Von Fall zu Fall im Tösstal


Publiziert von CampoTencia , 4. Mai 2017 um 22:19. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 2 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-ZH   CH-SG 
Aufstieg: 690 m
Abstieg: 690 m
Kartennummer:1113 Ricken, 1093 Hörnli

Der Ausgangspunkt ist leider nicht mit ÖV erreichbar, so bleibt uns nur das Auto, wenn wir nicht viel zusätzliche Marschzeit aufhalsen wollen. In der Wolfsgrueb sind etwa ein Dutzend Parkplätze verfügbar. Heute sind wir die ersten.
 
Wir folgen etwa 500m der Strasse zur Scheidegg hoch, bevor wir auf den Hessenweg abbiegen können. Auf schönem Waldweg geht es horizontal bis zur Pfadihütte. Dann steigt es steil an, auf dem schneebedeckten Weglein ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Stellenweise ist der Schnee mit der wärmenden Sonne sehr matschig und der Boden aufgeweicht. Aber die Scheidegg ist bald und ohne Zwischenfälle erreicht. Leider sind heute immer noch Betriebsferien. Kein Kaffee!
 
Wir wählen den direkten Weg nach Überzütt. Die schönere Route über die Brandegg lassen wir links liegen, da wir den schneebedeckten Abstieg über die Nagelfluh vermeiden wollen. Der Hüttchopf ist stark eingeschneit und wir müssen arbeiten, bis wir den Gipfel erreichen. Keine Spuren sind sichtbar, wir sind bis jetzt die Einzigen. Beim Abstieg besteht leichte Rutschgefahr, der neue Schnee hält nicht auf dem Gras. Wieder im Grünen schalten wir eine kurze Verpflegungspause ein und geniessen die wärmende Sonne. Es ist herrlich.
 
Nach Tannen zweigt der Weg rechts nach Buri hinunter ab. Ein einfacher Weg, aber jetzt stark aufgeweicht und rutschig. Nach einigen Kehren erreichen wir das kleine Brücklein über die Töss. Wie sie rauscht! So viel Wasser ist hier schon lange nicht mehr durchgeflossen. Nach der Brücke gibt es eine Spur steil hinunter an den Fluss. Eine imposante Kulisse bietet sich uns, die Töss rauscht über Schnellen und durch Engen. Wir können uns kaum satt sehen.
 
Auf einem Fahrsträsschen geht es der Töss entlang hoch. Da führen Bächlein Wasser, die wir gar nicht kennen, über Nagelfluhwände ergiesst sich Wasser für eine Dusche und die Töss führt Wasser wie selten. Und dann der nächste Höhepunkt: ein Wasserfall in der Nähe des Chatzentobels. Wir steigen heute den schmalen Pfad hinunter in den Kessel ab. Es lohnt sich, der Blick auf den laut tosenden Fall ist umwerfend. Hinter dem Wasserfall ist es von der Gischt in der Luft so nass, dass ein längeres Verweilen nicht ratsam ist, aber der Gang über den glitschigen Nagelfluhgrund lohnt sich.
 
Am Chatzenbachtobel vorbei laufen wir unter gewaltigen Nagelfluhwänden durch. Wasser schiesst über die Wände hinunter und leuchtet im Gegenlicht hell auf. In der Tössscheidi machen wir beim fantastisch schönen Brunnen Mittagspause. Wir geniessen noch die Sonne, im Süden wird es am Himmel grau, während im Norden alles noch himmelblau ist.
 
Von jetzt an geht es an der Vorderen Töss hoch. Viele natürliche Schwellen prägen den Flusslauf, viel Vegetation macht die Gegend sehr lieblich. Auf der linken Wegseite folgt ein Wasserfall und Bach nach dem andern. Die Identifikation derselben im GIS des Kt. Zürich wird entsprechend aufwändig. Bald ist das kleine Brücklein bei P.843 erreicht. Dieses überschreiten wir zum Anstieg zur Brandenfelshöhle. Steil geht es hoch, aber nicht sehr weit und schon folgt der Quergang hinüber zur Höhle. Der Brandenfelsbach schiesst in eindrucksvollem Fall über die Wand hinunter. Immer wieder atemberaubend, heute mit dieser Wassermenge umwerfend. Die Höhle ist mit Feuerstelle und Brunnen eingerichtet für kleinere Festivitäten in sagenumwobener Umgebung.
 
Der Weg zurück nach Wolfsgrueb ist geprägt durch umgefallene Bäume quer über dem Weg, einer Leiter, die über ein Baumhindernis hilft, und vielem vermoosten und mit Pilzen bewachsenem Altholz. Auf dem Neuweg erblicken wir beim Momilchgubel eine Steinbrücke aus Nagelfluh, die sich über das Bödenbächli spannt. Wie eindrücklich der Momilchgubelbach, der sich in einem halben Dutzend Stufen heruntergiesst und in den Tiefen des Momilchgubel verliert!
 
In der Wolfsgrueb geht eine wunderschöne, wiederholenswerte Tour zu Ende. Das Tössgebiet ist liebenswert, ein Bijou direkt vor der Haustüre! Aber so wie heute, mit dem vielen Wasser, ist es auch für uns eine neue Erfahrung.

 
>> Unsere Wasser-Touren nach dem Buch <Wasserwunder> von Michel und Ueli Brunner
 
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 5. Mai 2017 um 11:04
eine lauschige Runde!

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Mai 2017 um 11:27
und erst noch fast vor der Haustüre!


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