleich auf Gamspfaden durch die Latschen weiter zur 3. und letzten Gratrippe. Bis hierhin gab es keinen eindeutigen Weg. Man kann diversen Latschengassen und Gamspfaden folgen. Von der groben Orientierung her sollte man sich vom oberen Ende der 1. Gratrippe immer möglichst weit rechts halten, um die schöne 3. Gratrippe schnell zu erreichen.

Auf der 3. Gratrippe angekommen beginnt der lohnendste Teil des Anstiegs. Rechts bricht die Wendelstein Südwand gach ab und nette Kraxelstellen (II) wechseln mit latschigem Gehglände ab. Vor einem steileren Grataufschwung leiten rechts deutliche Gamsspuren über ein Band in die Südwand hinaus und aus Neugier folge ich ihnen. Das luftige Band ist gut zu gehen und landschaftlich reizvoll. An der Stelle, wo man vom Band aus zum ersten mal die Besucherplattform "Gacher Blick" über dem Wendelsteinhaus erblickt, sollte man aber wieder über feste Blöcke links zum Grat zurückklettern (II+). Der Grat flacht jetzt ab und unschwierig erreicht man den überlaufenen Wendelsteingipfel.

Auf dem Rückweg sind wir über den einsamen weglosen Bockstein und die wunderschönen Dickelalmen ins Leitzachtal hinuntergestiegen. Dieser Abstieg ist ein landschaftliches Juwel und absolut empfehlenswert für Freund_innen einsamer wegloser Touren, während die Besuchermassen vom Wendelstein den König-Maximilian-Weg (oder die Seilbahnen) nehmen.

Tourengänger: Nic, frehel


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