Überschreitung Nüenchamm 1904m


Publiziert von Bergamotte , 21. Januar 2017 um 18:41.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:21 Januar 2017
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1325 m
Abstieg: 1220 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Mollis, Chapellenstutz od. Abstellplätze bei P. 599
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Filzbach, Sportzentrum od. Parkplatz beim Sportzentrum
Kartennummer:237S (R. 401a, 402)

Online finden sich kaum Informationen zu Winterbegehungen des Nüenchamms. Und auch der Führer schreibt von einer "sehr selten begangenen Tour". Das trifft nicht zu, wie ich heute feststellen konnte. Liegt Schnee bis ins Flachland, wird der Gipfel ab Beglingen (Mollis) gerade von Einheimischen gerne besucht. Bequemer ist die Variante ab Habergschwänd, der Sessellift verkürzt den Aufstieg massiv. Bis Höhe Nüenalp handelt es sich um eine liebliche Wald- und Wiesentour, die gerade für kritische Neuschneetage wärmstens zu empfehlen ist. Der Schlussaufstieg hingegen - sei's von Westen oder Norden - erfordert sichere Verhältnisse.

Um 9:30 laufen wir vom kleinen Parkplatz Chapellen (P. 599) los. Wir stehen noch knapp unter der Nebeldecke, entsprechend kalt ist es. Für Mueri ist das quasi ein Heimspiel; er wohnt bloss einen Kilometer entfernt. Trotzdem stand er noch nie ganz oben. Bis zur ersten Kurve tragen wir die Skier, weil die Strasse nach Oberruestlen (742m) den ganzen Winter über geräumt wird. Die Nebeldecke haben wir hier bereits hinter uns gelassen. Unsere Sinne hingegen bleiben offenbar vernebelt und wir lassen uns durch Spuren verführen, welche direkt die Schneise nach Südosten hochziehen. Das geht zunächst sehr angenehm. Die offizielle Route hingegen holt bis Obermäuer aus. Auf dem kleinen Plateau von Obstock könnten wir unseren Fehler korrigieren, doch wir bleiben uneinsichtig und wursteln uns durch lichtes Waldgelände hoch. Auf der Unternüenalp (1260m) treffen wir schliesslich wieder auf die Idealroute - Zeit für eine kurze Pause. Der Blick übers Nebelmeer in die Oberseegruppe ist schlicht grossarig, was für ein wunderbarer Tag.

Wir steigen zügig weiter. Die Skiroute folgt nun etwa dem Sommerweg durch teils recht dichten Wald. Skifahrerisch ist die Passage unbedeutend, aber bei Neuschnee äusserst lieblich. Oben auf dem Sattel südlich von P. 1630 (es gibt auch einen auf dessen Nordseite, s. Wanderweg) öffnet sich der Blick nach Osten auf die Churfirsten. Mueri übt sich nun in Geduld, denn ich möchte eine Führerangabe verifizieren. Dieser erwähnt die Nüenalp bzw. P. 1630 als eigenständiges Tourenziel. Ersteres ist korrekt und - wie bereits erwähnt - an kritischen Neuschneetagen unbedingt empfehlenswert. Bei der Kote P. 1630 hingegen handelt es sich um einen unbedeutenden Felskopf, den man nur mühselig zu Fuss erreicht - Finger weg!

Bei den heutigen Verhältnissen ist eine Fortsetzung Richtung Nüenchamm machbar. Wir steigen den zunehmend steilen NW-Hang hoch (kurz gut 35°) und kommen arg ins Schnaufen: Die Spur ist viel zu "gäch" angelegt  (könnte glatt von mir sein...). Schlüsselstelle markiert hingegen die folgende Traverse durch die kleine Mulde unterhalb vom Stöckli. Sie ist voll nordexponiert und scheint mir anfällig für Triebschnee. Im anschliessenden Schlussaufstieg über die NW-Flanke übersteigt man zu Beginn nochmals kurz 35°. Selbst ein kleiner Abgang würde hier wegen Felsbändern wohl fatal enden. Dann rasch wieder einfach und flacher in wenigen Minuten hoch zum First und weiter zum höchsten Punkt vom Nüenchamm (1904m). Trotz dessen bescheidenen Höhe geniesst man beste Blicke in die Glarner Bergwelt, wobei der prägnante Mürtschenstock  direkt vor unserer Nase liegt. Dagegen verblasst selbst der Tödi, über den heute Schneefahnen ziehen (Südwind).

Nach etwas Werweisen entscheiden wir uns für die Überschreitung, sprich für die Abfahrt nach Habergschwänd. Skifahrerisch wohl nicht die beste Wahl, denn die Nordflanke ist stellenweise recht rau und muss gut eingeschneit sein. Vereinzelte Steinkontakte lassen sich zurzeit kaum vermeiden. Der enge Durchschlupf durchs kleine Felsband ist gut zu finden, er befindet sich direkt unterhalb der kleinen Hütte. Anschliessend ist die Routenfindung von oben aber nicht überall offensichtlich, auch wenn mehrere Varianten möglich sind. Auf alle Fälle sind im steilen Gelände sichere Verhältnisse zwingend (>35°). Von Habergschwänd (1278m), welches sich in fester Hand der Schlittler befindet, fahren wir über die unpräparierte, aber schon arg verfahrene Piste runter nach Filzbach (706m). Im oberen Bereich könnte man sich übrigens auch westlich vom Filzbach halten (s. Skitourenkarte). 


Zeiten
2:15  Nüenalp
0:40  Nüenchamm
0:45  Filzbach

Tourengänger: Bergamotte, Mueri
Communities: Skitouren


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