Leidenschaftliche Bahnwaggons


Publiziert von Henrik , 28. März 2017 um 17:36.

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum:27 Februar 2017
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-JU   CH-BE 
Strecke:Choindez - Pre-Petitjean > La Combe
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Die Wurst in La Combe!

 
... ich wusste es nicht, daher steht es jetzt als Copy-Past hier und leitet den kurzen Bericht ein: „Das Delsberger Becken, von den Einheimischen schlicht La Vallée (das Tal) genannt, ist ein Längstal im Schweizer Jura und bildet die grösste Tertiärmulde in diesem Gebirge. Es gehört politisch zum Bezirk Delémont im Kanton Jura und wird von der Birs (französisch: Birse) zum Rhein entwässert. Wichtigster Ort ist Delémont (deutsch: Delsberg), der Hauptort des Kantons Jura. Die Talschaft weist eine Fläche von ungefähr 110 km² auf“. Und dort mitten zwischen Courrendlin und Moutier findet sich ein Bahnhofsgebäude, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog!
 
... Zwischenzeitlich ist die A 16 für diesen Streckenabschnitt fertig, sodass jetzt sichtbar Ruhe eingekehrt ist auf der Kantonsstrasse, ein paar bauliche Veränderungen hat es auch nach sich gezogen, dort nach Choindez und zur Steigung nach Rebeuvelier hat die Enge des Birstales es nötig gemacht, die Kantonsstrasse etwas zu verschieben und ein neuer Tunnel für diese ist entstanden. Ob es sich lohnt, dort herum zu schlendern... wahrscheinlich nicht, ich habe es getan, weil es mich fotografisch interessierte.
 
... viel eher interessierte mich am Bahnhof in Choindez die Umgebung – die Haltestelle ist seit über 20 Jahren nicht mehr aktiv, das zeigen die Plakate noch von 1995 und von der Strasse aus sieht man das Gebäude gar nicht. Was man aber mitbekommt sowohl von der Strasse wie von der Schiene ist, dass hier ein Walzwerk steht, die VON ROLL. Walzwerke brauchen ja  nicht die Sonne, sondern Strom – das Tal mit Klusen ausgestattet, ist eng und genau das fand mein Interesse auch auf der Karte. Ich entdeckte zwei Aufstiege, die nach Vellerat führen, aber die Bahntrasse muss dazu überquert werden und da habe Respekt, denn es sind keine Bahnübergänge vorhanden. So beliess ich es und studiere mal die Fahrpläne später, aber es juckt mich, dort mal aufzusteigen...  Übrigens, die Zustiege sind nur via Walzwerk der Von Roll zu erreichen und auf Firmenareal herumzulaufen, ist ja nicht einfach selbstverständlich. Ich habe am Eingang an der Bushaltestelle einen Angestellten angetroffen, der mir sagte, hier können sie ungeniert herumtigern...
 
... nach gut einer Stunde Fotosammlerei stellte ich mich beim Autobahnzubringer Choindez an die dortige Bushaltestelle und der Bus brachte mich nach Moutier. Nicht alle Tage kommt Alt-Material der SBB zum sprichwörtlichen Zuge zum Zug. Der Triebwagen zog auch alte Einheitswaggons hinter sich her – wohl fuhr dieser hier heran, da wieder ein in die Jahre gekommener ICN irgendwo liegengeblieben ist. Die Fahrt durch den Tunnel nach Grenchen Nord rauschte also noch ein wenig mehr als üblich.
 
... in Biel stieg ich um für nach Tavannes, manchmal gilt es in Sonceboz-Sombeval umzusteigen – diesmal war das nicht nötig und so fand ich mich kurze Zeit später in Tavannes, um dort in den Train rouge qui bouge umzusteigen. Der brachte mich nach Le Noirmont.


... unterwegs fesselte mich der Blick, das Auge, die Zisternenwaggons, die in Reihe ihrer Aufgabe entgegenstanden, hier wo Fels zu Sand gemahlen werden und Zement entsteht, in der Taubenlochschlucht  – die Landschaft weist eine gigantische Wunde auf, ein geschundener Flecken, und das an zwei Standorten. Nur wer hier zu Fuss unterwegs ist, wird wohl diesen Gigantismus wirklich wahrnehmen – wir andern fahren entweder mit dem Auto auf der zweigeteilten Autobahn (übrigens aus den 1960ern) oder mit der Bahn hindurch.
 
... in Tavannes wird zwar darauf hingewiesen, die Geleise nicht zu queren, aber den Umweg via Kiosk macht niemand. Ich sitze im Train rouge qui bouge und finde eine Affiche, die auf eine Erneuerung der CJ hinweist. Wenn die dann auf der Schiene stehen, ist das Plumpklosett Geschichte...
 
... in Le Noirmont steige ich um in das Züglein nach Glovelier. Auch hier hängt dieselbe Affiche im Passagierraum.  Da noch üppig Zeit zur Verfügung steht, entschliesse ich mich für eine Fusspassage von Pré-Petitjean nach La Combe. Mit so viel Eis habe ich aber nicht gerechnet, sodass mein Vorhaben eine Änderung erfährt, ich rücke ab vom WW und hechte hinüber links von mir, zur Strasse. Und erreiche das Buffet de la Gare in La Combe, das unbedingt einen Besuch erfordert. Die Wirtsleute haben kräftig umgebaut... es ist hell wie auch das Holz und das ehemals alte Mobiliar wie die grosse Musikdose sind eben weg. Dafür ist die Wurst selbstgemacht und das Brot auch. Das Ganze ist nicht gepachtet, sondern die Familie hat sich aufgeteilt: sie wirtschaftet die Beiz, er landwirtschaftet (z. B. Würste oder Schinken).
 
... wer sich noch an das alte Raupenfahrzeug erinnert, das wurde im Rahmen des Umbaus im Buffet vor einiger Zeit abgeholt, Madame konnte mir aber nicht sagen wohin! Madame riet mir auch ab, den Weg weiter nach Bollemont zu begehen, die Sonne reiche auch tagsüber nicht hin, ich müsste mit einer „Schlyfschuehbahn“ rechnen. Daher kam ich dann in den Genuss der Spitzkehre bei Combe-Tabeillon.
 

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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